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Post aus Prag - Klassische Siegerin "auf ersten Biss" erkannt

Eternity gewinnt unter Bauyrzhan Murzabayev die 1000 Guineas in Most. www.galoppfooto.de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 623 vom Freitag, 19.06.2020

Für eine kurze Weile sah es am letzten Freitag so aus, als ob Bauyrzhan Murzabayev in eine Zeitmaschine gestiegen war. Als der Deutsche Jockey-Champion nach Most kam, um die Stute Eternity in den tschechischen 1000 Guineas zu reiten, gingen ihm viele Erinnerungen durch den Kopf. Denn es war Tschechien, wo er seine ersten Schritte als junger unbekannter Reiter machte, und gerade in Most hat er in den ersten Jahren seiner Jockey-Karriere viele Rennen gewonnen. Noch heute nennt er das Land als seine zweite Heimat, doch ist sein Terminkalender inzwischen voll ausgebucht. Dass er auf die Rennbahn unweit der deutschen Grenze kommen konnte, ermöglichten vor allem die besonderen Umstände der Coronakrise, in der das erste klassische Rennen der tschechischen Saison an einem Arbeitstag stattfand und einen Tag später ging die deutsche Saison im unweit gelegenen Dresden weiter. Murzabayev nutzte die Chance, kam und gewann die als Jarní cena klisen ausgetragenen 1000 Guineas (1600 m, ca. 20.700 Euro). „Es fehlt mir nur noch der Sieg im St. Leger und dann habe ich alle klassischen Rennen in Tschechien komplett,“ schmunzelte Murzabayev.

Die für 11 000 Euro auf der BBAG-Jährlingsauktion ersteigerte Eternity (Power) aus der Zucht des Gestüts Paschberg holte sich schon zweijährig den Großen Preis der BBAG in Bratislava und zeigte Potenzial mit einem dritten Platz beim European Jockeys‘ Cup. Im klassischen Trial wurde sie unglücklich Zweite, nun konnte sich die Halbschwester der listenplatzierten Emerita (Areion) aus der Familie von Caitano noch steigern. Murzabayev zeigte einmal mehr einen Glanzritt, als er von den ersten Metern an das Tempo bestimmte und in der Zielgerade locker um 3 1/2 Längen nach Hause kam.

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Die Stute wird von Lubos Urbánek für den Stall Lokotrans trainiert, ihr Besitzer Karel Jalový gehört seit einigen Jahren zu den größten Investoren und Sponsoren des tschechischen Rennsports. Im mährischen Újezd hat er eine private Trainingszentrale aufgebaut, unterstützt regelmässig den European Jockeys‘ Cup, letztes Jahr versuchte er einen Anteil am Pardubitzer Rennverein „Dostihový spolek“ zu erwerben. Der Stall hat große Ambitionen in Flachrennen, sowie über die Hindernisse, neben dem Sieg von Al Bustan im Gran Premio Merano konnte er in der Vergangenheit auch die Große Pardubitzer mit Ribelino gewinnen. Vor Eternity hatte man klassische Sieger schon mit Brittany (Mujahid), Mystic Swing (Celtic Swing) und Sir Sun (Power). Der letztgenannte spielt eine Rolle auch in der Geschichte von Eternity. „Ich wollte unbedingt einen Nachkommen von Power haben, da ja Sir Sun mein absolutes Lieblingspferd ist. In Baden Baden habe ich mir eine Fuchsstute angeschaut, die mich gleich gebissen hatte. Da habe ich dem Besitzer gesagt: Die müssen wir kaufen!“ schmunzelte Urbánek.

Für die Winterkönigin Fraga (Holy Roman Emperor) war nach einem schlechten Start und einer Kollision im letzten Bogen nicht mehr als der zweite Platz drin. Die dritte Achird (Archipenko) aus dem Stall von Dr. Eva Nieslaniková geht nun direkt in die German 1000 Guineas, ein interessantes Pferd könnte die vierte Zariyannka (First Defence) sein. Die aus der Zucht von Aga Khan stammende Debütantin zeigte beim ersten Start ihrer Karriere einen starken Speed und rechtfertigte die Ambitionen von Trainer Zdeno Koplík.

Das zweite große Rennen des letzten Wochenendes in Most war das Vlastimil Smolík-Memorial (2400 m, ca. 5.700 Euro) für ältere Steher. Nach dem Großen April-Preis lieferte hier der zweimalige Gruppe 3-Sieger Kronprinz (Lord Of England) eine weitere enttäuschende Vorstellung. Der vom Gestüt Etzean gezogene Wallach ging nach dem Start rasant auf die Spitze und machte ein schnelles Tempo, schon eingangs der Zielgerade war er aber geschlagen und endete im geschlagenen Felde. Mit einem starken Schlussakkord holte sich den Sieg der inzwischen 7-jährige Portorikos (Intense Focus), den Trainer Greg Wroblewski eigentlich schon ins Hindernismetier schicken wollte und nur die Absenz von geeigneten Rennen zwang ihn zu warten. Unter Tomás Lukásek gewann der Wallach sogar im neuen Bahnrekord 2:28,47 vor Darkolva (Dark Angel) und dem aus der Zucht des Stalles 5-Stars stammenden Royal Gino (It’s Gino).

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Martin Cáp, Prag

 

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