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Post aus Prag: Sieg im Gold-Pokal für Wiesengrund

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 472 vom Donnerstag, 15.06.2017

Manchmal dauert es etwas länger, bis man die passende Aufgabe für ein Pferd findet. Ein gutes Beispiel dafür ist der 8-jährige Wallach Dangerous Gleam (Generous) aus der Zucht des Gestüts Wiesengrund. Der 24 000 Euro-Kauf auf der BBAG-Jährlingsauktion kam 2010 nach Tschechien mit dem Fernziel klassische Rennen. Das hat aus verschiedenen Gründen nicht geklappt. Der späte Fuchs holte sich zwar einige Platzierungen in größeren Steherrenen, blieb aber auch wegen andauernden gesundheitlichen Problemen sieglos. Schließlich wechselte er das Metier und versuchte sein Glück über die Hindernisse.

Letzten Oktober war es so weit, der erste Sieg in einem kleinen Rennen in Pardubitz. Doch es fehlte noch immer das gewisse Etwas. Nach einem Feedback von Jockey Josef Bartos nahm schließlich Trainer Stanislav Popelka den Wallach aus Cross Country-Rennen heraus, um es wieder in der Steeplechase-Sparte zu versuchen. Am letzten Samstag wurde er dafür belohnt, als Dangerous Gleam die bedeutendste Steeplechase der ersten Saisonhälfte Zlatý pohár (Pardubitzer Gold-Pokal, 4400 m, ca. 18.200 Euro) leicht um 4 Längen gewonnen hatte. Nach einem gut eingeteilten Rennen von der Spitze verwies Dangerous Gleam unter Bartos die Favoriten Monsieur Bachir (Bachir), Kifaaya (Intikhab) und Mustamir (Medicean) auf die Plätze.

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Dies war in Tschechien eine der großen Erfolgsstorys der letzten Woche. Eine andere gab es am Freitag beim historisch ersten PMU-Renntag in Prag. Mit stattlichen Starterfeldern kam man in fünf Rennen auf einen Gesamtumsatz von 786 676 Euro und erfüllte somit die ursprünglichen Erwartungen. Der zweite PMU-Renntag soll bereits am 21. Juli im nordböhmischen Most stattfinden. Der Star der am Vormittag beginnenden Rennen war übrigens das amtierende Pferd des Jahres Dally Hit (Ad Valorem), das unter dem ständigen Reiter Jirí Palík einen lockeren Sieg im neuen Prager Zeitrekord  über 1800 Meter 1:49,92 verbuchte. Die von Ivana Pejsková in Prag vorbereitete Stute, letztes Jahr unter anderem Zweite im Großen Dresdner Herbstpreis, soll sich demnächst auf Deutschland konzentrieren, es sind Starts in Dresden und im Rahmen des Hoppegartener Grand Prix-Meetings geplant.

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Als Favorit wird ins polnische Derby am 2. Juli nicht der klassische Sieger Bush Brave (Bushranger), sondern der von Adam Wyrzyk trainierte Velnelis (Harbour Watch) gehen. Das  letzte Vorbereitungsrennen Nagroda Iwna (2200 m, ca. 13.780 Euro) wurde von der Spitze aus entschieden – Michal Abík auf Velnelis machte sich selbst das Tempo, hatte auf der ersten Position genügend Ruhe und konnte in der Zielgerade ohne Probleme abspringen. Bush Brave machte unter Tomás Lukásek in den letzten 200 Metern auf der Außenseite viel Boden gut, konnte aber seinen Abstand nur auf 2 Längen verkürzen. Dritter wurde Jule’s Dream (Red Rocks), das beste polnisch gezogene Pferd wurde der vierte Incognito (Suteki Shinsukekun).  

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Sein Warschauer Comeback nach zwei Starts in Hoppegarten gab am Sonntag das Kultpferd Caccini (American Post). Im Nagroda Widzowa (2400 m) bekam er ein optimales Rennen  von der dritten Position. 500 Meter vor dem Ziel zog der Hengst groß an und kam unter den Händen seines ständigen Reiters Lukásek zu einem Cantersieg in der Zeit 2:29,2. Den zweiten Platz 3 1/2 Längen hinter dem Sieger holte sich die vierjährige Silvera (Sinndar) vor Neo (Ecosse).

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Einen der Saisonhöhepunkte feierte letzte Woche auch das „polnische Pardubitz“ Wroclaw - Partynice. Auch im gut besetzten Rennen im Rahmen der europäischen Hindernisserie Crystal Cup (5500 m, ca. 40.900 Euro) sah man einen Start-Ziel Sieg, unter Jockey Jaroslav Myska setzte sich der aktuell in Polen trainierte Reki (Look Honey) aus dem tschechischen Stall Wrbna Racing, ein Sohn der zweimaligen Siegerin der Großen Pardubitzer Registana und naher Verwandter des einstigen Kultsteeplers Registano. Für Reki war es der vierte und gleichzeitig größte Sieg der bisherigen Karriere, zum ersten mal konnte er ein Spitzenpferd wie Delight My Fire (Way Of Light) hinter sich lassen.  

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Deutsche Zuchterfolge gab es in Ungarn und in der Slowakei. Der von Sigrun Menge gezüchtete Rhodesien Storm (Intendant) holte sich mit Alberto Sanna sicher das Budapester Dióspusztai Díj (2000 m). Im Hauptrennen auf der slowakischen Provinzbahn Topolcianky schlug gute Pferde der im Gestüt Görlsdorf geborene Star (Sternkönig) mit Robert Sara aus dem Stall MPL Racing, der Richterspruch lautete „hochüberlegen 5“.

Martin Cáp, Prag

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