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Post aus Prag - 2000 Guineas-Sieger gehen ins Prager Derby

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 568 vom Freitag, 17.05.2019

Die tschechischen 2000 Guineas “Velká jarní cena” waren seit vielen Jahren nicht nur der Prager Frühjahrsklassiker, aber auch eines von zwei Rennen, wo man sich in der ersten Hälfte der Saison eine ausreichende Handicapmarke für einen Platz im Tschechischen Derby sichern konnte. Am vergangenen Samstag gab es eine Wende in diesem Trend, da am selben Tag auch ein größeres Rennen über 2200 Meter gelaufen wurde, und somit ließ die Mehrzahl der voraussichtlichen Steher diesmal den Klassiker aus.

Die Ausnahme bildete der Winterfavorit King Archie (Archipenko), der gerade im 2000 Guineas (1600 m, ca. 23.300 Euro) sein Saisondebüt gab. Der Halbbruder von Kerosin und Karajol aus der Zucht des Gestüts Görlsdorf konnte aber keine Akzente setzten und kam verletzt 11 Längen hinter dem Feld ins Ziel. Mit einer starken Schlussaktion siegte Ignacius Reilly (Worthadd), geritten vom Champion David Liska. Der von Václav Luka für den Stall Syndikát V3J trainierte Schimmel bestritt erst das zweite Rennen seines Lebens, war früher nur in einem Sieglosen-Rennen in Chantilly zu sehen. Für Luka war es bereits der dritte Sieg im 2000 Guineas. “Er ist noch sehr grün, aber er hat seit seinem ersten Rennen einen großen Fortschritt gemacht und hat sich heute schon wie ein Rennpferd benommen. Wir werden ihn nun fürs Derby vorbereiten,” meinte Luka.

Den zweiten Platz holte sich der vom Gestüt Ohlerweiherhof gezüchtete Amazing Gangster (Tai Chi), der nach seinem Start-Ziel-Sieg im klassischen Trial mit einer ganz anderen Taktik agierte und von letzter Position ging. Um eine Nase hinter ihm wurde Torque Power (Toronado) in den Farben von Valentin Bukhtoyarov dritter. 

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Einige interessante Dreijährige waren auch im erwähnten Otakar Frankenberger-Memorial (2200 m, ca. 5.800 Euro) zu sehen. Der im Gestüt Fährhof gezogene Pacific Hill (Nathaniel), ein 46.000 Euro-BBAG-Kauf, besitzt eine Derbynennung und hatte schon im letzten Jahr mit einem dritten Platz beim European Jockeys’ Cup Potenzial gezeigt. Am Samstag blieb er mit Jirí Palík im Sattel auf der Spitze und musste sich das Tempo selbst machen. Palík sorgte für ein sehr langsames Rennen und fast ist ihm der taktische Plan gelungen. Nur ein Gegner kam in der Zielgerade an Pacific Hill vorbei, der in Tschechien geborene Kristiano (Moonjaz), ein Bruder der zweiten aus dem Tschechischen Derby 2016 Krasava. Unter Beysim Ferhanov siegte der großrahmige Hengst aus dem Training von Helena Vocásková um einen Hals, auf den dritten Platz kam Ramssio (Whipper) herangeflogen.

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Einen Tag später wurden die 2000 Guineas auch in der Slowakei gelaufen, wo in den letzten Jahren die beiden Frühjahrsklassiker an einem Tag stattfinden. In den 2000 Guineas (1700 m, 20.000 Euro) waren auch zwei Pferde von Gerald Geisler dabei. Sie hatten aber letztendlich mit dem Ausgang des Rennens nichts zu tun. Macavity (Globus) belegte den sechsten Platz, der lange auf der Spitze galoppierende Kopaonik (Tertullian) endete auf Rang acht. Der von Jaromír Safár gerittene Favorit Arcturus (Fast Company), der im Winter von Joseph O’Brien zu Frantisek Holcák wechselte, hatte keine größeren Probleme und kam locker nach Hause. Als ihn Safár anfangs der Zielgerade nach vorne schickte, konnte sich der Hengst des Stalles Meridian leicht um zwei Längen lösen.

Auch für Arcturus soll es voraussichtlich im Tschechischen Derby weiter gehen. Welchen Wert der leichte Sieg vom letzten Wochenende hat, wird sich später zeigten. Den zweiten Platz holte sich nämlich der krasse Außenseiter Shawnee’s Triumph (Cima de Triomphe) vor der Derby-Hoffnung des Stalles Lokotrans Military Respect (Wootton Bassett).

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Trainer Frantisek Holcák griff in Bratislava nach einem klassischen Double, denn in den 1000 Guineas (1700 m, 20.000 Euro) stellte er mit Nikeandnemesis (Xtension) die haushohe Favoritin. Die Stute des Stalles Joly konnte aber die explosive Speedleistung vom April-Trial nicht wiederholen und schaffte es in einem knappen Einlauf nur auf Rang vier. Das Rennen endete mit einem totalen Triumph der ungarischen Stuten. Mit Rikoleta (Rajsaman) aus dem Stall Sandrovo stellte der Jockey Stanislav Georgiev auch als Trainer eine klassische Siegerin, vergab aber diesmal den Ritt an Zdenko Smida. Um einen Kopf geschlagen wurde die nach Papierform besser eingeschätzte Crushing Power (Foxwedge), der dritte Platz ging an die vom Gestüt Küssaburg gezogene Palmera (Jukebox Jury).

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Neben den Klassikern gab es in Bratislava noch zwei größere Rennen. In der Frühjahrsmeile (1600 m, 7.000 Euro) feierte einen knappen Sieg das beste Pferd aus slowakischer Zucht Mooreen (Calming Influence). Der einstige Sieger des Deutschen Derbys Next Desert stellte mit der zweiten Bethany Belle eine Woche nach dem dritten Platz von Pray For Paris im tschechischen 1000 Guineas ein weiteres auch höchster Leistungsebene platziertes Pferd.

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Im Großen Mai-Preis (2400 m, 7.000 Euro) feierte Jirí Palík einen überraschenden Sieg auf der von Evelyn Günther in Frankreich gezogenen Kihnu (Campanologist). Die Stute des Stalles Lokotrans rang den im Gestüt Auenquelle geborenen Oldie Oriental Sky (Tiger Hill) um eine halbe Länge nieder. Das Pferd des Jahres Zoriana (Jukebox Jury) aus der Zücht des Gestüts Hachtsee machte sich wie gewohnt das Tempo selbst, in der Zielgerade blieb sie aber regelrecht stehen und wurde von vier Gegnern passiert.

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Martin Cáp, Prag

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