Post aus Prag - Das große Glück des Jaroslav Línek
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TurfTimes:
Er hat es geschafft. Jaroslav Línek, der fast schon zum Inventar der Rennbahn Bratislava zählt, hat sich endlich seinen langjährigen Traum erfüllt und das Slowakische Derby (2400 m, 64.000 Euro) gewonnen. Der 41-jährige Jockey war zwar schon viermal im Ungarischen und einmal im Kroatischen Blauen Band erfolgreich, aber der Sieg zuhause wollte ihm lange nicht gelingen. Dieses Jahr hatte Línek, der in der Slowakei inzwischen auch als Trainer tätig ist, kein chancenreiches Derbypferd zur Verfügung und war für das Rennen frei. Er fragte bei dem ehemaligen Hindernisreiter Lubos Urbánek an, der als Privattrainer des mährischen Stalles Lokotrans agiert, und bekam den besseren von seinen zwei Hengsten Mon Cheri (Makfi). Der im November für 60.000 Euro in Frankreich gekaufte Hengst gewann um einen Hals vor der Prager Derbysiegerin Blessed Kiss (Kentucky Dynamite) und dem von Jozef Bojko gerittenen Res Judicata (Jukebox Jury). Jirí Palík steuerte den besten von den drei in Slowakei trainierten Startern Risk (No Risk At All) auf denvierten Platz, der ungarische Derbysieger Esti Fény (Pigeon Catcher) enttäuschte mit Rang zehn.
Im nicht allzu schnell gelaufenen Rennen, in dem lange der Österreicher Gugus des Brieres (Cima de Triomphe) das Tempo bestimmte, zeigte sich schließlich die lokale Kenntnis als entscheidend. Wladimir Panov ging auf Blessed Kiss lange Wege, befand sich zum Ende der Gegengerade weit im Hintertreffen und vertraute auf den Endspeed seiner Stute, hingegen hatte Línek Mon Cheri zwar im Felde versteckt, aber nicht weiter von der Spitze als nötig und war bereits am Anfang der kurzen Zielgerade in bester Position. Blessed Kiss kam zwar wie in Prag wieder an der Außenseite angeflogen, aber dem energisch gerittenen Mon Cheri konnte sie den Sieg bereits nicht nehmen. Und wenn man den Gesichtsausdruck von Línek auf den Aufnahmen kurz vor dem Ziel betrachtet, er scheint es bereits zu wissen. Der Sieger soll nun im Tschechischen St. Leger antreten, die zweitplatzierte wird langfristig ein französisches Listenrennen ansteuern.
Jockey Línek und der Stall Lokotrans setzten sich auch in der Bratislava Meile (1600 m, 13.000 Euro) durch, wo Ideal Approach (Bushranger) seinen Vorjahressieg gegen George Boole (Art Connoisseur) und dem Stallgefährten Facts And Figures (Galileo) verteidigen konnte.
Als Favoritin des Tages galt die letztjährige Derbysiegerin Zoriana (Jukebox Jury), die in letzten 12 Monaten nur einmal geschlagen wurde, im Stutenrennen Pat’s Music-Preis (2000 m, 13.000 Euro). Das vom Gestüt Hachtsee gezüchtete amtierende Pferd des Jahres hatte aber in der Endphase große Mühe mit der aus Tschechien angereisten Sasa (Makfi). Im Ziel hatte Zoriana nur einen Halsvorteil, dritte wurde Slivka (Mikhail Glinka) vor der vom Gestüt Bona gezogenen Norwegen (Wiesenpfad).
Ein interessantes Rennen war auch der Zlatý pohár – Goldpokal (2600 m, 13.000 Euro), wo sich der Favorit Autor (Authorized) nur mit Rang drei zufrieden geben musste. Erst seinen zweiten Karrieresieg feierte hier Felix (Jukebox Jury) aus dem Stall Pegas. Der im Gestüt Hofgut Mappen geborene Vierjährige war vor zwei Jahren der erste Sieger seines Vaters Jukebox Jury und wuchs zu einem erstklassigen Steher auf. Im letzten Jahr war er knapp zweiter im Tschechischen Derby und dritter in einem französischen Listenrennen, doch auf einen weiteren Sieg wartete er vergeblich. In Bratislava bekam er von Petr Foret ein optimales Rennen und kam mit den Schlussakkord genau richtig, um noch den stark laufenden Portorikos (Intense Focus) abzufangen.
Der derzeit beste tschechische Sprinter Mr Right (Echo Of Light) holte sich ohne größere Komplikation den für ihn vermeintlich zu kurzen Mys-Preis (1000 m, 7.000 €) gegen die Außenseiterin Berouyine (Bushranger) und Henrytheaeroplane (Henrythenavigator).
Martin Cáp, Prag
