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Post aus Prag - Zoriana rettet die Ehre der Gastgeber

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 521 vom Freitag, 08.06.2018

Das wird wieder ein Tschechen-Fest, haderten viele slowakische Turffreunde vor dem 40. Turf Gala. Das traditionelle Meeting in Bratislava ist seit Jahren ein Treffpunkt der besten osteuropäischen Ställe, doch in den letzten Jahren wurde es fast immer von tschechischen Gästen beherrscht. Die Turf-Beziehungen zwischen den Ländern der ehemaligen Tschechoslowakei sind nach wie vor spezifisch. Einerseits freut man sich gegenseitig über erweiterte Startmöglichkeiten, vor allem der slowakische Rennbetrieb wäre ohne zahlreiche Starter aus Tschechien kaum denkbar. Auf der anderen Seite tut man sich immer wieder schwer mit der Terminanpassung und die sportliche Rivalität ist auch nach 25 Jahren stets vorhanden. Auch auf dem diesjährigen Turf Gala war sie gut spürbar. Von den fünf großen internationalen Rennen gingen vier an tschechische Ställe, doch das Highlight blieb zuhause.

Im Großen Preis der Slowakei (2400 m, 30.000 Euro) stand die im Gestüt Hachtsee geborene einheimische Favoritin Zoriana (Jukebox Jury) vor einer lösbaren Aufgabe. Die von Zuzana Kubovicová im westslowakischen Senica trainierte Derbysiegerin musste sich diesmal nicht ums Tempo kümmern und lauerte unterwegs auf der dritten Position hinter Montjeu Third (Pop Rock) und Eskerkhan (Elnadim). Das schien die Schimmelstute nicht besonders zu genießen, als aber Stefan Budovic im letzten Bogen Gas gab, konnte sich Zoriana schnell lösen. Schon sah es nach einem leichten Sieg aus, in den letzten Metern wurde sie aber stark von Oriental Sky (Tiger Hill) gefordert. Jaroslav Línek ritt den im Gestüt Auenquelle geborenen Klassesteher nur mit den Händen, griff zu der Peitsche nur einmal kurz vor dem Ziel und kam bis auf eine Halslänge heran. Dritter wurde Portorikos (Intense Focus) vor Eskerkhan. Zoriana hatte mit 2:28,82 die neue Rekordzeit des Rennens aufgestellt. 

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Der Rest des Turf Gala-Meetings verlief in tschechischer Regie. Im größten Sprintrennen der Saison Preis des Landwirtschaftsministeriums (1200 m, 29.000 Euro) bestätigte der von Václav Luka aus Frankreich importierte Beau Massagot (Panis) seinen Sieg in den slowakischen 2000 Guineas. Auch beim zweiten Start in den Farben des Brünner Unternehmers Milan Kríz musste der Hengst kämpfen, behielt aber unter Bauyrzhan Murzabayev am Ende die Nase vorn vor Henrytheaeroplane (Henrythenavigator) und Mr Right (Echo Of Light), das beste nicht tschechische Pferd was der Ungar Báthory (Prometheus) auf dem vierten Platz.

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Das Team Luka – Murzabayev holte sich noch einen Erfolg mit dem Frankreich-Spezialisten Donuts Reyor (Cat Junior), der im Scottish Rifle-Preis (1800 m, 13.000 Euro) hochüberlegen um 5 Längen brillierte.

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Unter den Stuten im Preis von Arva (1800 m, 13 000 Euro) gelang der von Jirí Chaloupka gerittenen Slivka (Mikhail Glinka) eine Revanche für die Niederlage in den 1000 Guineas, den dritten Platz belegte hier die im Gestüt Trona geborene Zambala (Wiesenpfad).

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Und das Derby-Trial Starohájske kritérium (2000 m, 13 000 EUR) sicherte sich in Rekordzeit der bis dahin unauffällige Thisisthekey (Authorized) aus dem Stall Lokotrans Slovakia. Der von Zdeno Koplík trainierte Hengst kam in den letzten Metern an Darkolva (Dark Angel) und dem aus dem Gestüt Westerberg stammenden King Heart (Nathaniel) vorbei.

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Auch in den Nachbarländern wurde übrigens fleißig für das Derby geprobt und sowohl in Tschechien als auch in Ungarn gab es überraschende Sieger. Im Budapester Alagi Díj (2000 m, ca 9.400 Euro) kam der 17:1 Außenseiter Csalán (Out Loud) gemütlich nach Hause, nachdem Jirí Palík einen Klasseritt mehr lieferte. Vier Längen hinter dem Schützling von Sándor Kovács belegten Esti Fény (Pigeon Catcher), La Lianga (Fag yongy) und die vom Gestüt Trona gezüchtete Nirwana (Campanologist) die Plätze.

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Das Prager Derby-Trial (2200 m, cca 5200 Euro) schien den Verdacht über die eher durchschnittliche Qualität des dreijährigen Jahrgangs zu bestätigen. Auf dem ersten und dritten Platz endeten mit Saul (Champs Elysees) und Top One (Mikhail Glinka) zwei Pferde, die keine Derbynennung besitzen und erst nachgenannt werden müssen. Eine starke Leistung lieferte die zweite Stute Carmella (Campanologist), fürs Derby hat sich dank der vierten Position auch der vom Gestüt Etzean gezüchtete Forever Dry (Jukebox Jury) qualifiziert.

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Martin Cáp, Prag

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