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Rekordzuschlag durch English King

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 642 vom Freitag, 30.10.2020

Der Bedarf an Rennpferden jeglicher Couleur ist ungebrochen – das zeigte sich einmal mehr bei der viertägigen Horses in Training Sale von Tattersalls in Newmarket. Die halbe Welt trug sich am Ende als Käufer ein, auch wenn sie auf Grund der Reiserestriktionen nicht vor Ort war, doch in virtuellen Zeiten scheitern Auktionen derzeit erstaunlicherweise nicht unbedingt daran. Am Ende wurden von den 1.105 angebotenen Lots 971 zu einem Schnitt von 22.384 gns. verkauft. Im vergangenen Jahr hatten bei der weltgrößten Auktion von Pferden im Training von 1.097 Offerten 985 einen neuen Besitzer gefunden, der Schnitt pro Zuschlag betrug 25.780gns. Der Rückgang liegt im Trend vieler Auktionen in diesem Jahr weltweit. 

Der Blick auf die Top Ten der verkauften Pferde zeigt, dass mindestens sieben von ihnen den Weg nach Australien nehmen werden, doch war wie gewohnt auch der Mittlere Osten sehr aktiv. Von vornherein war klar, dass der mit einer Wildcard in den Ring gekommene English King (Camelot) eine der Zugnummern der Auktion werden würde. Im Besitz von Björn Nielsen war der drei Jahre alte Hengst im Frühjahr nach seinem Sieg in den Derby Trial Stakes (LR) in Lingfield als zweiter Favorit in das Epsom Derby (Gr. I) gegangen, mit Frankie Dettori im Sattel belegte er Platz fünf. Trotz zweier weiterer solider Leistungen gegen die Jahrgangsspitze entschloss sich sein Besitzer zum Verkauf, denn er fürchtet, dass die geplante Übersee-Karriere für den Hengst bei der derzeitigen Situation reisetechnisch zu unsicher sei. Für 925.000gns., Rekord für einen Hengst bei dieser Auktion, ging er schließlich über Armando Duarte in den Stall von Mike Moroney nach Australien. Unterbieter war Ted Voute für einen Klienten aus Saudi-Arabien.

Der Agent, der für das dortige Najd Stud aktiv war, hielt sich aber durchaus schadlos, denn er konnte zwei andere höhere Transaktionen tätigen. Für 340.000gns. ersteigerte er aus dem Juddmonte-Kontingent den mehrfachen Sieger Derevo (Dansili), etwas günstiger war mit 320.000gns. der Listensieger und Gruppeplatzierte Urban Icon (Cityscape). Beide sollen gezielt auf den großen Renntag rund um den Saudi Cup in Riyadh Ende Februar vorbereitet werden.

Der australische Spitzentrainer Chris Waller bekommt reichlich Verstärkung in seinen Stall. Etwa Bullfinch (Kodiac), einen drei Jahre alten mehrfachen Sieger, den John Ferguson für 375.000gns. erwarb, noch zwei andere Pferde ersteigerte er für den Trainer. „Wenn man bedenkt, dass an diesem Wochenende auf den großen Rennbahnen in Australien der Mindest-Rennpreis bei 125.000 A-Dollar liegt, dann kann man verstehen, dass die Leute dort Geld ausgeben“, erklärte er die Kaufbereitschaft der dortigen Besitzer und Trainer.

Für Australian Bloodstock war wie gewohnt Ronald Rauscher aktiv, doch derart viele Pferde wie diesmal, dies in diversen Preisregionen, hat er selten zuvor gekauft. Der teuerste war Fifth Position (Dark Angel), ein mehrfacher Sieger, der für Roger Varian listenplatziert gelaufen ist, 180.000gns. kostete. Bei mehreren Ankäufen des australischen Syndikats wurden auch gleich die Trainer angegeben, so Ciaron Maher, Kris Lee oder Mick Price.

Zumindest einige deutsche Käufe wurden im unteren Preisbereich getätigt. White and Red Racing, das neue Syndikat von Patrick Börnicke, erwarb über Paul Harley drei Pferde. Der teuerste war für 17.000gns. Forbidden Secret (Pearl Secret), ein zwei Jahre alter Hengst aus dem Stall von Michael Dods, er war bei bisher drei Starts stets unter den ersten vier. Die Einkäufe werden vorerst Boxen bei Trainer Peter Schiergen beziehen. Ansonsten tauchten Renello Bloodstock, Rolf Ostmann und Hillis Racing - mit immerhin fünf Käufen – in den einschlägigen Listen auf.

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