Drucken Redaktion Startseite

Post aus Prag - Frauenpower in Warschau, Schock in Budapest

Joanna Wyrzyk und der polnische Derbysieger Guitar Man. Foto: offiziell

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 676 vom Freitag, 09.07.2021

Spätestens 100 Meter vor dem Ziel war klar, dass das diesjährige Westminster Derby (2400 m, ca. 38.800 Euro) in Warschau n die Geschichtsbücher eingehen wird. Die stark laufende Nania (Jukebox Jury), zuvor Siegerin in Dresden und unplatziert iin den italienischen Oaks, schien unter dem tschechischen Champion Jan Verner bereits die erste deutsche Siegerin des polnischen Blauen Bandes zu sein, wurde aber am Ende der Schlammschlacht von Sluzewiec doch müde. Es war wirklich ein „testing ground“, der am Sonntag auf der Warschauer Rennbahn herrschte, und die von Roland Dzubasz für den Besitzer Hardy Katschke trainierte Etzeanerin musste sich auf der Ziellinie dem lange führenden und tapfer kämpfenden Hengst Guitar Man (Galileo) mit Joanna Wyrzyk um einen Kopf geschlagen geben. Sieben Längen hinter den ersten zwei holte sich Anator (Motivator) den dritten Rang. 

Klick zum Video

Der Erfolg von Joanna Wyrzyk, der Tochter des Trainers Adam Wyrzyk, ist der erste Sieg einer weiblichen Reiterin im polnischen Derby und wurde trotz Dauerregen mächtig gefeiert. Guitar Man gehörte zwar schon vor dem Start zu der Spitze des Jahrgangs, der polnische Champion Szczepan Mazur entschied sich allerdings für den Vierten im Ziel, Adahlen (Gleneagles) und somit konnte die immer erfolgreichere Amazone den Hengst des Syndikat-Stalles Invincible Racing Group reiten. Guitar Man wurde zweijährig von Aidan O’Brien trainiert, wurde allerdings nur einmal in Dundalk herausgebracht und nach Polen verkauft. In der Obhut von Adam Wyrzyk war er Dritter in den 2000 Guineas und im Derby-Trial Nagroda Iwna.

Der beste polnische Steher Night Tornado (Night Of Thunder) kehrte im Nagroda Prezesa Totalizatora Sportowego (2600 m, ca. 21.000 Euro) unter Stefano Mura auf die Siegerstraße zurück, musste aber bis zum Ende mit dem letztjährigen Derby-Sieger Night Thunder (Nathaniel) kämpfen und rettete sich mit einem Hals in Ziel. Dritte wurde eine weitere Derbysiegerin Nemezis (Sea The Stars) vor dem in Tschechien trainierten Serben Markoni LP (Glavalcour), der auf der schweren Bahn erneut zeigte, dass man sich seinen Namen für die Zukunft merken sollte. 

Klick zum Video

Unter den Meilern im Memorial Fryderyka Jurjewicza (1600 m, ca. 11.600 Euro) blieb Timemaster (Mukhadram) mit Martin Srnec souverän und knüpfte an seinen Juni-Erfolg aus Bratislava mit einem sicheren Sieg um 1 3/4 Längen vor Snow Storm (Slade Power) und Colonelle (Lemon Drop Kid) an. 

Klick zum Video

Eine noch größere Überraschung gab es am selben Tag in Budapest beim 99. Magyar Derby (2400 m, ca. 39 800 Euro). Der haushohe Favorit Eggi’s Choice (Fascinating Rock), zuvor erfolgreich sowohl in den 2000 Guineas, als auch im letzten Vorbereitungsrennen Alagi Díj, kam zwar wieder mit seinem starken Speed, wirkte aber diesmal gegen den Außenseiter 307:10 Shy Boy (Move Your Vision) mit Tamás Nagy vollkommen machtlos und musste sich um 2 1/2 Längen geschlagen geben. Dritter wurde der von Christine Hottewizsch gezogene Binabik (Amaron), der zweijährig in Serbien gelaufen ist und sich fürs Derby mit dem fünften Platz im Alagi Díj qualifizierte. 

Klick zum Video

Shy Boy wird von Fruzsina Zaláné Nyulasi, der Ehefrau des erfolgreichen Trainers Csaba Zala, trainiert, für Tamás Nagy war es bereits der zweite Derbysieg. Bemerkenswert: drei Jahre nach dem Erfolg mit Esti Fény gelang es ihm wieder mit einem Hengst aus ungarischer Zucht. Shy Boy wurde im Gestüt Bábolna geboren. Sein Vater Move Your Vision, ein Sohn von Galileo und der Breeders‘ Cup Juvenile Fillies-Siegerin Cash Run, deckt in der Slowakei, wo er letztes Jahr Deckhengst-Champion war. Im Training von Zuzana Kubovicová war er unter anderem Zweiter im Tschechischen Derby.

In Lysá nad Labem ging die bemerkenswerte Serie von Jockey Jan Kratochvíl weiter. Der einstige Hindernischampion hat für die populäre Waldrennbahn eine besondere Vorliebe und gilt hier als beinahe unschlagbar. Auch deshalb wurde er für das Eva Palyzová-Memorial (4600 m, ca. 5.800 Euro) vom Besitzer Josef Dufek in den Sattel von Aeneas (Galileo) geholt, obwohl Kratochvíl seit diesem Jahr nicht mehr bei dem Trainer des Hengstes Josef Vána beschäftigt ist. Die Rechnung ging voll auf, denn Kratochvíl und Aeneas setzten sich hochüberlegen um 12 Längen durch und machten nach den Siegen von 2019 und 2020 den Hattrick. Der Rest kämpfte um den zweiten Platz, den sich Larizano (Jape) vor dem zweimaligen Sieger aus Wroclaw Her Him (Kendargent) holte. 

Klick zum Video

Martin Cáp, Prag

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90