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Post aus Prag: Eagle Falls gewinnt mit Alberto Sanna im Sattel

Bescheidener Sport in Ebreichsdorf: Eagle Falls gewinnt mit Alberto Sanna im Sattel. fotovolf.com - Václav Volf

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 422 vom Donnerstag, 16.06.2016

Als es noch in der Wiener Freudenau Rennen gab, kannte man um diese Zeit bereits den Sieger des Österreichischen Derbys. Das ist leider bereits Geschichte. Letzten Sonntag war es erst das zweite Mal in dieser Saison, dass man in Ebreichsdorf bei Wien Galopper sehen konnte. Im Rahmen einer gemischten Veranstaltung mit den Trabern wurden drei Galopprennen mit vier bis fünf Startern und Dotierungen von 2000 Euro gelaufen. Zweimal waren die einheimischen Ställe von Johann Stummer und Tamara Richter erfolgreich, einen Sieg holte der für ungarische Interessen agierende Wallach Urgestein (Goofalik). Der nächste Renntag mit dem Österreichischen Derby findet erst am 4. September statt, bis dahin werden sich die österreichischen Ställe mit Reisen nach Deutschland, Ungarn oder die Slowakei zufrieden geben müssen.

Einige Jockeys, die noch vor wenigen Jahren regelmäßig in Ebreichsdorf wirkten, stiegen am letzten Wochenende in Warschau in den Sattel. Und einer von ihnen, der Tscheche Tomás Lukásek, konnte den aktuellen Superstar der polnischen Szene reiten. Der dreijährige Caccini (American Post) setzte seine Siegesserie auch im polnischen Derbytrial Nagroda Iwna fort. Lukásek ritt den Hengst, der nur im ersten von seinen bisherigen fünf Starts geschlagen wurde, diesmal auf Warten und war noch Eingangs der langen Warschauer Zielgeraden an vierter Position bei den Rails versteckt. Erst nachdem bereits alle seine Gegner bereits unter Druck standen, beorderte er Caccini 400 Meter vor dem Ziel auf die Spitze und löste sich leicht um 5 Längen. „Ich habe wahrscheinlich noch nie einen so guten Dreijährigen geritten,“ meine der aus Prag stammende Lukásek, u.a. der ständige Reiter des einstigen Triple Crown-Siegers und polnischen Pferdes des Jahres Intens (Belenus).

Trainer Adam Wyrzyk, der in Podbiel unweit von Warschau tätig ist, schmiedet mit dem Hengst des Stalles Roslonce – Pegas große Pläne. Nach dem polnischen Derby ist er für das Prix de l‘ Arc de Triomphe genannt. Ob Caccini gut genug für so einen kühnen Plan ist, soll der Große Preis von Berlin entscheiden. Das Hoppegartener Gruppe 1-Rennen scheint mehrere ambitionierte Ställe aus dem Osten anzuziehen, denn es soll auch der große Test für den letztjährigen tschechischen Derbysieger Touch Of Genius (Galileo) sein. Neben dem idealen Termin in der Hälfte von August trägt dazu auch die aktive Politik von Gerhard Schöningh und seinem Team bei. Hoppegarten bemüht sich im Gegensatz zu manchen anderen deutschen Rennbahnen aktiv auch um Starter aus dem Osten und hat in der Region auch wegen seiner Gastfreundschaft einen immer besseren Namen.

Trainer Josef Vána hatte einen großen Tag in Pardubitz, wo sein 5-jähriger Wallach Nos Galan (Dylan Thomas) mit Jan Kratochvíl den Zlatý pohár – Gold Cup (4400 m, ca. 12.500 Euro) holte. Das Rennen wurde in den 90ern ins Leben gerufen, als man in der bis dahin Cross Country-Hochburg auch schnelle Steeplechase-Rennen laufen wollte. Der Gold Cup sollte in dieser Sparte das Hauptrennen der ersten Saison-Hälfte in Pardubitz bilden. So richtig ist es nie geglückt, da die besten schnellen Steepler in Tschechien immer genügend lukrative Aufgaben in Meran und Mailand finden. Zu einem Tiefpunkt kam es gerade dieses Jahr, als nur drei Pferde für das Rennen genannt wurden, die großen Ställe mussten weitere sieben Starter nachnennen, damit ein halbwegs vernünftiges Feld zusammenkommen konnte.

Anfangs der Zielgeraden sah es bereits, trotz rutschendem Sattel, nach einem Sieg des Favoriten Marmiton (Martaline) aus, dann kam aber Nos Galan ins Rollen und gewann locker um 2 1/4 Längen. Der aus der Familie von Yeats stammende Wallach wurde vor drei Jahren mit großen Ambitionen gekauft, zeigte sich allerdings als ein sehr spätes Pferd und konnte bis Samstag kein einziges Rennen gewinnen. „Allmählich kommt seine Zeit,“ meint Vána, so dass man sich diesen Namen in der Hindernisszene bestimmt merken sollte.

Martin Cap, Prag

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