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Post aus Prag: letzte Highligts stehen an

Medici unter Jiri Palik. fotovolf.com - Václav Volf.

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 442 vom Donnerstag, 03.11.2016

Wenn man bedenkt, dass aus den letzten zwei klassischen Jahrgängen in Polen solche Pferde wie Va Bank (Archipenko) und Caccini (American Post) hervorkamen, musste man letzte Woche ein Warschauer Rennen ganz besonders ins Auge fassen. Und die Nagroda Mokotowska über 1600 m, der polnische Winterfavorit, wurde den Erwartungen gerecht. Der von Wojciech Olkowski trainierte Bush Brave (Bushranger) siegte unter Jockey Martin Srnec mit sage und schreibe 13 Längen und fand mit seiner maschinenartigen Akzeleration keinen ebenbürtigen Gegner. Mit Jule’s Dream (Red Rocks) und Velnelis (Harbour Watch) belegten auch die weiteren Ränge aus Irland importierte Pferde. Es ist schwer zu beurteilen, inwiefern der sehr weiche Boden im eindeutigen Resultat eine Rolle gespielt hatte, auf jeden Fall tritt Bush Brave in große Fußstapfen und wird in die nächste Saison als der Derby-Favorit Nr. 1 gehen. Der Hengst aus der Familie der Gr.1 Sieger Rave und Haafd ist ein weiteres Pferd, das für eine sehr übersichtliche Summe in die Region gekommen ist, auf der letztjährigen Tattersalls Ireland September Yearlings-Auktion kostete er gerade einmal 1800 Euro.

Die polnische Zucht kam unter den zweijährigen Stuten in der Nagroda Efforty (1400 m) zum Zuge, wo einmal mehr Jagienka (Wiener Walzer) aus der eigenen Zucht von Witold Krzeminski brillierte. Die Tochter der Siegerin der polnischen 1000 Guineas und Slowakischen Oaks Jagabella schlug mit Tomás Lukásek um 3 1/2 Längen Mona Kerbili (No Risk At All), dritte wurde Great Chance (Fast Company). Es ist nach der Nagroda Probna bereits das zweite große Jahrgangsrennen, das Jagienka für sich entscheiden konnte. Die Familie geht auf die 1946 aus dem italienischen Razza Dormello-Olgiata ins Gestüt Golejewko importierte Stute Jagna (Ettore Tito) zurück.

Das letzte große Rennen der Saison in der Slowakei, den Großen Oktober-Preis (2000 m, 7000 Euro), sicherte sich in leichter Manier der klassische Sieger in zwei Ländern Medici (Curlin) mit Jirí Palík. Der in den Farben von MPL Racing laufende Ex-Schützling von Andreas Wöhler siegte überlegen um 5 Längen vor Long Cross (Cape Cross) und Sulman (Look Honey), und zeigte wieder einmal großes Potential. Im Training von Jaroslav Hanácek gewann er 3 von 4 Rennen und wurde mit viel Geduld und Geschick aufgebaut. Der Stall MPL, hinter dem der Unternehmer Miroslav Piskla steht, war diese Saison mit mehr als 60 000 Euro und drei klassischen Siegen der erfolgreichste Stall der Slowakei. Wie immer sehr knapp war das Jockeychampionat in Bratislava, um das sich wieder einmal Zdenko Smida und Jaroslav Línek bis zum letzten Tag einen heißen Kampf lieferten. Mit 20 Siegen war diesmal Smida erfolgreich, dritter wurde der in großer Form agierende und derzeit in Brünn lebende Jirí Palík.

Der letzte Renntag wird auch über den Champion in Tschechien entscheiden. Bauyrzhan Murzabayev und der Veteran Jan Rája fahren beide mit 40 Siegen nach Kolesa, wo am Samstag die tschechische Saison zu Ende gehen wird. Die kleine, aber stets gut gepflegte Rennbahn unweit des berühmten Kladruber Gestüts spezialisiert sich eigentlich auf Hindernisrennen, am Samstag finden aber auch vier Flachrennen statt. Bessere Karten scheint der amtierende Champion Murzabayev zu haben, der dieses Jahr viel in Deutschland und anderen Ländern unterwegs war. Rája befindet sich aber in der besten Saison seiner Karriere und wird noch einmal von seinem Arbeitgeber, der populären Familie Vocásek, kräftig unterstützt.

Den Schlussakkord spielen in Tschechien allerdings Hindernisrennen. In Kolesa wird noch einmal der eine oder andere gute Steepler zu sehen sein, die größte Leistung der letzten Tage in dieser Sparte war allerdings bereits letzten Freitag im mährischen Slusovice zu bewundern. Die 6-jährige Stute Delight My Fire (Way Of Light) holte sich unter dem Schweden Niklas Lovén einen überlegenen Sieg um 8 Längen gegen sehr gute Hindernispferde in der Großer Slusovitzer Steeplechase und festigte ihr Renommee eines aufstrebenden Stars. Trainer Radim Bodlák will die Stute im Besitz von Jana Preclíková nächstes Jahr für die Große Pardubitzer vorbereiten.

Martin Cáp, Prag

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