Ein Rekordpreis durch Chicquita

Es hatte schon im Vorfeld einen großen Hype um die Bestandsauflösung des Australiers Paul Makin im Rahmen der Goffs November Sale gegeben und die Erwartungen wurden am vergangenen Freitag nicht enttäuscht: Mit einem Zuschlag von sechs Millionen Euro war Chicquita (Montjeu), das Ass im Lot des 76 Jahre alten Makin, das teuerste Pferd, das jemals in Irland im Ring verkauft wurde. Peter und Ross Doyle bekamen nach einem Bieteduell mit James McHale den Zuschlag.

Doch wer die drei Jahre alte Stute nun erworben hat, blieb im Dunkeln. "Es ist ein sehr guter, langjähriger Kunde von uns", erklärten die Doyles und dementierten tags darauf, dass es sich um Scheich Joann Al Thani gehandelt hat, für die Agenten schon des Öfteren Pferde gekauft haben. Unterbieter McHale war für "Klienten aus Übersee" tätig. In der Obhut von Alain de Royer-Dupre war Chicquita in diesem Jahr Siegerin u.a. in den Irish Oaks (Gr. I) gewesen, betrat aber anschließend keine Rennbahn mehr. Möglicherweise wird sie im kommenden Jahr weiter im Training bleiben. Trotz ihres einst sehr teuren Einkaufspreises - sie kostete als Jährling in Deauville €600.000 - war sie natürlich ein glänzendes Geschäft.

Die 24 Pferde, die Paul Makin nach Irland geschickt hatte, erlösten €12.734.000, was der Auktion ein nie zuvor erreichtes Gesamtergebnis bescherte. Makin, der unter dem Namen "Paulyn Ltd. Dispersal" anbot, hatte Altersgründe für seinen Komplettverkauf angegeben, erklärte auch, dass er in keinem Fall mehr züchten werden, doch wolle er noch einige Pferde im Rennstall behalten. Im Oktober hatte er bei der Jährlingsauktion bei Tattersalls einen von Galileo stammenden Dreiviertelbruder zum Epsom Derby (Gr. I)-Sieger Authorized (Montjeu) zurückgekauft, dieser wird die Farben seines Sohnes Alexander tragen.

Zweimal gab es im Rahmen der Bestandsauflösung noch siebenstellige Zuschläge. Auf €1,1 Mio. kletterte die acht Jahre alte Fleeting Spirit (Invincible Spirit), einst Siegerin im July Cup (Gr. I) sowie zweimal auf Gr. II-Ebene erfolgreich, die tragend von Galileo an Riki Takahashi verkauft wurde, der sich wie bei seinen Einkäufen in Iffezheim im Sommer Emanuel de Seroux von Narvick International als Agenten bediente. Eine glatte Million Euro brachte die sieben Jahre alte Song (Sadler's Wells), die Makin 2009 vor vier Jahren bei Tattersalls für 1,7 Millionen gns. erworben hatte. Tragend von Frankel wurde sie vom Friarstown Stud erworben, dahinter verbirgt sich Khalid Abdul Rahim, dessen Manager der Trainer und Jockey John Egan ist. Mit Hazel Lavery (Excellent Art), die allerdings nicht Makin gehörte, kletterte noch eine weitere von Frankel tragende Stute in höhere Regionen, die Gr. III-Siegerin kostete €850.000, Ed Sackville ersteigerte sie für einen europäischen Klienten.

Das Newsells Park Stud der Familie Jacobs legte stolze €550.000 für eine 14 Jahre alte güste Stute an, doch handelte es sich hierbei um Funsie (Saumarez), die Mutter u.a. des Epsom Derby (Gr. I)-Siegers Authorized (Montjeu), dessen von Galileo stammender Bruder letztes Jahr bei Tattersalls für 2,5 Mio. gns. an Scheich Fahad Al Thani verkauft wurde. Newsells Park-Deckhengst Nathaniel (Galileo) könnte kommendes Jahr der Partner von Funsie sein. Nach Frankreich führt der Weg für Sparkle Plenty (Galileo), eine drei Jahre alte Dreiviertelschwester zum Epsom Derby (Gr. I)-Sieger Pour Moi (Montjeu), sie ging für €650.000 an den Ecurie des Monceaux. Sie ist jedoch auch ein Beispiel dafür, dass die großen Investitionen, die Makin in der Vergangenheit getätigt hatte, sich nicht immer auszahlen, als Jährling hatte sie bei Tattersalls 800.000gns. gekostet. €550.000 brachte die sieben Jahre alte Gilt Edge Girl (Monsieur Bond), Siegerin im Prix de l'Abbaye de Longchamp (Gr. I), tragend von Redoute's Choice wurde sie von Alan Cooper im Auftrag der Familie Niarchos erworben.

Neben den Makin-Pferden gab es natürlich noch weitere Highlights. So war wie immer das Lot des Aga Khan, der als Anteilseigner von Goffs und Arqana nur dort und nicht bei Tattersalls verkauft, besonders im Fokus. Aus seinem Angebot erzielte die auch schon 15 Jahre alte Shawara (Barathea) den Höchstpreis. Tragend von Sea The Stars ging sie für €550.000 an das Barronstown Stud von Dianne und David Nagle. Immerhin ist sie Mutter der Yorkshire Oaks (Gr. I)-Siegerin Shareta (Sinndar). Interessant war, dass sich die "big player" der Branche zurückhielten, denn weder die Maktoums, noch die Al Thanis oder Coolmore traten zumindest nach außen hin als Käufer in den ganz hohen Regionen auf - auch wenn man noch nicht weiß, wer denn nun Chicquita gekauft hat.

Bemerkenswert war sicher die Präsenz der Don Alberto Corporation. Das chilenische Unternehmen war unlängst in Keeneland der größte Einkäufer mit Investitionen im Bereich um die acht Millionen Dollar. Ganz soviel wurde in Irland nicht ausgegeben, immerhin sieben Lots gingen über den Agenten Johnny McKeever an südamerikanische Interessen. Aus deutscher Sicht war ein Engagement, wie immer bei Goffs, nicht spürbar, allerdings kamen einige Stuten mit deutschem Hintergrund in den Ring.

Dass man beim Veranstalter mehr als zufrieden war, das war nur zu verständlich, denn in der Regel steht Goffs schon etwas im Schatten von Tattersalls. Dass Paul Makin seine Bestandsauflösung nach Irland gelegt hatte, war sicher ein absoluter Glücksfall. Von den 24 aus seinem Besitz angebotenen Pferden wurden alle für insgesamt €13.734.000 verkauft, der Schnitt betrug €530.583. Wird dessen Lot aus der Bilanz herausgerechnet, bleibt immer noch eine deutliche Steigerung zu verzeichnen. Waren es 2013 €8.154.000, die umgesetzt wurden, so wurden diesmal im "Breeding Stock"-Sektor Stuten für  €13.011.600 verkauft, der Schnitt pro Zuschlag stieg von €27.829 auf €40.159 an. Bemerkenswert war dabei die hohe Zuschlagrate von 84 Prozent, die bereits bei den Fohlen, wo der Schnitt pro Zuschlag nicht so gesteigert werden konnte, in dieser Region lag.

Goffs November Sale