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Post aus Prag - First Of All siegt in Meran, Lokotrans-Festspiele in Prag

Stutensieg im St. Leger von Bratislava: Abella gewinnt unter Petr Foret. Foto: Vaclav Volf

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 787 vom Freitag, 29.09.2023

Dass die Hindernisrennen in Meran immer mehr von tschechischen Startern abhängig sind, ist in den letzten Jahren keim Geheimnis. Doch nur selten wurde es so eindeutig demonstriert, wie am vergangenen Sonntag, als das Gran Premio Merano Alto Adige (5000 m, 250.000 Euro) über die Bühne ging. An dem mit viel Glamour inszenierte Top-Rennen des Jahres nahmen gerade einmal zwei italienische Steepler teil, ein Kandidat kam aus Frankreich und die restlichen acht Starter sind aus Tschechien angereist. Rein sportlich schien es von Anfang an eine mäßige Ausgabe zu sein und der Favorit First Of All (No Risk At All), Schützling von Pavel Tůma aus dem Besitz von Jiří Charvát, hatte am Ende keine große Mühe. Unter Felix de Giles, der kurzfristig den verletzten Jan Faltejsek ersetzten musste, dominierte er um 7 Längen und blieb auch bei seinem vierten diesjährigen Start ungeschlagen. Eine gute Leistung zeigte auf dem zweiten Platz der in Polen geborene Ocean Life (Estejo) und Dritter wurde der Franzose Polinuit (Poliglote), der ursprünglich auch für die diesjährige Groß Pardubitzer genannt wurde.

Bitter endete das Rennen für den Besitzer Josef Aichner und Trainer Josef Váňa jr., von deren fünf Hoffnungsträgern es nur Piton des Neiges (Buck’s Boum) als Siebter ins Ziel schaffte. Der Sieger der letzten vier Jahre L’Estran (Linda’s Lad) kam bereits auf dem großen Oxer zu Fall und sein Jockey Josef Bartoš verpasst wegen einer Verletzung das diesjährige Pardubitzer Meeting. Einige Augenblicke später fiel auch der zweite Stallfavorit Gangster de Coddes (Secret Singer) und nach einer Kollision mit ihm auch Andoins (Kapgarde). Der vom Gestüt Röttgen gezogene Sternkranz (Kamsin) wurde bereits vor dem Rennen gestrichen, weil sich sein Reiter Lukáš Matuský im Rahmenprogramm schwer verletzte.

Die schwarz-gelben Farben der Scuderia Aichner hatten dabei bis zum Saisonhighlight ein erfolgreiches Wochnende. Der populäre Schimmel Mauricius (Kapgarde) holte sich mit Josef Bartoš das Grade 1-Hürdenrennen Gran Corsa Siepi di Merano – Memorial Guido Zibellini (4000 m, 60 000 Euro) und setzte sich zum sechsten mal hintereinander durch. Zweiter wurde Herve du Seuil (Gris De Gris) vor dem REcke-Schützling Master Debonair (Yeats).

In Prag fand einer der größten Renntage der Saison mit drei Top-Rennen statt. Nach einer einjährigen Pause kehrte das Leram Million (1400 m, ca. 24.500 Euro), das bis 2021 der Höhepunkt des European Jockeys‘ Cups war. Trotz Terminkollision mit dem Dresdner Gruppe III-Rennen auf der selben Distanz kam ein solides Feld zusammen. Der zum ersten Mal seit der Goldenen Peitsche laufende Gallanticus (Galileo Gold) schien noch 200 Meter vor dem Ziel als Sieger, aber dann kam der große Schlussakkord des dreijährigen Shahbandar (Storm The Stars) unter Tomáš Lukášek und der Stallgefährte der Derbysiegerin Abha aus dem Lot von Trainerin Ingrid Janáčková Koplíková hatte im Ziel 3/4 Längen Vorsprung, wobei er einen neuen Zeitrekord des Rennens aufstellte. Der dritte Caucasian (Holy Roman Emperor) zeigte einmal mehr seine Zuverlässigkeit, dahinter landete noch der vom Stall Parthenaue gezogene Devil In Pink (Footstepsinthesand) im Geld.

