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Post aus Prag - Zwischen Hindernissen und Derbyfieber

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 522 vom Freitag, 15.06.2018

Es war einer der Glanztage in der Karriere des Greg Wroblewski. Der polnische Erfolgstrainer, der seit mehreren Jahren in Tschechien tätig ist und aktuell mehr als 20 Pferde im nordböhmischen Mimon betreut, gewann am Sonntag nicht weniger als vier Rennen in zwei verschiedenen Ländern. Dass Santo Cerro (Sorbie Tower) im Premio Val Martello über 3800 m in Meran unter Jan Faltejsek regelrecht spazieren gehen wird, war nicht ganz unerwartet. Für größeres Aufsehen sorgte Wroblewski in Breslau-Partynice, wo er beim viel beachteten Hindernismeeting drei Sieger sattelte und mit Sztorm (Enjoy Plan) auch den Erfolg im fünften Teil der internationalen Hindernisserie Crystal Cup (5500 m, ca. 40.100 Euro) feierte.

Der flinke Steepler im Besitz von Karel Zatloukal, dessen Farben einst Peter Gehm und Dirk Fuhrmann bei zwei Siegen in der Großen Pardubitzer trugen, war im Vorfeld des stark besetzten Rennens nicht unbedingt Favorit. Doch die starke Tschechin Izynka (Look Honey) verlor ihren Reiter bereits beim als Probesprung bewältigten Wassergraben, Delight My Fire (Way Of Light) hatte zum Schluss Schwierigkeiten und wurde reiterlos, und der Vorjahressieger Reki (Look Honey) wurde nur sechster. Im schnell gelaufenen Rennen bestimmte lange der einheimische Netto (Kornel) das Tempo, in der Schlussphase ging aber Sztorm unter dem amtierenden tschechischen Champion Marcel Novák rasant in Führung und gewann hochüberlegen um 8 Längen vor Pareto (Rainbows For Life) und Netto. 

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Der neunjährige Wallach muss inzwischen als Lokalmatador gelten, denn es war bereits sein fünfter Breslauer Sieg. Zuhause in Tschechien gewann er nur ein Rennen im mährischen Slusovice, das mit seinen Hecken durchaus an Partynice ähnelt. Der Besitzer würde aber Sztorm gerne in der Großen  Pardubitzer als Nachfolger seines einstigen Vorzeigepferdes Maskul sehen. „Das Zeug dazu sollte er haben. Der Weg, den wir gewählt haben, ist etwas unkonventionell, aber wir werden unser Bestes geben,“ sagte dazu Wroblewski.

Das große Hinderniswochenende wurde vom Pardubitzer Zlatý pohár (Gold-Pokal, 4400 m, cca 19.400 Euro), der größten klassischen Steeplechase der ersten Saisonhälfte in Tschechien, ergänzt. Hier kam ohne größere Probleme der Rekonvaleszent Mustamir (Medicean) unter Marek Stromský zum Sieg, als er in der Zielgeraden den stark laufenden Lamum (Samum) aus der Zucht von Bernd Nebel passierte. Auch auf dem dritten Platz landete mit dem Ex-Schlenderhaner Tahini (Medicean) ein Pferd aus deutscher Zucht.

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Im Pardubitzer Rahmenprogramm bestätigte der von Walter Häcker gezüchtete Wild Danger (Königstiger) sein steigendes Renommee. Nach dem zweiten Platz im Preis der Stadt Pardubitz, über den wir im Mai berichteten, siegte der 11-jährige Schützling von Josef Vána diesmal in einer Kategorie 2 Steeplechase Cross-Country über 4500 Meter.

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Einen deutschen Zuchterfolg gab es auch im Hauptrennen der Budapester Karte, dem Dióspusztai Díj (2000 m, cca 4000 Euro), wo der im Gestüt Helenenhof geborene Laurentius (Distant Music) mit Milos Milojevic sicher um eine halbe Länge Bigfoot (Sunny Sam) und Akrobat (Kallisto) schlug.

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So langsam kündigt sich aber in der ganzen Region das Derby-Fieber an. In Tschechien ging am Sonntag, zwei Wochen vor dem Derby, noch eines der interessanten Gesichter des Jahrgangs Oriental Glory (Soldier Hollow) an den Start, um sich nach einer längeren Pause doch noch die ausreichende Handicapmarke zu holen. Der im Gestüt Auenquelle geborene Hengst wurde von Jirí Palík im zu kurzen Juni-Pokal (1800 m, ca. 3900 Euro) vorsichtig geritten und belegte den zweiten Platz nach Kampf mit der vierjährigen Coffola (So You Think), was am Ende gerade noch reicht um ins Derbyfeld einzurücken.

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In Warschau freute man sich auf den letztjährigen Triple Crown-Sieger Bush Brave (Bushranger) im Nagroda Widzowa (2400 m, cca 8100 Euro), aber der Hengst wurde gestrichen. In seiner Abwesenheit kam zu seinem größten Karriereerfolg der im Gestüt Moszna geborene Magnetic (Roulette), der unter Szczepan Mazur leicht Largo Forte (Rip Van Winkle) und Height Of Beauty (Youmzain) in Schach hielt.

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Mazur steuerte auch den Sieger des Derby-Trials Nagroda Iwna (2200 m, ca. 13.500 Euro), wo der klassische Sieger Fabulous Las Vegas (Air Chief Marshal) wieder allen davonlief. Zwei Längen hinter ihm endete der stark gesteigerte Medrock (Rock Of Gibraltar), den dritten Platz belegte King Arcibal (Glavalcour). Der geschlagene Favorit der 2000 Guineas Xavery (Planteur) wurde nur Fünfter.

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Martin Cáp, Prag

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