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Post aus Prag - Der Altmeister macht Schluss, siegt aber weiter

Lange her: Frantisek Holcak und Frankie Dettori 2002 in Prag. Foto: Cap

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 666 vom Freitag, 30.04.2021

Er ist eine der größten Trainer-Legenden der osteuropäischen Region. Mit sieben tschechischen und vier slowakischen Derbysiegern ist Frantisek Holcák ganz oben in der Rekordliste, dazu hatte er gleich vier Triple Crown-Sieger in seiner Obhut und holte sich fünf Erfolge in der Großen Pardubitzer. Nun macht der Altmeister aus dem Bergdorf Velké Karlovice unweit der slowakischen Grenze Schluss. Bereits im Winter, wenige Monate vor seinem 70. Geburtstag, hat er seinen Stall an seinen Sohn Radek weitergegeben. Auch wenn sich Holcák Senior aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen hat, sieht es so aus, als ob der eine oder andere Sieg noch kommen wird. Ganz untätig will er nicht bleiben und behielt mit dem Sprinter-Champion Mr Right (Echo Of Light), seinem letzten Derbysieger Troop Commander (War Command) und den Top-Steepler Mustamir (Medicean) noch drei letzte Schützlinge.

Und gleich beim Saisonauftakt in Prag feierte Holcák mit Mr Right einen Start-Ziel Erfolg im traditionellen Gomba Handicap (1200 m, ca. 5.200 Euro). Mit Jan Verner im Sattel hielt sich der neunjährige Haudegen sicher um 1 1/4 Längen den um einen Jahr jüngeren Mormill (Authorized) vom Leib, dahinter holte sich Manoamano (Alexandros) den dritten Rang. Holcák selbst blieb zuhause vor dem Fernseher und wurde auf der Rennbahn von seinem Sohn vertreten. „In der jetzigen Situation wollten wir Vaters Gesundheit nicht riskieren, noch dazu hatten wir zuhause im letzten Monat ständig Schnee und die Stallform ist zur Zeit noch ziemlich schlecht. Aber so ein erfahrener Sprinter wie Mr Right braucht ja nicht so viel zu arbeiten,“ sagte Radek Holcák.

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Das erste diesjährige Prager Meeting beinhaltete gleich drei Top-Rennen, die nach der ursprünglichen Terminliste auf den ganzen Monat verteilt geplant waren. Im Großen April-Preis (1800 m, ca. 5.200 Euro) kehrte der letztjährige 2000 Guineas-Sieger Rate (Reliable Man) auf seine Distanz zurück und konnte mit Michal Hrouda im packenden Endkampf um einen kurzen Kopf die beim Saudi Cup herausgebrachte Zariyannka (First Defence) schlagen. Dritter wurde Torque Power (Toronado) vor dem früher in Polen laufenden Ophelia’s Aidan (Camacho). Der Sieger wird seit einem Monat von Dalibor Török vorbereitet, der nach den einigen Turbulenzen im Stall Pegas Cestmír Olehla auf dem Trainerposten abgelöst hatte. (Rennfilm:

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Die unweit von Iglau liegende Trainingszentrale des Besitzers Jirí Trávnícek sollte auch im klassischen Trial Professor Václav Michal-Memorial (1400 m, ca. 5.200 Euro) vorne mitmischen, aber einer der besten zweijährigen Hengsten der letzten Saison Vert Liberte (Muhaarar) kam offensichtlich nicht mit der sehr schnellen Bahn zurecht und musste sich mit dem sechsten Platz zufrieden geben. Einen nicht ganz erwarteten Sieg holte sich Mandarin (Elusive City), der sich im Sattel mit seiner Trainerin Ingrid Janácková Koplíková sicher um zwei Längen im neuen Rekord des Rennens 1:22,51 durchsetzte. Hinter ihm landeten mit Dragon Arrow (Sepoy) und Rabbit Red Jazz (Red Jazz) zwei weitere Hengste, die bisher nicht unbedingt zu den Favoriten der 2000 Guineas gezählt haben. 

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Ähnlich wie in Prag, auch in Bratislava gab es am letzten Sonntag den Sieg eines neunjährigen Wallachs auch höchster Leistungsebene zu sehen. Der auch den deutschen Zuschauern bestens bekannte Ideal Approach (Bushranger) bekam im Großen April-Preis (1800 m, 6.000 Euro) von Martina Havelková einen optimalen Rennverlauf und schaffte es in der Endphase den großen Angriff von Sagar (Excelebration) um einen kurzen Kopf abzuwehren. Der in den Farben des Stalles Lokotrans laufende Schützling von Lubos Urbánek konnte dieses Rennen bereits vor vier Jahren gewinnen. Eine halbe Länge hinter dem kämpfenden Duo endete die vom Gestüt Küssaburg gezüchtete Palmera (Jukebox Jury) als starke Dritte, die ungarische klassische Siegerin Centa (Reliable Man) aus der Zucht von Dagmar Silvia Alscher holte sich das vierte Platzgeld. 

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Ein interessanter Dreijähriger aus deutscher Zucht scheint in Budapest heranzuwachsen. Der vom Gestüt Karlshof gezogene Sambo (Tai Chi) aus dem Stall Jazy Team bleibt auch nach seinem dritten Karrierestart ungeschlagen. Mit Gábor Bakos lief der 16 000 Euro BBAG-Kauf im Kategorie II-Rennen Zirci Díj (1900 m, ca. 2.500 euro) seinen Gegnern um sechs Längen davon und hat sich für bessere Aufgaben empfehlt.

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Im Mai plant sein Team einen Ausflug nach Deutschland, der Hengst hat eine Nennung für das Derby Trial (Gr. III) in Hoppegarten bekommen. 

Martin Cáp, Prag

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