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Post aus Prag - Vivienne Wells gute Zweite in dem Oaks

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 631 vom Freitag, 14.08.2020

In normalen Zeiten sind die tschechischen Oaks das vierte klassische Rennen der Saison. Diesmal gingen sie am letzten Sonntag als das dritte klassische Rennen über die Bühne und einen Monat vor dem Prager Derby hatten sie auch interessante Aspekte auch im Bezug auf das Blaue Band. Denn mindestens die ersten zwei aus dem Oaks Zariyannka (First Defence) und Vivienne Wells (Authorized) werden sich auch gegen die Hengste versuchen und eine gute Platzierung scheint in ihren Kräften zu sein. Das gilt vor allem für die von Aga Khan gezüchtete Zariyannka aus dem Stall Lokotrans Slovakia CZ, die erst Mitte Juni ihr Debüt gab und bisher nur in klassischen Rennen zu sehen war. Ihr erster Start war ein guter vierter Platz im 1000 Guineas, danach folgte der zweite Rang in den 2000 Guineas und nun ein Sieg in den Oaks. Jockey Radek Koplík, Bruder des Trainers von Zariyannka Zdeno Koplík, wird vor dem Derby eine schwere Wahl haben, denn er ritt bisher auch dem voraussichtlichen Derby-Favoriten Opasan (French Navy).

Die tschechischen Oaks (2400 m, ca. 21.100 Euro) werden in den letzten Jahren auf der historischen Rennbahn in Karlsbad gelaufen und hatten dieses Jahr eine attraktive internationale Note. Bohumil Nedorostek, der fast die ganze berufliche Karriere in Deutschland verbracht hatte und zuhause in Tschechien bisher kaum zu sehen war, kam persönlich mit Vivienne Wells. Die Stute läuft in den Farben der Züchter-Familie Tousek, die bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein kleines Gestüt unweit von Prag hatte und nach 1989 in kleinem Rahmen an die Familientradition anknüpft. Nach guten Platzierungen in deutschen Sieglosen-Rennen und einem siebten Rang im Hoppegartener Listenrennen ging Vivienne Wells mit soliden Chancen an den Start. Als bei der 1600 Meter-Marke das Tempo Alexander Pietsch zu langsam war, ging er weit außen auf die Spitze und führte das Starterfeld in die Zielgerade. Im Finish musste er sich zwar der stark angreifenden Zariyannka geschlagen geben, hatte aber immerhin acht Längen Vorsprung auf die Dritte Faliraki (Zazou). Eine Stute mit Potenzial scheint die vierte Loriana Of Jape (Age Of Jape) zu sein, die in den German 1000 Guineas chancenlose Achird (Archipenko) holte sich noch den fünften Platz. 

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Ein Großteil der besseren tschechischen Meiler war in der Lázenská míle (1600 m, ca. 3.800 Euro) zu sehen. Der in großer Form reitende Tomás Lukásek gab hier seinen Gegnern eine Lektion im Sattel des in Süd-Böhmen für österreichische Interessen trainierten Oldie Mormill (Authorized). Der siebenjährige Wallach des Stalles Dr. Lischka–Jelen sprang im letzten Bogen ab und konnte in den letzten Metern die Angriffe des slowakischen Tripple Crown-Siegers Arcturus (Fast Company) und Manoamano (Alexandros) abwehren. Lukásek machte in Karlsbad ein Hattrick komplett und ist souveräner Spitzenreiter des tschechischen Jockeystatistik. 

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Die dritte Qualifikation für die Große Pardubitzer (5800 m, ca. 7.600 Euro) hatte zwar mit Theophilos (Elusive City) und No Time To Lose (Authorized) zwei Sieger des Saison-Highlights auf dem Start, aber das Rennen glich wegen mangelndem Tempo eher dem langweiligen Sommerausritt eines Ponyhofes. Erst nach dem fünftem Sprung griff Jaroslav Myska auf Lodgian Whistle (Silver Whistle) ein, sorgte für etwas schnellere Fahrt und siegte am Ende sicher mit 2 3/4 Längen vor Catch Life (Rainbows For Life) und Talent (Egerton). Der erstmals ohne Seitenblendern laufende Theophilos schaffte es nach mehreren Sprungfehlern nur auf den vierten Platz. 

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In Budapest waren eine Woche vor dem ungarischen Derby ältere Meiler im Einsatz. Im Finish des Orosházi Díj (1600 m, ca. 3.800 Euro) setzte sich sicher um 1 1/4 Längen der einheimische Favorit Cirfandli (Overdose) mit seinem Trainer Stanislav Georgiev im Sattel durch. Der Fünfjährige aus dem Gestüt Bábolna verwies den Slowaken Gray Touch (Poet’s Voice) und den Serben Achilles (Equiano) auf die Plätze. 

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Der im Rahmen des Warschauer Derbytages überlegene Emiliano Zapata (Garswood) kassierte am letzten Wochenende eine überraschende Niederlage. Ohne Tomás Lukásek wurde er nur Zweite im Nagroda Syreny (1400 m, ca. 12.000 Euro) hinter Umberto Caro (Stormy River). 

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Martin Cáp, Prag

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