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Post aus Prag: Die Pferde des ungarischen Trainers Gábor Maronka und des Stalles Álmodó

Waslawi holt sich knapp das Hauptereignis in Bratislava. Foto: Peter Lukac

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 415 vom Donnerstag, 28.04.2016

Wenn Pferde des ungarischen Trainers Gábor Maronka und des Stalles Álmodó derzeit den slowakischen Boden betreten, wird es für die Gegner unheimlich. Eine Woche nach dem Sieg des Top-Meilers Red Hot Calypso (Art Connoisseur) holten die Ungarn auch die beiden klassischen Trials in Bratislava. Unter den Hengsten stellte Maronka sogar die ersten zwei, als Waslawi (Halling) um einen Hals den im Gestüt Hachtsee geborenen Dragon Hunter (Touch Down) schlug. Dritter wurde ein weiterer BBAG-Kauf, der aus dem Gestüt Auenquelle stammende und im österreichischen Besitz sich befindende Global Gentl (Areion). Im geschlagenen Feld endete der letztjährige Sieger des Großen Preises der BBAG Royal Gino (It’s Gino), der bisher beste slowakische Dreijährige gab aber mit 60 kg den meisten Gegnern einen erheblichen Gewichtvorteil und hatte alles andere, als einen guten Rennverlauf. Der Sieger aus der Listed-platzierten Masaya (Dansili) kostete als Jährling stolze 50 000 gns, wechselte aber nach Ungarn erst im Herbst für 7000 gns.

Die Siegerin des Stutentrials auf derselben Distanz 1700 Meter war noch um einiges billiger. Wizardess (Equiano) wurde zweijährig nach vier eher bescheidenen Leistungen für 800 gns ersteigert. In Bratislava gab sie ihr Debüt in den neuen Farben, die hierzulande dank dem nach Australien verkauften Listensieger Thunder Teddington bestens bekannt sind, und siegte leicht um 2 1/2 Längen vor Robben Island (Dream Ahead) und Saintnixa (Dalghar). Auch hier gab es einige Käufe aus der BBAG-Jährlingsauktion am Start, von denen die vom Gestüt Helenenhof gezogene Daylight (Distant Music) vierte wurde, allerdings mehr als 9 Längen hinter der Siegerin. Miss Trout (Areion) aus der Zucht von Ursula Herberts ging leer aus, die Ex-Auenquellerin Blaue Mauritius (Soldier Hollow) kam 700 Meter vor dem Ziel zum Fall.

Auch wenn die ungarische Streitmacht die Situation vor den klassischen Rennen in der Slowakei neu geordnet hatte, die Spitze der im Land trainierten Dreijährigen wird von deutschen Produkten beherrscht. Die meisten von diesen Pferden waren bereits im erwähnten BBAG-Auktionsrennen im Herbst zu sehen. Ganz anders gestaltet sich die Situation in Tschechien, wo es auch in dieser Saison wahrscheinlich keine in Deutschland geborenen Spitzen-Dreijährige geben wird.

Einen weiteren Beweis lieferte am Sonntag das Václav Michal-Erinnerungsrennen über 1400 Meter in Prag für dreijährige Hengste und Wallache. Im traditionellen Vorbereitungsrennen für die Tschechischen 2000 Guineas gab es nämlich eine Dreierwette der tschechischen Owners-Breeders. Der in den Farben seines Züchters Darhorse laufende Winterfavorit Lagaro (Dalghar) erlitt seine erste Niederlage, als er in den letzten 200 Metern von seinem größten Rivalen Montjeu Third (Pop Rock) lediglich überrannt wurde. Der Sohn des japanischen Ultrastehers Pop Rock und der zweiten aus den Tschechischen Oaks Rabbit Montjeu wurde in der Zucht von Rabbit Trhový Stepánov geboren. Hinter diesem Firmennamen verbirgt sich der passionierte Rennstallbesitzer Zdenek Jandejsek, der vor acht Jahren unweit von Prag eine Trainingszentrale und Gestüt aufbaute. Ursprünglich kaufte er Fohlen in Irland und England, die dann im tschechischen Gestüt aufgewachsen sind, inzwischen wächst die Zahl der Vollblüter aus der eigenen Zucht. Auch der dritte Platz ging an einen Owner-Breeder, der Schimmel Johnny Whistle (Silver Whistle) wurde von dem vor allem im Hindernissport tätigen Ladislav Jezdínský gezogen.

Das Comeback des inzwischen 9-jährigen Gr.1-Siegers Shamalgan (Footstepsinthesand) im Prager Ausgleich II über 1400 Meter endete am Sonntag mit einem nüchternen vierten Platz. Das zweimalige Pferd des Jahres versuchte zwar in der Zielgerade mit einem Schlussangriff zu kommen, konnte aber mit dem überraschenden Sieger Nyani Tomba (Excellent Art) und zwei weiteren Gegnern nicht mithalten. Ein anderes im tschechischen Training stehende Blacktype-Pferd Trip To Rhodos (Rail Link) legte hingegen einen guten Saisoneinstand mit dem dritten Platz im Prix de Barbeville (Gr.3, 3000 m) hin. Die größte Komplikation für Trainer Pavel Tuma war in Chantilly letztendlich die Nachricht, dass Cristian Demuro im Sattel des Wallachs eine gelb-blaue und nicht gelbe Kappe zu tragen hat. Kurz vor dem Start wurde im Lager von Tuma fleißig genäht, wobei ein Kissen aus dem Besitz des Trainers dem Debüt von Trip To Rhodos zu Opfer gefallen ist.

Ein großer Erfolg war der erste Hindernisrenntag im polnischen Breslau, das mit seinen Ausschreibungen immer populärer auch bei großen Ställen im benachbarten Tschechien ist und laut einigen Stimmen auf die Dauer eine interessante Alternative zu der Hindernis-Hofburg Pardubitz sein kann. Unter den vielen ausländischen Startern am Sonntag war auch der tschechische Derbysieger des Jahres 2014 Cheeky Chappie (High Chaparral) aus dem Stall Monte Negro, der dritter hinter der polnischen Stute Inferna (Cloword) und dem Landsmann Silverator (Motivator) ins Ziel kam.

Ein weiterer Derbysieger über den Sprüngen war am Wochenende übrigens in Brünn zu sehen. Auch Mister Aviation (Montjeu), der um ein Jahr ältere Stallkollege von Cheeky Chappie, musste sich als fünfter geschlagen geben. Die größte Attraktion auf der kleinen Rennbahn in der Nähe des Brünner Flugplatzes war allerdings ein anderes Pferd. Der 8-jährige Ribelino (Truth Or Dare) zeigte sich nach der Disqualifikation von Nikas zum ersten mal als der Sieger der letztjährigen Großen Pardubitzer, fand aber nicht Gefallen an den leichteren Hindernissen und wurde am Ende von Jockey Pavel Kasný angehalten.

 

Martin Cáp, Prag

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