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Post aus Prag - De Vries und Vogt erfolgreich beim Jockeys‘ Cup

Ob Antonio Fresu diesen Pokal mit nach Hause genommen hat? www.galoppfoto.de - Petr Guth

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 688 vom Freitag, 01.10.2021

Es war ein Tag der großen Überraschungen. Auf dem sehr weichen Boden siegten am vergangenen Samstag beim European Jockeys‘ Cup fast ausschließlich Außenseiter. Somit gab es mit Antonio Fresu auch einen überraschenden Sieger in der Gesamtwertung. Der Italiener war zweimal siegreich und holte sich insgesamt 24 Punkte, was zu einem leichten Erfolg vor Adrie de Vries, Per-Anders Graberg und Sibylle Vogt reichte. De Vries steuerte einen Sieger und blieb trotz einem Sturz beim Aufgalopp vor dem Zweijährigen-Rennen und einer leichten Verletzung gut gelaunt. Gerade die Punkte aus diesem Rennen haben ihm letztendlich zum Gesamtsieg gefehlt und der in Prag sehr populäre Holländer belegte somit auch bei seiner zweiten Teilnahme den zweiten Platz. Martin Seidl war einer der Pechvögel des Prager Renntags. Nach Papierform hatte er einige interessante Ritte, aber auf der weichen Bahn blieben die meisten von seinen Pferden chancenlos und sein bestes Resultat war der fünfte Platz auf Well Prepared (Protectionist) unter den Zweijährigen. Der im Gestüt Röttgen geborene Hengst könnte nächstes Jahr ein Derby-Pferd sein und seine Zeit wird trotz dem vielversprechenden Debüt in Bratislava erst später kommen.

Große Publizität hatte Sibylle Vogt als die erste weibliche Teilnehmerin des European Jockeys‘ Cups und mit dem vierten Platz in der Gesamtwertung nutzte sie maximal ihre Chancen. Neben den sechs gewerteten Läufen trat sie auch in den restlichen drei Rennen der Tageskarte an und wurde zweimal Zweite, einmal Dritte und zweimal Vierte. Mit dem Seriensieger Jir Sun (Shamardal) fehlte ihr nur eine halbe Länge zum Sieg im bestdotierten tschechischen Sprintrennen EJC Leram Million (1400 m, ca. 47.200 Euro), das sich die Außenseiterin Rabbit Breath (Bated Breath) mit Jaroslav Línek holte. Dritter wurde der dreijährige Mandarin (Elusive City). 

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Der Star des Tages sollte das zweimalige Pferd des Jahres Nagano Gold (Sixties Icon) im Hrubymoving EJC Long (2400 m, ca. 23.600 Euro) sein, aber der siebenjährige Hengst des Stalles Syndikát V3J kam unter Gérald Mossé nicht mit dem weichen Geläuf zurecht und schaffte nur den dritten Platz hinter der vom Gestüt Napajedla gezüchteten Wellunca (Egerton) und seinem Pacemaker Premier Lion (Zanzibari). „Ich war von Nagano Gold heute schon etwas enttäuscht. Ich hatte in keinem Moment das Gefühl, dass wir heute um den Sieg kämpfen werden,“ sagte ein sonst sehr gut gelaunter Mossé, der zusammen mit allen anderen Reitern auch an der traditionellen Autogrammstunde teilnahm. 

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Einen Tag später ging auch der wichtigste Tag der Herbstsaison in Warschau über die Bühne. In der Wielka Warszawska (2600 m, ca. 47.800 Euro) wiederholte Roland Dzubasz seine Zusammenarbeit mit dem irischen Oldie John Egan, aber die Siegerin des polnischen Oaks Nania (Jukebox Jury) hatte diesmal gegen die Warschauer Steherelite keine Chance. Egan machte sich auf der Stute aus der eigenen Zucht von Hartmut Katschke selbst das Tempo und blieb noch eingangs der Zielgeraden an der Spitze, wurde aber 400 Meter vor dem Ziel leicht vom Vorjahreszweiten Night Tornado (Night of Thunder) unter Stefano Mura passiert. Der von Krzysztof Ziemianski trainierte Hengst siegte sicher um 1 1/4 Längen vor Petit (Zanzibari) und Nemezis (Sea the Stars), Nania wurde auf den letzten Metern müde und schließlich Fünfte. 

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Ziemianski hat derzeit nicht nur den besten polnischen Steher, sondern auch den Top-Meiler. Timemaster (Mukhadram) hatte im Nagroda Mosznej (1600 m, ca. 11.400 Euro) wie erwartet wenig Arbeit und schlug unter Martin Srnec um 4 1/2 Längen Lagertha Rhyme (Gutaifan) und Comin‘ Through (Fastnet Rock). 

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Einen überraschenden Sieger hatte hingegen das Slowakische St. Leger (2800 m, 19.400 Euro). Der aus der Ebbesloher Zucht stammende Dionis (Harzand) drückte ähnlich wie bei seinem zweiten Platz im Prager St. Leger unter Jirí Palík auf das Tempo, wurde aber in der Zielgerade von zwei einheimischen Hengsten passiert, die das Rennen unter sich ausgemachten. Um einen Hals setzte sich der bis dahin sieglose Besthon (Intello) unter Martin Laube vor Cape Crown (Zoffany) durch. Der Schützling von Zuzana Kubovicová, für die es der zehnte klassische Erfolg in der Slowakei war, belegte vorher den siebten Platz im Slowakischen Derby. 

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Martin Cáp, Prag

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