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Post aus Prag: Pardubitz: Ange Guardian mit guten Chancen

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 539 vom Freitag, 12.10.2018

Ein deutscher Sieger in der Großen Pardubitzer? Noch vor wenigen Jahren nichts Außergewöhnliches, 2006 feierte man den unverwüstlichen Decent Fellow (Esclavo) aus der Zucht von Dr. Ulrich Kissling (der übrigens im stolzen Alter von 23 Jahren bei seiner ehemaligen Betreuerin unweit vom Josef Vána-Stall untergebracht ist), vor ihm war es die phantastische Görlsdorferin Registana (Tauchsport), die sogar zweimal siegreich war. Und man sollte auch die vier Erfolge von Peter Gehm in den Jahren 2001 – 2004 und den Sieg von Dirk Fuhrmann nicht vergessen. In der letzten Zeit gab es wesentlich weniger deutsche Akzente im populärsten Hindernisrennen des Nachbarlandes, doch könnte es dieses Jahr zu einer interessanten Wende kommen. Der von Susanne und Jürgen Kleibömer gezüchtete Ange Guardian (Banyumanik) wird nämlich als einer der Favoriten an den Start gehen und einiges lässt hoffen, dass er den zweiten Platz von 2016 und den fünften Rang im letzten Jahr noch verbessern könnte.

Der von Josef Vána trainierte 10-jährige Wallach gilt schon längere Zeit als eine der großen Hoffnungen der Cross Country-Szene, doch musste er im letzten Jahr eine Verletzung wegstecken und es dauerte länger, bis er zu seiner Form wiederfand. In diesem Jahr wurde er aber bei drei Starts nur einmal geschlagen, beim Saisondebüt war er Zweiter im ersten Qualifikationsrennen. Im Juni und September ließ er bereits alle Gegner hinter sich. Am Sonntag wird er zum zweiten Mal vom erfahrenen Jirí Kousek geritten, der in der aktuellen Saison in Hochform agiert. Beim größten tschechischen Wettbüro Tipsport gibt es auf Ange Guardian die Quote 4,75:1.

Als erster Favorit wird der Vorjahressieger No Time To Lose (Authorized) ins Rennen gehen, der in den letzten Monaten auch so gut wie gar nichts falsch gemacht hatte. Im September hatte sich aber sein ständiger Reiter Jan Kratochvíl verletzt und somit wird Josef Vána jr. im Sattel sitzen. Der erste Mann im Stall seines Vaters war auch schon Hindernischampion in Italien und gilt lange Jahre als Spitzenjockey, doch ist kein großes Geheimnis, dass Pardubitz nicht unbedingt zu seinen Lieblingsbahnen zählt und dass er im Saisonhöhepunkt regelmäßig vom Pech verfolgt ist. Als er mit Rabbit Well zum letzten Mal den Favoriten des Rennens geritten hat, konnte er den launigen Wallach nicht zum Abspringen bewegen und blieb am Start stehen.

Der Boden sollte aufgrund des Wetters der letzten Tage und Wochen schnell sein und mit der Ausnahme des von Leighton Aspell gerittenen Slowaken Vajgaros (Rosensturm) nehmen nur einheimische Pferde teil. Im Vorfeld gab es großen Mangel an Jockeys, neben dem zweimaligen Sieger der Grand National kommen also noch einige Namen aus dem Ausland wie Raffaele Romano, Thomas Garner, Andrew Glassonbury, James Best oder Niklas Lovén. Das zweitägige Pardubitzer Festival beginnt bereits am Samstag um 12 Uhr mit einigen interessanten Rennen. Das tschechische Fernsehen sendet beide Tage live, die fast siebenstündige Sendung am Sonntag beginnt auf dem Kanal „CT Sport“ bereits um 11 Uhr. Einen Stream soll es auch auf der Website der Rennbahn geben: Klick.

Über das ungarische Pferd des Jahres sollte nach dem letzten Wochenende entschieden sein. Der Derbysieger Esty Fény (Pigeon Catcher), der sich bereits auch gegen ältere Spitzenpferde behaupten konnte, setzte seine Siegesserie fort und holte sich ohne größere Probleme das Magyar St. Leger (2800 m, ca. 13.800 Euro). Tamás Nagy blieb mit dem Schützling von Csaba Zala lange im Hintertreffen, verbesserte sich im letzten Bogen die Position und löste sich locker vom Rest, auch wenn sich zum Schluss die stark laufende Contesse (Fast And Furious) bis auf 1 1/4 Längen nähern konnte. Dritter wurde Survivor (Linngari). Esti Fény sollte auch nächstes Jahr im Training bleiben und sein Umfeld plant mit ihm auch Starts im Ausland.

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Wie wir schon vor einer Woche bemerkt hatten, immer mehr rücken die Zweijährigen in den Vordergrund. Im Budapester Szent László Díj (1400 m, ca. 9.200 Euro) sah es lange nach einem Sieg des serbischen Gastes Magic Man (Cool Marble) aus, aber in den letzten 200 Metern wurde er von drei einheimischen Pferden passiert. Der Sieg ging an For You (Frozen Power) vor Rikoletta (Rajsaman) und La Luka (Maxios).

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Der neue slowakische Winterfavorit heißt O’ffensive (Anodin). Die in den Farben des Bloodstock-Agenten Chris Richner und seines Stalles CRB Racing laufende französische Stute war der Überraschungssieger des Karpatská cena (1600 m, 10.000 Euro). Mit Michal Demo im Sattel blieb sie allen Turbulenzen im Laufe des Rennens fern und passierte dann in der Zielgerade mit großem Speed in der Außenspur den Favoriten Filip (Intello) aus dem Stall von Dr. Jirí Charvát. Dritte wurde die im Gestüt Küssaburg geborene Palmera (Jukebox Jury), zuvor Zweite im Großen Preis der BBAG.

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Eine halbe Stunde früher wurde in Bratislava auf der Preis der Winterkönigin (1600 m, 8.000 Euro) gelaufen, wo die Start-Ziel laufende Ungarin Crushing Power (Foxwedge) unter Jakub Pavlícek locker nach Hause kam. Mehr als vier Längen hinter der in drei Starts ungeschlagenen Stute von Gábor Maronka endeten Lady Roseburg (Authorized) und Sweet Anna (Champs Elysees) auf den Plätzen.

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Einen interessanten Zweijährigen-Sieger gab es auch am Sonntag in Prag. Der im Gestüt Napajedla geborene Well Absolut (Pouvoir Absolu) aus dem Training von Stepánka Mysková fertigte die Konkurrenz in einem Meilenrennen für tschechisch gezogene Pferde hochüberlegen um 14 Längen ab. 

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Martin Cáp, Prag

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