Post aus Prag - Finale der Prage Saison

Es war schon immer ein besonderes Rennen mit einer spezifischen Atmosphäre. Mit dem Preis des Staatspräsidenten (3200 m, 14 500 Euro) geht seit den frühen 20er Jahren die Prager Rennsaison zu Ende. Meistens ohne den Staatspräsidenten selbst, aber mit „vollem Haus“. In der Sparte der Extremsteher hatten die Tschechen in den letzten Jahren mit Trip To Rhodos, Autor oder Donn Halling einige große Stars, die konzentrieren sich aber meistens auf Blacktype-Rennen im Ausland und im längsten Prager Rennen kommt meistens eine bunte Mischung von besseren Pferden, Steeplern und Starter aus Basisrennen zusammen.

Am Sonntag sah man trotzdem ein Klassepferd siegen, das die auf die Dauer schmale Spitze auf diesen Distanzen gut ergänzen sollte. Der vierjährige Intisari (Intikhab), den Trainer Radek Holcák und der Stall Monte Negro in Irland ursprünglich für Hindernisrennen gekauft haben, gewann unter Jaroslav Línek überlegen um 4 3/4 Längen vor Icar (Halling) und der Außenseiterin Santin (Bushranger).

Zehn Jahre nach dem aus dem Gestüt Rheinberg stammenden Dare Devil (Banyumanik) setzte sich in diesem Rennen ein Pferd mit deutschem Hintergrund durch. Der Züchter ist Westminster Racehorses, die aus Karlshof stammende Mutter Golden Rose (Winged Love) war mehrfach auf Gruppe 3- und Listenebene platziert, Intisari ist ihr zweites Fohlen. Es handelt sich übrigens um die alte Waldfrieder Familie der Stute Grolle nicht, die in der ehemaligen Tschechoslowakei durch einen der besten Deckhengste der Nachkriegszeit Gradivo vertreten war. Steher haben es in Tschechien zur Zeit nicht unbedingt leicht, es gibt nur wenige lukrative Rennen auf den langen Distanzen. Auch deshalb werden viele von diesen Pferden früher oder später eingesprungen und versuchen sich in Steeplechase- und Cross Country-Rennen.

Im Programm des letzten Prager Renntages gab es auch die zehnte Auflage des Schimmel-Preises, eines Meilenrennens nur für weiße Pferde. Ihren dritten Sieg sicherte sich hier die vom Stall Orling selbst gezüchtete dreijährige Venillia (Rosensturm). Die Stallkollegin des Siegers der Großen Pardubitzer Charme Look wird von Martina Ruzicková unweit von Prag trainiert, gehört zur einer der ältesten in Tschechien ansässigen Familien der Fieldmistress und ist somit mit etlichen Derbysiegern und klassischen Siegern verwandt. Venillia ist gleichzeitig die bisher beste Tochter des von Dr. Christoph Berglar gezogenen Rosensturm (Monsun), der als klassischer Sieger in der Slowakei seine Rennkarriere frühzeitig wegen einer Verletzung beenden musste. Die Saison in Tschechien geht noch mit drei Renntagen in Slusovice, Most und Kolesa bei Kladrub weiter.

In Ungarn kamen in einem der größten Rennen für Zweijährige, dem Kétévesek Kritériuma (1600 m, 6160 Euro) nur sechs Pferde zusammen. Zu einem leichten Sieg um 3 1/2 Längen kam Mágnás (Silver Frost) vor Eminens (Silver Frost) und der vom Stall 5-Stars gezogenen Brilliance (It’s Gino). Die Kombination Stall 5-Stars und der Deckhengst It’s Gino hat überhaupt eine erfolgreiche Saison in Ungarn und der Slowakei, letzten Sonntag stellte sie mit der zweijährigen Bubi Pata und Erdély gleich zwei Sieger im Budapester Rahmenprogramm. Der im Gestüt Görlsdorf geborene einstige Derbysieger Mayday (Sternkönig) kam im Köztársasági Díj (1800 m) über einen vierten Platz nicht hinaus.

Zum besten polnischen Sprinter der aktuellen Saison avancierte der vierjährige Kokshe (Windsor Knot) aus dem Training von Maciej Janikowski, der unter Wiaczeslaw Szymczuk im Nagroda Criterium (1300 m) mit einem starken Speed aus den hinteren Rängen kam und hochüberlegen um 5 Längen vor Tebinio (Ecosse) und Modraszek (Dr Fong) siegte.  Eine ähnlich klare Angelegenheit gab es auch unter den Stehern im Nagroda Sac-a-papier (3200 m). Dort fertigte der dreijährige Neo (Ecosse) aus der Zucht von K. Mirpuri die Konkurrenz mit 4 Längen ab, gefolgt von Dusigrosz (Full Of Gold) und Newerly (Jape).

 Martin Cáp, Prag