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Post aus Prag: It’s Gino mit Siegern in verschiedenen Disziplinen

Stafettino gewann ein hoch dotiertes Jagdrennen in Compiegne. www.galoppfoto.de

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 486 vom Donnerstag, 21.09.2017

„Er ist einer der Besten, die ich derzeit im Stall habe.“ Wenn Josef Vána solche Worte über ein Hindernispferd ausspricht, lohnt es sich aufzupassen. Neulich fielen sie über den fünfjährigen Stafettino (It’s Gino) aus dem Stall Svenja. Der von Werner Klein gezüchtete Wallach gewann letzte Woche unter Josef Vána jr. leicht mit sechs Längen eine mit 53 000 Euro dotierte Steeplechase in Compiegne und bestätigte somit seinen hochüberlegenen Sieg vom Ende August in Dieppe.

Der frühere Schützling von Roland Dzubasz, der sich vor zwei Jahren ohne größeren Erfolg im tschechischen 2000 Guineas versuchte, zeigte sich bereits über den Hürden als ein Klassepferd, als er unter anderem ein Gd2-Rennen in Meran gewann. Der Übergang in die Steeplechase-Sparte scheint reibungslos geklappt zu haben. Der Wallach sollte auch seine weitere Rennen in Frankreich und Italien bestreiten, beim tschechischen Jockey Club ist er nur für Auslandsstarts registriert.

Die auf der anderen Stelle von Turf Times geschilderten Rennen in der Wiener Freudenau hatten am Ende wesentlich kleinere Felder, als man nach den Nennungen gehofft hatte. Trotz des großen Publikumserfolgs und Publizität ist eine mögliche Fortsetzung vom Interesse der Nachbarländer abhängig. Das mit 30 000 Euro dotierte Österreichische St. Leger endete zwar erwartungsgemäß mit einem deutschen Sieg, die Reihenfolge der Pferde im Ziel war aber nicht unbedingt nach Papierform. Denn der deutsche Listensieger Iraklion musste bis zum Ende mit dem Tschechen Icar (Halling) kämpfen, der dieses Jahr ein Kategorie D-Rennen in Lyon-Parilly gewonnen hatte und zuhause zu den besseren Stehern gehört, allerdings kein großes Star-Status genießt. Dem 10-jährigen I Do (Lando) fehlten auf dem dritten Platz nur vier Längen.                

Ein großer Renntag ging in Budapest über die Bühne. Im Gróf Széchenyi István Emlékverseny (2000 m, ca. 4.900 Euro) holte der vom Stall 5-Stars gezogene Eltham (It’s Gino) unter Stanislav Georgiev einen weiteren Erfolg für den in großer Form agierenden Stall ESDE und Trainer Lajos Hajdi. Nur eine halbeLänge fehlte der tapfer kämpfenden Dreijährigen Liberty Love (Falco), auf dem dritten Platz hatte Run The Red Light (Alfred Nobel) bereits Abstand. Auch unter den zweijährigen Stuten im Gróf Károlyi Gyula Emlékverseny (1300 m, ca. 6.100 Euro) war die deutsche Zucht gut vertreten, die von Sergej Penner gezüchtete Angara (Soldier Hollow) wurde Zweite und die im Gestüt Öhlerweiherhof geborene Rebelliously (Slickly) Vierte, die souveräne Siegerin war Fire For Goga (Vale of York) mit Milos Milojevic.

Das BBAG Baden-Baden Díj (1400 m, ca. 4.400 Euro) hatte diesmal nur sechs Starter und einen österreichischen Sieger. Di Mo (Sageburg) aus dem Training von Tamara Richter ließ sicher die aus Etzean stammende Agora (Sholokhov) und den in Röttgen geborenen  Eskandar (Teofilo) hinter sich.

Kleine Felder sind langfristig ein großes Problem in den meisten europäischen Ländern. Eine hundertprozentige Lösung gibt es zwar nicht, immer wieder schreiben wir aber über eine nötige Terminabgleichung zwischen den verschiedenen Ländern. Immer wieder passiert es, dass man auf zwei oder sogar drei Plätzen gleichzeitig große Rennen für die gleiche Gruppe von Pferden veranstaltet und man neben dem Rückgang an Startern auch mit Mangel an guten Jockeys zu kämpfen hat. In Osteuropa gibt es in letzter Zeit Signale, dass man mindestens bereit ist über eine mögliche Lösung zu diskutieren. Eine solche Debatte wäre bestimmt auch für einige deutsche Rennbahnen interessant, die sich im Aktionsradius großer tschechischer und polnischer Ställe befinden.

Martin Cáp, Prag

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