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Einen dreijährigen Sieger hatte auch das größte Vergleichssrennen auf der Steherdistanz, der Große Preis des tschechischen Turfs (2400 m, ca. 22.500 Euro). Drei Wochen nach seinem Erfolg im St. Leger lieferte der in den Lokotrans-Farben laufende BBAG-Kauf Magic Merlin (Ulysses) eine weitere große Vorstellung. Der späte Fuchs wurde von Václav Janáček auf Warten geritten und kam in der Zielgeraden vom letzten Platz angeflogen, um den führenden Gasparini (Eagle Top) noch um einen Hals abzufangen. Der lange führende Alzir (Bated Breath) überraschte mit dem dritten Platz vor dem im Gestüt Röttgen geborenen Dreijährigen Norton (Tai Chi).

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Ein eindrucksvolles Debüt war im Arqana Gerscha-Memorial (1400 m, ca. 5.500 Euro) zu sehen. Der vom Stall Lokotrans selbstgezogene Zweijährige San Sebastian (The Grey Gatsby) ließ sich als 22:1-Außenseiter von der Konkurrenz nicht beeindrucken, kam unter Václav Janáček mit großem Speed an den Innenrails und schlug sicher um 1 1/4 Längen Nuda Veritas (Gustav Klimt) und Dantawi (Camacho).

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Einen einheimischen Sieg gab es im Slowakischen St. Leger Drag Consulting (2800 m, 19.000 Euro) in Bratislava. Die Derby-Dritte Abella (Belardo) rehabilitierte sich für die blasse Vorstellung in den Oaks und gewann unter Petr Foret sicher um 1 1/2 Längen vor Royal Catatumbo (Footstepsinthesand) und Jardin Michelet (Kingfisher). Der Besitzer Peter Strnisko unterstrich somit seine erfolgreiche Saison, für den in Bratislava tätigen Trainer Marián Štangel, den ehemaligen Meister der slowakischen Springreiter, war es der erste klassische Erfolg seiner Karriere.

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Das Budapester Programm stand voll im Zeichen von Stuten. Im Gróf Széchenyi István Emlékverseny (2000 m, ca. 7.600 Euro), brillierte die vierjährige Different Illusion (Charming Thought) mit Örs Kolumbán, die das restliche Feld mit 4 Längen abfertigte. Hinter der Stute des Trainers Gábor Maronka belegte die im Gestüt Bábolna geborene Delikát (Move Your Vision) den zweiten Rang und Light Blue Sky (Adaay) wurde Dritte.

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Unter den zweijährigen Stuten im Gróf Károlyi Gyula Emlékverseny (1300 m, cca 5.000 Euro) überraschte die Außenseiterin Ráadás (Belardo) unter Stanislav Georgiev, die sicher im 1 1/4 Längen Wukk (Caravaggio) auf den zweiten Platz verwies. Die haushohe Favoritin Dark Blue Sky (Bobby's Kitten) wurde Dritte und kassierte ihre erste Niederlage.

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In Warschau geht die erfolgreiche Serie des Stalles Westminster Race Horses weiter. Die vierjährige Lady Jaguar (Champs Elysees) holte sich unter Alexander Reznikov das Nagroda Rzeki Wisły (2000 m, ca. 8.300 Euro), allerdings musste sie bis zum Ziel mit Iva Grey (The Grey Gatsby) kämpfen. Dahinter endete die beste Dreijährige Miss Dynamite (Vadamos).

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Im Nagroda Intensa (1400 m, ca. 8.300 Euro) kamen nur fünf Zweijährige aus einheimischer Zucht zusammen. Zu einem sicheren Erfolg kam der von Anton Turgaev gerittene Streak (Balios). Mit 1 3/4 Längen Abstang folgte Latife (Zazou) vor Jam Love (Enjoy The Silence). 

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Martin Cáp, Prag

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