Post aus Prag - Arcturus auf dem Weg zur Triple Crown
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TurfTimes:
Wenn es im osteuropäischen Raum einen Derby-Spezialisten gibt, dann ist es Frantisek Holcák. Der legendäre tschechische Trainer aus dem Dorf Velké Karlovice unweit der slowakischen Grenze hält zuhause mit sieben Derby-Siegen den nationalen Rekord, aber immer wieder ist er auch in Bratislava erfolgreich, wo er mit Arcturus (Fast Company) am letzten Sonntag sein drittes Slowakisches Derby (2400 m, 55.000 Euro) gewann und somit seinen zehnten Derby-Sieger stellte. Der Hengst des Stalles Meridian, der nach zwei Siegen in Irland vor der Saison privat aus dem Stall von Joseph O’Brien gekauft wurde, war im Juni fünfter im Tschechischen Derby und viele trauten ihm als Fast Company-Sohn und Pivotal-Enkel nicht genügend Steherqualitäten zu. Wie sich auf der Rennbahn Starý Háj in Bratislava zeigte, war es ein Fehler, denn Arcturus siegte um einen Kopf und bescherte dem überglücklichen einheimischen Jockey Zdenko Smida seinen ersten Derbysieg.
Es war in vielen Hinsichten ein Überraschungsderby. Kurz nach dem Start ging von der Startbox 1 der großrahmige Kristiano (Moonjaz) auf die Spitze und der in Form reitende Jan Verner sorgte auf dem nachgenannten Hengst des Brünner Besitzers Stanislav Chudácek für eine nicht besonders schnelle Fahrt. Dicht hinter Kristiano folgte der Zweite aus dem Tschechischen Derby Angkor Wat (Nathaniel). Arcturus hatte ein nahezu ideales Rennen im Felde, hingegen der lokale Favorit Ryony (Zoffany) hatte noch auf der Gegengerade nicht die Ruhe, die er braucht. Nur langsam gab Verner auf Kristiano Gas und Eingangs der Zielgeraden hatte er noch genügend Reserven. Smida verbesserte sich auf Arcturus im letzten Bogen seine Position und 300 Meter vor dem Ziel kam er mit großem Schlussakkord. Erst auf der Ziellinie konnte Arcturus das Rennen für sich entscheiden. 3 1/2 Längen dahinter belegte Ryony als bestes in der Slowakei trainiertes Pferd den dritten Platz, die restlichen Geldränge gingen an Bolthorn (Mikhail Glinka) und Shawnee’s Triumpf (Cima de Triomphe). Angkor Wat enttäuschte mit den siebten Platz.
Da Arcturus im Mai auch die slowakischen 2000 Guineas gewonnen hatte, hat er die Chance als zweites Pferd nach Tankred (2003) die Triple Crown zu holen. Das slowakische St. Leger wird Ende September gelaufen. „Wenn er fit und gesund sein wird, wollen wir es bestimmt versuchen. Das Optimum von Arcturus liegt um die 2000 Meter, aber ich habe schon das St. Leger mit Darkolva gewonnen, der auch kein großer Steher war,“ sagte Frantisek Holcák, der in Tschechien mit Glowing, Tribal Instinct und Age Of Jape bereits drei Triple Crown-Sieger stellte.
Das im Derby siegreiche Team war am großen Tag noch im Mys-Preis (1000 m, 7.000 Euro) mit dem Vorjahressieger Mr Right (Echo Of Light) erfolgreich, auch wenn die von Ursula Herberts gezüchtete Miss Trout (Areion) bis zum Ende um den Sieg kämpfte.
Einen überraschenden einheimischen Sieg gab es im Gold Cup (2600 m, 10.000 Euro), wo der von Michal Abík gerittene 20:1 Außenseiter Gaston (Youmzain) aus dem Stall MPL Racing in einem packenden Finish die tschechischen Gäste Dominique (Motivator), Sapienti (Egerton) und Darkolva (Dark Angel) niederrang. Für den aufstrebenden Trainer Marián Stangel war es einer der bisher größten Erfolge seiner kurzen Karriere.
Die restlichen großen Rennen des slowakischen Derbytages gingen nach Tschechien. Im Pat’s Music-Preis (2000 m, 10.000 Euro) für 3-jährige und ältere Stuten kam die Favoritin Sasa (Makfi) mit Vendula Korecková trotz top-weight 61 Kg locker nach Hause und siegte um 1 1/2 Längen vor den Ungarinnen Song Little Song (Air Chief Marshal), Rose Fire (Overdose) und Bubi Pata (It’s Gino).
In der Bratislava-Meile dominierte der Stall Lokotrans, der die ersten zwei Plätze belegte. Red Persian (Haatef) rehabilitierte sich unter Jirí Palík für die schwachen Leistungen aus Dresden und Prag mit einem Sieg über Ideal Approach (Bushranger) und George Boole (Art Connoisseur).
Martin Cáp, Prag
