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Post aus Prag - Darboven-Zucht gewinnt Kultjagdrennen

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 566 vom Freitag, 03.05.2019

Die „1. Mai-Steeplechase“ in Lissa an der Elbe unweit von Prag ist seit fast 60 Jahren ein Kultrennen. Die 4200 Meter lange Steeplechase galt früher als ein richtiges Trial für die Große Pardubitzer. Diese Position hatte es spätestens seit der Einführung der Pardubitzer Qualifikationsrennen verloren, aber noch heute ist für viele Menschen aus der Umgebung Prags ein Rennbahnbesuch am 1. Mai fast Pflicht.  Und immer wieder bekommt man auf der gut hergerichteten Waldkurs interessante Hindernispferde zu sehen, die dann auch im Oktober in Pardubitz dabei sind. Dazu gibt es eine bemerkenswerte Erfolgsserie – Jockey Jan Kratochvíl holte sich am Mittwoch den sechsten Sieg in Folge, Trainer Josef Vána gewann bereits dreizehnmal.

Nach großen Stars wie Rabbit Well oder Theophilos griff der Vána-Stall diesmal mit dem von Gestüt Idee gezogenen Power Zar (Desert Prince) an. Der zehnjährige Wallach, der 2017 auch in der Großen Pardubitzer sein Glück versuchte, gehörte nie zu den großen Namen, aber er konnte auch schon das eine oder andere bessere Rennen gewinnen. Als Favorit war jedoch die von Josef Bartos gerittene Delight My Fire (Way Of Light) gehandelt. Die Ausnahmestute ging diesmal von der Warteposition aus, und so blieb Kratochvíl nichts anderes übrig, als mit Power Zar das Tempo zu bestimmen. Das zeigte sich schließlich als der Schlüssel zum Erfolg, im Ziel schlug der Vána-Schützling die zweite Delight My Fire um 1 1/2 Längen.

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Bei Josef Vána steht auch der vorläufige Favorit des Tschechischen Derbys. Der für 80 000 Euro ersteigerte Angkor Wat (Nathaniel) aus dem Stall Joly gewann am vergangenen Samstag unter Václav Janácek den Frühjahrspreis Priller & Post Cup (2000 m, ca. 3.900 Euro) in Karlsbad. Im Rennen, das in den letzten Jahren schon von späteren Derbysiegern wie Touch Of Genius oder Blessed Kiss gewonnen wurde, fand der Fuchs keinen richtigen Gegner. Schon im letzten Bogen setzte er sich vom Feld ab und kam leicht um 4 1/2 Längen nach Hause. Einen soliden zweiten Platz belegte einer der Spitzen-Zweijährigen des letzten Jahres Chiouboucar (Rail Link) vor Tularka (Toronado). Vierter wurde der von Josef Vymazal gezogene Mike Of Jape (Age Of Jape), dessen beide Eltern große tschechische Rennen gewonnen haben.

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Eine interessante Story gibt es zum Höhepunkt des letzten Prager Renntages zu melden. Im Jaroslav Masek-Memorial (1400 m, ca. 5.800 Euro) setzte sich der 35:1-Außenseiter Bridport (High Chaparral) durch, für den es der erste Karrieresieg war. Der vierjährige Wallach wird von Stepánka Mysková trainiert und befindet sich im Familienbesitz. Im letzten Sommer wurde er vom Ehemann der Trainerin, Jockey Jaroslav Myska, entdeckt und nur für 800 Guineas gekauft. „Er war so billig, dass er uns leid tat. Den Grund kennen wir bis heute nicht, aber wir wollten ihm einfach eine Chance geben und hatten nichts zu verlieren,“ meine Mysková über Bridport, dessen zweite Mutter Musicanti (Nijinsky) unter anderem die Mutter des Gr.1 Siegers und Deckhengstes Distant Music (Distant View) ist.

Bridport schlug ein solides Feld von besseren Sprintern und Meilern sicher um 1 1/4 Längen, zweiter kam der letztes mal in München siegreiche Red Persian (Haatef) vor Tropical Bond (Forever Bond) angeflogen. Der zweite aus dem letztjährigen EJC Leram Million Noble Cliffs (Canford Cliffs) musste sich mit dem vierten Platz zufriedengeben.

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Martin Cáp, Prag

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