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Post aus Prag - Falcon Baby schafft klassisches Double

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 584 vom Freitag, 06.09.2019

Es war eine Woche der Verletzungen und Unfälle im osteuropäischen Rennsport. Gleich drei Trainer mussten vor dem Slowakischen Oaks (2000 m, 20.000 Euro) zum Reiterwechsel greifen, da die ursprünglich verpflichteten Jockeys verletzungsbedingt ausfallen mussten. Einer von ihnen war auch der tschechische Champion David Liska, der sich bei einem Sturz in Bratislava das Handgelenk brach und somit die Oaks-Favoritin Falcon Baby (Sir Percy) nicht steuern konnte. Die Trainerin Helena Vocásková musste schnell den erfahrenen Polen Piotr Krowicki verpflichten – und feierte einen leichten Sieg. Ein Jahr, nachdem der Champion-Stall aus dem ostböhmischen Nemcice sowohl das tschechische, als auch das slowakische Oaks mit Dylanka (Dylan Thomas) gewinnen konnte, gelang Vocásková das gleiche Kunststück mit der in den Farben des Stalles „3 hearts“ laufenden Falcon Baby.

Krowicki lauerte das ganze Rennen auf einem zweiten Platz nahe der 1000 Guineas-Siegerin Rikoleta (Rajsaman), konnte sich schon im letzten Bogen vom restlichen Feld absetzten und brachte es schließlich zu einem beinahe Kanter-Sieg um 3 1/2 Längen vor weiteren tschechischen Stuten Lady Roseburg (Authorized) und Nikeandnemesis (Xtension). Die einheimischen Favoritinnen belegten die Plätze vier und fünf. Besser von ihnen war die zum ersten mal seit April laufende Winterfavoritin O’ffensive (Anodin), die 8 Längen hinter der Siegerin ins Ziel kam, die vom Gestüt Küssaburg gezüchtete Palmera musste sich mit den fünften Rang zufrieden geben.

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Ein klassisches Rennen wurde am letzten Sonntag auch in Warschau gelaufen. Im Nagroda St. Leger (2800 m, ca. 21.800 Euro) kehrte der letztjährige Triple Crown-Sieger Fabulous Las Vegas (Air Chief Marshal) auf die Siegerstraße zurück. Das von Krzysztof Ziemianski trainierte "Pferd des Jahres" bekam vom Champion Szczepan Mazur ein ideales Rennen vom Hintertreffen, in der Zielgerade wurde er in die Außenspur beordert und kam leicht nach Hause. Eine Länge hinter dem souveränen Sieger lief die Zweite Height Of Beauty (Youmzain) ein großes Rennen vor dem dreijährigen Salasaman (Authorized). Der dieses Jahr in Hamburg und Baden Baden siegreiche Tscheche Be Master (Masterstroke) folgte um eine Nase auf dem vierten Platz. 

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Für Schlagzeilen in der Presse sorgte der Renntag im nordböhmischen Most. Im ersten Rennen brach sich das führende Pferd das Bein und blieb zusammen mit Jockey Petr Foret bewegungslos vor der Tribüne liegen. Obwohl in der Bahn zwei Rettungswagen und etliche Menschen waren, ertönte nicht die Sirene und das Rennen wurde erst in der Zielgerade abgebrochen. Foret wurde dann per Rettungshubschrauber in das Aussiger Krankenhaus gebracht. Im Laufe des Nachmittags kam es noch zu einer ähnlichen Situation, als Championjockey Marcel Novák nach einem Fall in der großen Steeplechase zwei Minuten ohne Hilfe blieb. Beide Reiter hatten Glück im Unglück und kamen schließlich ohne größere Verletzungen davon, der Renntag in Most wird aber ein Nachspiel im Rahmen des Jockey Clubs haben, der bereits eine Überprüfung der Zwischenfälle angekündigt hatte.

Dabei sollte es für Most einer der größten Renntage des Jahres sein, auf der Tageskarte waren drei wichtige Rennen. Im Svatováclavská cena (1200 m, ca. 21.300 Euro), dem traditionell größten Sprintrennen der tschechischen Saison, gab es einen überraschenden Sieger. Die 5-jährige Sweeticon (Sixties Icon), die Trainer Václav Luka für den Stall PMA Racing Syndicate in Frankreich kaufte, konnte ohne größere Probleme den Champion Mr Right (Echo Of Light) schlagen. Im Sattel der Siegerin war die Amazone Pavlína Filipová, die kurzzeitig für den verletzten Petr Foret einspringen musste. Dritter wurde ein weiteres Pferd aus dem Luka-Stall Beau Massagot (Panis). 

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 Hingegen im Großen Sommer-Preis (2000 m, ca. 5.800 Euro) setzte sich der haushohe Favorit Portorikos (Intense Focus) mit Václav Janácek durch. Das langjähriges Mitglied der slowakischen Elite, das im Winter vom Stall TVD und Trainer Greg Wroblewski mit Hindernisambitionen erworben wurde, gewann nach dem Preis der Stadt Karlsbad auch das zweite große Rennen über 2000 Meter auf tschechischem Boden. Im Ziel hatte der hochüberlegene Portorikos ganze 5 Längen Vorsprung vor dem Bahnspezialisten Montjeu Third (Pop Rock) und dem gesteigerten Oriental Glory (Soldier Hollow) aus der Zucht des Gestüts Auenquelle. Sowohl Portorikos, als auch Sweeticon sollten am 28. September beim European Jockeys‘ Cup in Prag dabei sein. 

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Der letztjährige Sieger des Hamburger Seejagdrennens Peintre Elusif (Elusive City) hatte in der Großen Steeplechase von Most (4500 m, ca 7.700 Euro) keine große Mühe. Mit seinem ständigen Reiter Jan Faltejsek war er die Klasse im Feld und siegte leicht um 4 Längen. Auf dem zweiten Platz holte sich mit einem der besten Resultate ihrer Karriere die aus der Stauffenberger Zucht stammende Silk (Hernando), die um 8 Längen Sixtyseven (Rainbows For Life), den rechten Bruder der Pardubitzer Legende Sixteen, schlagen konnte. 

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Martin Cáp, Prag

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