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Post aus Prag - Ein Stalleinlauf der Familie Nieslaník in den Oaks

Nieslanik eins-zwei: Giannah gewinnt die Oaks gegen Sparkle Shout. Foto: Marcela Kozová

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 681 vom Freitag, 13.08.2021

Die Tschechischen Oaks in Karlsbad hatten einen ähnlichen Termin wie der deutsche Preis der Diana, aber der Status der beiden Rennen im eigenen Rennbetrieb ist unterschiedlicher, als man denken würde. In der tschechischen Version des Stutenklassikers sind die Startboxen nur selten voll, was mehrere Ursachen hat. Die Anzahl der größeren Vollblutzüchter im Lande ist nach wie vor überschaubar und die meisten Auslandsimporte von den großen Besitzern werden mit dem Derby oder der Hindernisszene im Blick getätigt, weshalb vor allem Hengste und Wallache gekauft werden. Last, but not least gehört die Dotierung der Oaks von umgerechnet 21.700 Euro zwar zu den besseren im Rennkalender, ist aber bei weitem nicht so lukrativ wie das Blaue Band oder die „Big Points“ der Hindernissaison.

Womit eigentlich alles auch zu den diesjährigen Oaks gesagt ist, an dem nur acht Stuten teilgenommen haben. Schon vor dem Start war klar, dass sich unter den Favoritinnen keine richtigen Steherinnen befinden und das Rennen selbst hat diese Annahme restlos bestätigt. Die Siegerin des Prager Trials Dakota (Elvstroem) tat sich auf dem weichen Boden etwas schwer und wurde nur Fünfte, Devoir Rien (Olympic Glory) sogar Sechste. Das Rennen wurde zum großen Triumph des Trainers Miroslav Nieslanik, der mit Giannah (Olympic Glory) und Sparkle Shout (Red Jazz) die ersten zwei Stuten im Ziel gesattelt hatte. (Rennfilm: https://jwp.io/s/RvdmDKMB)

Der einstige Unternehmer trainiert in den letzten Jahren als Hobby ein etwa 30-köpfiges Lot für seine Tochter Dr. Eva Nieslaniková in Tusimice unweit der deutschen Grenze und wird tatkräftig von seinem Sohn Petr und dem einstigen Jockeychampion Jan Rája unterstützt. Der Stall gilt als sehr reiselustig, ist oft vor allem in Italien und auch in Deutschland unterwegs, schaffte es 2020 aber trotzdem das tschechische Besitzerchampionat zu gewinnen. Im Oaks setzte man sich mit einer effektiven Stalltaktik durch. Giannah mit Jaromír Safár sorgte für ein nicht besonders schnelles Tempo, Sparkle Shout mit Stalljockey Milan Zatloukal folgte dicht dahinter auf zweiter Position. In der Zielgeraden setzte sich das Duo ab und machte den Sieg unter sich aus. Am Ende setzte sich Start – Ziel Giannah duch, die im Juli den vierten Platz im Trial belegte. 2 1/4 Längen dahinter folgte die 1000 Guineas-Siegerin Solemeena (Shamalann), die sich am Ende als einzige den ersten zwei Stuten etwas nähern konnte. (Rennfilm: https://jwp.io/s/RvdmDKMB)

In Pardubice wurde das dritte Qualifikationsrennen für die Große Pardubitzer gelaufen. Der Preis der Firma Chládek a Tintera Pardubice (5800 m, ca. 7.900 Euro) fand einen überraschend leichten Sieger in Lombargini (Enjoy Plan) mit Jan Odlozil im Sattel. Der von Trainer Stanislav Popelka selbstgezogene 10-jährige Wallach gewann bei seinem diesjährigen Debüt um 6 Längen vor dem französischen Halbblüter Direct Lagrange (Anzillero) und Vandual (Rainbows For Life). Lombargini sollte bereits im letzten Jahr in der Großen Pardubitzer laufen, nachdem man aber für ihn keinen Reiter finden konnte, nahm er am zweitgrößten Rennen des Gala-Renntages Elbe-Preis teil, wo er bereits zweimal Zweiter war.

Die Pardubitzer Bahn war am letzten Samstag an mehreren Plätzen etwas rutschig, was unter anderem zu einem Fall von zwei Pferden in der Kurve vor dem großen Wassergraben führte. Einer von ihnen war der von Theo Hodinius gezüchtete Kaiserwalzer (Wiener Walzer). Der speziell für die Große Pardubitzer vorbereitete Mr Spex (Tai Chi) aus der Zucht des Gestüts Wieselborner Hof erfüllte die Qualifikationsbedingungen mit einem siebten Platz. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=VUPiQryfifQ)

Martin Cáp, Prag

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