Drucken Redaktion Startseite

Prager Derby für Panov, "Poldi" Zweiter

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 524 vom Freitag, 29.06.2018

Sie war eines der geheimnisvollsten Pferde am Start. Nach einem leichten Sieg in Karlsbad und zwei schwachen Formen aus Frankreich räumte man der Stute Blessed Kiss (Kentucky Dynamite) im 98. CPI PG Tschechischen Derby (2400 m, ca. 96.000 Euro) nur Außenseiter-Chancen ein. Doch am Ende setzte sie sich unter Wladimir Panov trotz der Quote von 300:10 eindrucksvoll durch. Der von Andreas Wöhler trainierte Poldi’s Liebling (Tai Chi) lief bei seinem Saisondebüt ein starkes Rennen und wurde nur um einen Hals zurück Zweiter. Dritter wurde Mon Cheri (Makfi) vor Carmella (Campanologist). Der aus Frankreich angereiste Dragon belegte nur den sechsten Platz. „Wir sind zufrieden. Der Hengst kämpfte wie ein Löwe, er wollte einfach nicht aufgeben. Genau so kennen wir ihn,“ sagte Wöhler nach dem Rennen.

Im 16-köpfigen Feld war es einmal mehr eine Zitterpartie mit zahlreichen Kollisionen. Das langsame Tempo besonders in der ersten Hälfte des Rennens führte immer wieder zu Zwischenfällen. Poldi’s Liebling ging mit Eddy Hardouin auf zweiter Position und blieb letztendlich das einzige von den vorderen Pferden, die sich in der Schlussphase gegen die von hinten kommenden Gegner behaupten konnte. Blessed Kiss verlor besonders im letzten Bogen viele Längen in der Außenspur, aber bereits 300 Meter vor dem Ziel sah sie wie die Siegerin aus. Der schon geschlagene Poldi’s Liebling ließ aber nicht nach und wrhrte sich bis zur Ziellinie. Bereits in drei Wochen soll es zu einer Revanche kommen, beide Pferde besitzen Nennungen für das Slowakische Derby.

Klick zum Video

Die Siegerin ist eine Halbschwester von Blessed Silence (Siyouni), der Siegerin im Grand Handicap de Deauville und Zweiten auf Gruppe III-Ebene in den USA. Sie wurde zweijährig auf einer Breeze-up-Auktion in Frankreich für 19 000 Euro von Yerbol Baizharkinov erworben. Der Immobilienunternehmer aus Kasachstan gab sie zu Trainer Igor Endaltsev, der vor einigen Jahren nach einem längeren Aufenthalt aus Frankreich nach Prag kam. „Wir konzentrieren uns mit unseren Pferden hauptsächlich auf französische Rennen, mit der Stute wollten wir aber unbedingt das Tschechische Derby versuchen. Der Plan ging voll auf,“ freute sich Endaltsev. Mit einer Ausnahme saßen auf Blessed Kiss bisher nur junge Reiter und Auszubildende. Fürs Derby wollte er aber einen erfahrenen Jockey. „Ich hatte einen Anruf von Bauyrzhan Murzabayev, ob ich eine tolle Stute im Derby reiten will. Da habe ich nicht nein gesagt,“ schmunzelte Panov. Der als Vermittler agierende Stalljockey von Andreas Wöhler war in Prag übrigens wegen einer Strafe nur als Zuschauer da.

Am kommenden Sonntag geht es in der Region mit zwei weiteren Derbys weiter. Im 96. Magyar Derby (2400 m, ca, 42.500 Euro) besitzt Jirí Palík erste Chancen mit dem vom Stall Telivér Farm selbstgezogenen Derby Trial-Sieger Csalán (Out Loud). Zu den Favoriten gehören auch die im Gestüt Dióspusztai geborenen Esti Fény (Pigeon Catcher) und Rose Fire (Overdose). Von den zahlreichen deutsch gezogenen Startern spricht man besonders über Klondike Fever (Tai Chi) aus der Zucht von Klaus Schmoock. Dabei ist auch die klassisch platzierte Nirwana (Campanologist) aus der Trona-Zucht, im letzten Vorbereitungsrennen enttäuschten der von Sergej Penner gezogene Mentalist (Soldier Hollow) und der vom Gestüt Ravensberg gezogene Wildvogel (Kheleyf).

Ein großes Feld, 18 Pferde, gibt es auch im Warschauer Derby – Nagroda Prezydenta Rzeczypospolitej Polskiej (2400 m, ca. 40.000 Euro). Hier soll der klassische Sieger Fabulous Las Vegas (Air Chief Marschal) unter Szczepan Mazur seine Position des besten Dreijährigen gegen Fox Trot Galeste (Zambezi Sun), Akademia (Muhtathir) oder Pilecki (Duke Of Marmalade) verteidigen.

Über einen Zuchterfolg mehr über Hindernisse können sich Susanne und Jürgen Kleibömer freuen, deren Ange Guardian (Banyumanik) mit Jan Kratochvíl in leichter Manier das zweite Qualifikationsrennen für die Große Pardubitzer Preis der Stadt Pardubitz (5800 m, ca, 15.300 Euro) gewonnen hatte. Für den 10-jährigen Wallach aus dem Stall von Josef Vána war es bereits der achte Hindernissieg. Im von Hegnus (Magnus) angeführten Feld endeten zahlreiche Klassepferde, die auch im Oktober am Start sein werden. Mit Ausnahme des Siegers von 2015 Charme Look (Look Honey), der nach einem schweren Sturz seine Karriere beendet hatte. Der populäre Wallach wird nun als Pensionspferd in den Stall seiner Besitzer wechseln.

Martin Cáp, Prag

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90