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Post aus Prag - Bremen dominiert im dramatischen Freundschaftspreis

Bellator unter Matyás Luka. Foto: Tomás Holcbecher / offiziell

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 833 vom Freitag, 06.09.2024

Fast 13 000 Zuschauer auf der Rennbahn, das war am vergangenen Samstag erneut eine starke Bilanz des immer mehr populären Westminster-Renntages auf der Warschauer Rennbahn Sluzewiec. Sein Erfolg steht nicht nur auf einer guten Mischung von internationalen Rennen, aber auch auf einigen guten Ideen des Teams um Judy und Marian Ziburske wie das Westminster Charity Race. Der diesjährige Rekordbesuch war ein weiterer Beweis der jetzigen Aufbruchstimmung auf der zentralen polnischen Rennbahn. Die gute Stimmung wurde auch von den kleineren Starterfeldern in einigen der Top-Rennen nicht getrübt. Im Nagroda St. Leger (2800 m, 25,000 Euro), das in Polen auch für ältere Pferde offen ist, kamen nur fünf Pferde auf den Ablauf und die vierjährige Favoritin Miss Dynamite (Vadamos) hatte unter dem spanischen Champion Václav Janácek keine große Mühe. 2 1/2 Längen hinter der Stute des Stalles Singha machte die in den Westminster-Farben laufende Lady Agnieszka (Raven's Pass) den Stalleinlauf des Trainers Maciej Jodlowski perfekt und das dritte Platzgeld holte sich der einstige Derbysieger Jolly Jumper (Free Eagle).

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Das bestdotierte Rennen des Tages war allerdings der internationale Westminster Freundschaftspreis (2000 m, ca, 29.500 Euro), für den der Sponsor-Stall den von Frank Fuhrmann trainierten Lightning Jock (Lawman) pachtete. Das meistbeachtete Pferd des Rennens war allerdings der von Coolmore erworbene Dreijährige Bremen (Galileo), der in den Tabor-Farben noch im Mai am Cashel Palace Hotel Derby Trial (Gr. III) in Leopardstown teilnahm. Für den ambitionierten Stall Millennium Stud holte der jetzige Schützling von Krzsystof Ziemianski den ersten Sieg, auch wenn er unter Szczepan Mazur den Oldie Timemaster (Mukhadram) nur um eine halbe Länge niederrang. Weitere 2 1/2 Längen dahinter wurde Lightning Jock (Lawman) Dritter. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=qYfroVWmHos)

In der Zielgerade kam es zu einer dramatischen Kollision bei den Rails, wo vor Master Westminster (Mastercraftsman) die Lücke zuging und sein Team konnte vom großen Glück reden, dass der total aus dem Rennen gerissene Wallach unverletzt blieb. Die Rennleitung sah Martin Srnec auf dem ursprünglich Vierten Jardin Michelet (Kingfisher) als Schuldigen und disqualifizierte den letztjährigen Sieger des Slowakischen Derbys. Über die Ursachen des Zwischenfalls gab es aber noch in der Woche nach dem Rennen verschiedene Meinungen. Der bestrafte Jockey Srnec ist kurioserweise auch als Manager des Westminster-Stalles tätig und bestritt, dass sein Handeln zu der gefährlichen Situation führte.

Das Stutenrennen Nagroda SK Krasne (2200 m, ca. 14.000 Euro), in diesem Jahr nur von fünf dreijährigen Stuten bestritten, wurde von Luna Rae (Sea The Moon) aus dem Stall Plavac Racing gewonnen, die um 1 3/4 Längen Bella Antonella (Belardo) schlug. Den entfernten dritten Rang belegte die aus der eigenen Zucht von Westminster stammende Lovely Lena (Camelot).

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Im Nagroda Dakoty (1300 m, ca.14,000 Euro) für zweijährige Pferde brillierte die vom Gestüt Krasne gezüchtete und von Sergei Vasyutov gerittene Schimmelstute Formula (Va Bank), die Montenegrin(Postponed) und Geia Sou Moro (Zelzal) auf die Plätze verwies. (Rennfilm: https://www.youtube.com/watch?v=I7U38ASd-ds) 

Einen Tag später hatte auch die Hindernisbahn Wroclaw-Partynice ihren großen Tag. Dass die Steeplechase Wielka Wrocławska Nagroda Prezydenta Wrocławia (5000 m, ca. 46.900 Euro) von einem in Tschechien trainierten Pferd gewonnen wird, war schon vor dem Start so gut wie sicher, da nur einer von den acht Startern aus einem polnischen Stall war. Im Handgalopp gewann die einstige klassische Siegerin Santa Klara (So You Think) mit Lukás Matuský aus dem Stall Scuderia Aichner, für die es der letzte Vorbereitungsstart für die Große Pardubitzer war. Dem Zweiten Pretty King (Bathyrhon) fehlten 3 Längen und auf das „Treppchen“ schaffte es noch Go Canada (Alhebayeb).

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Auch in Tschechien wurde am vergangenen Wochenende das letzte klassische Rennen der Saison gelaufen. Im Conseq St. Leger (2800 m, ca. 22 000 Euro) setzte sich die Favoritin Fine Anyway (Galiway) unter Tomás Lukásek durch, die bereits vor einem Monat im Oaks erfolgreich war. Als einzige konnte mit der Stute von Ingrid Janácková Koplíková und der Familie Dufek die Außenseiterin Our Last Angel (Recorder) mithalten, der dritte Cheeky Boy (Holy Roman Emperor) folgte mit 10 Längen Abstand.

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Das tschechische Rennen der Woche war allerdings der Große Preis von Prag - Velká cena Prahy CK Martin Tour (1600 m, ca. 22.000 Euro). Nach 14-monatiger Gesundheitspause schaffte der zu der Quote von 15:1 laufende Bellator (Havana Grey) aus dem Stall Leram ein episches Comeback. Trainer Václav Luka jr. sattelte ihn für seinen Sohn Matyás. Der Amateur-Champion brauchte für die Teilnahme an diesem Top-Rennen eine Ausnahme vom Jockey Club, die Entscheidung des Teams zeigte sich aber als richtig. Der vierjährige Bellator setzte sich unter dem jungen Reiter um 4 1/4 Längen ab und siegte in der zweitschnellsten Zeit in der Geschichte des Rennens 1:36,19. Zweite wurde die die 1000 Guineas-Siegerin Vermelho (Showcasing) vor Chaldero (Morandi) und Memento Mori (Fast Company).

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Martin Cáp, Prag

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