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Post aus Prag - Opasan macht die Slowakei stolz

Tcheque King holt sich den Großen Juni-Preis in Prag. Foto:  Bohumil Krizan/Jockey Club

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 672 vom Freitag, 11.06.2021

Bratislava blickt auf einen der interessantesten Jahrgänge des Turf Gala-Meeting in der modernen Geschichte zurück. Der Saisonhöhepunkt des slowakischen Rennsports wird immer als eine Art Länderkampf angesehen und diesmal konnten die einheimischen Ställe mit den starken Tschechen mithalten. Die in der Slowakei trainierten Pferde gewannen immerhin zwei von den fünf internationalen Rennen. Der Rennbahn-Direktor Marián Surda sprach am Ende der einstündigen Live-Übertragung des öffentlich-rechtlichen Fernsehens sogar von Gänsehaut und bewegenden Momenten, denn nach drei Jahren blieb auch das Hauptrennen des Meetings Großer Preis der Slowakei (2400 m, 26.000 Euro) zuhause. Für das "Pferd des Jahres" Opasan (French Navy) ist dabei die relativ kleine Bahn in Bratislava nicht ganz optimal, als großem Steher kommt ihm die längere Zielgerade in Prag besser entgegen, aber der Stall Bormann und Trainer Jozef Chodúr wollten ein Zeichen setzten und dem heimischen Publikum das beste slowakische Pferd präsentieren.

Dafür wurden sie mit einem überzeugenden Sieg belohnt, auch wenn der Richterspruch „Kampf Nase“ einen anderen Eindruck übermittelt. Radek Koplík steuerte diesmal den Favoriten nicht so weit hinten wie bei seinem diesjährigen Debüt und kam in der Zielgerade mit großem Speed am besten polnischen Steher Night Tornado (Night Of Thunder) locker vorbei. Den dritten Platz holte sich der in Tschechien trainierte Serbe Markoni LP (Glavalcour) vor Carlo Biraghi (Galileo) und dem einstigen "Pferd des Jahres" Subway Dancer (Shamardal). Opasan soll sich nun laut Trainer Jozef Chodúr in Italien oder Frankreich versuchen. 

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Im größten slowakischen Sprintrennen Preis des Landwirtschaftsministeriums (1200 m, 17.000 Euro) setzte eine der großen Entdeckungen dieser Saison, der vierjährige Jir Sun (Shamardal) seine Siegesserie fort. Der Wallach in den Farben des tschechischen Stalles Lokotrans setzte sich auch beim vierten Start in diesem Jahr durch und schlug unter Martin Laube um einen Hals die stark laufende Ungarin Simply The Best (Prometheus), hinter der Vain Hope (Gutaifan) und Datthirey auf den Plätzen landeten. 

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Auf der mittleren Distanz im Scottish Rifle-Preis (1800 m, 15.000 Euro) fand der letztjährige klassische Sieger aus Warschau Timemaster (Mukhadram) mit Martin Srnec keinen ernsten Gegner und lief in der kurzen Zielgerade dem restlichen Feld regelrecht davon. Am Ende betrug der Vorsprung des Hengstes aus dem Training von Krzysztof Ziemianski nur 1 1/2 Längen, da in der Außenspur noch Zariyannka (First Defence) mit einem späten Angriff kam und Ophelia’s Aidan (Camacho) auf den dritten Platz verwies. 

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Das als Derby-Trial dienende Starohájske kritérium (2000 m, 10.000 Euro) brachte ein interessantes Resultat, als der talentierte und in Bratislava noch ungeschlagene Rex Of Thunder (Night Of Thunder) mit Michal Demo leicht um 2 3/4 Längen den klassischen Sieger Petarda (Free Eagle) und Rabbit Red Jazz (Red Jazz) schlug. Der von Jan Demele für den Stall Brezová trainierte Hengst besitzt Nennungen für die Derbys in Prag und Bratislava und obwohl für ihn 2400 Meter etwas zu weit scheinen, könnte er auf geeignetem Boden eine interessante Rolle spielen. 

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Die größte Überraschung des Tages kam im Stutenrennen Arva-Preis (1800 m, 10.000 Euro) zustande. Die Siebte aus den 1000 Guineas Elsa (Olympic Glory) aus der Obhut von Trainerin Zuzana Kubovicová hielt unter Radek Koplík die Favoritin Devoir Rien (Olympic Glory) und Meggy (Gutaifan) in Schach. 

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In Prag wurde für das Tschechische Derby geprobt, das letzte Trial Großer Juni-Preis (2200 m, ca. 5.300 Euro) drei Wochen vor dem Saisonhöhepunkt hatte allerdings eine schwächere Besetzung als man es früher gewohnt war. Der Favorit Vert Liberte (Muhaarar) konnte auf dem schnellen Boden nicht überzeugen und wurde nur Neunter. Für den Stall Pegas und Trainer Dalibor Török sprang allerdings die „Nummer 2“ Tcheque King (Montmartre) mit Daniel Vyhnálek ein. Der Sohn der einstiger Grande Steeple-Chase d’Europa (Gd1) Kamelie aus der eigenen Zucht von Jirí Trávnícek war ein überzeugender Sieger, der reale Wert dieser Form wird sich allerdings erst später zeigen. Trainerin Helena Vocásková stellte mit Dragon Arrow (Sepoy) und Kmotr (Epaulette) den Zweit- und Drittplatzierten, dahinter löste auch der vierte Global Man (Reliable Man) sein Derby-Ticket ein. Der Ex-Deutsche Abrams Creek (Adlerflug) kam auf dem sechsten Platz nicht richtig in die Partie und der von Dieter Brand gezüchtete Aidensfield (Guiliani) wird nach Rang 10 aus dem Derby gestrichen werden. 

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Das letzte Derby-Trial ging am Samstag auch im Budapester Kincsem Park über die Bühne. Als Favorit ging ins Alagi Díj (2000 m, ca. 8.600 Euro) der bis dahin ungeschlagene Aufsteiger Sambo (Tai Chi) aus der Karlshofer Zucht an den Start, doch er musste seine erste Niederlage hinnehmen. Der 2000 Guineas-Sieger Eggi’s Choice (Fascinating Rock) aus dem Stall von Elemér Hammersberg machte es nicht besonders spannend und gewann unter den Händen von Jaroslav Línek leicht um 3 Längen. Hinter dem Sambo belegte Arhimed (Elzaam) den dritten Platz, der von Christine Hottewitzsch gezüchtete Binabik (Amaron) wurde Fünfter. 

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Das traditionelle Millenniumi Díj (1800 m, ca. 21.600 Euro) holte sich die einstige Derby-Siegerin Golden Sea (Born To Sea). Die von Stanislav Georgiev trainierte und gerittene Fünfjährige des Stalles VINT Szindikátus ging zwar im letzten Bogen weite Wege, aber schaffte es noch rechtzeitig den führenden Charlie Firpo (Sir Prancealot) um einen Hals zu passieren. Die dritte Impression (Dutch Art) folgte mit 4 Längen Abstand. 

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Martin Cáp, Prag

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