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Post aus Prag - Vor dem "Derby der Derbysieger"

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 526 vom Freitag, 13.07.2018

Nach dem Derby ist vor dem Derby. Nachdem am Anfang des Sommers die meisten Rennen um das Blaue Band in Osteuropa Geschichte sind, kommt noch das Slowakische Derby als der ultimative Vergleich der Dreijährigen aus verschiedenen Ländern Mitte Juli. Am Sonntag ist es wieder so weit, und das 26. Slovenské Derby (2400 m, 64.000 Euro) hat diesmal eine Premiere zu vermelden. Zum ersten mal nach vielen Jahren ist kein in Deutschland trainiertes Pferd dabei. Das Rennen, das seinerzeit auch drei oder vier Deutsche in einem Jahr an seinem Start hatte und wo auch schon Gérald Mossé und Frankie Dettori die Pferde von Mario Hofer oder Christian von der Recke zum Sieg steuerten, wird diesmal unter den Ländern der ehemaligen k. u. k. Monarchie entschieden. Was aber nicht bedeutet, dass es mehr einheimische Starter gibt. Mit dem von Darius Racing gezogenen Pascal (Dabirsim), Risk (No Risk At All) und XXXXX laufen gerade einmal drei in der Slowakei vorbereitete Pferde. Der Rest kommt mit zwei Ausnahmen aus Tschechien.

Im „Derby der Derbysieger“ treffen diesmal die Besten aus Prag und Budapest aufeinander. Der Ungar Esti Fény (Pigeon Catcher) aus dem Stall Dióspusztai II gehörte den ganzen Frühling zu den besten Budapester Dreijährigen, erst im Derby konnte er sich aber voll durchsetzen, auch wenn nur denkbar knapp vor der deutsch gezogenen Stute Köln (Jukebox Jury) war, die diesmal fehlen wird. Die Prager Derbysiegerin Blessed Kiss (Kentucky Dynamite) im Besitz von Yerbol Baizhasrkinov überraschte mit der Quote 30:1, bei ihr ist die große Frage, wie sie sich in Bratislava fühlen wird. Sie wird wieder von Wladimir Panov gesteuert und springt aus der Box Nummer 1 ab. Der Reiz des Rennens macht nicht nur der Vergleich zwischen den verschiedenen Ländern der Region, sondern auch eben der Kurs des Rennens aus. Auf der kleineren Bahn mit schärferen Bogen sind besser als in Prag Pferde mit weniger Stehvermögen und Frontrunner aufgehoben. Somit können durchaus auch die mehrmals in Bratislava gut platzierten King Heart (Nathaniel) oder Darkolva (Dark Angel) vorne mitmischen.

Das letzte Wochenende war es in der Region deutlich ruhiger, es gab mehrere Renntage auf Provinzbahnen mit einem großen Anteil am Hindernissport. Die wahrscheinlich interessanteste von diesen Steeplechase war am Freitag das Eva Palyzová-Memorial (4600 m, ca 5.700 Euro) in Lysá an der Elbe, wo der im Gestüt Westerberg geborene Buonarroti (New Approach) unter Jan Kratochvíl seiner Favoritenrolle gerecht wurde und auf der schnellen Bahn den enteilenden Krocoleon (Cachet Noir) niederrang. Der Schützling von Josef Vána, bei dem auch der nahe Verwandte des Siegers Broughton (Teofilo) steht, machte einen Fehler auf der Irischen Bank und verlor mehrere Längen, konnte aber in der Schlussphase enorm viel Boden gut machen.

Eine fast englische Flexibilität zeigte am letzten Sonntag eine Gruppe von tschechischen Hindernisjockeys, die am Vormittag an einem Renntag im mährischen Slusovice teilnahmen, um wenige Stunden danach noch Ritte im slowakischen Topolcianky auszuführen. Der amtierende Hindernischampion Marcel Novák konnte auf beiden Seiten der Grenze punkten. Um 9:32 Uhr gewann er in Slusovice ein Hürdenrennen mit Letegerto (Egerton), um 16:40 freute er sich über den Sieg in der Großen Steeplechase von Topolcianky (4100 m, 3200 Euro) auf Summer Hill (Lidohill). Im Hauptrennen, einem Ausgleich II über 1600 Meter, gab es einen Einlauf 1-2 von deutsch gezogenen Pferden – der von Hermann Schröer-Dreesmann gezogene True Champ (Campanologist) feierte seinen zweiten Karrieresieg gegen Templer (Tiger Hill).

Martin Cáp, Prag

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