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Post aus Prag - Die „Magnificent 5“ von Jan Faltejsek

Simone Laubeova und Lady in Pink. Foto: Bohumil Krizan/Jockey Club

Autor: 

Martin Cáp

TurfTimes: 

Ausgabe 692 vom Freitag, 29.10.2021

Eigentlich war die aus der Zucht des Gestüt Schlenderhan stammende Lady In Pink (Adlerflug) eine der großen klassischen Hoffnungen des Stalles Lokotrans. Die Halbschwester der Gruppe 3-platzierten Lady Te (Tertullian) wurde auf der BBAG-Jährlingsauktion für 34.000 Euro nach Tschechien geholt und besaß Nennungen sowohl für mehrere klassische Rennen inklusive des Derbys. Die großen Ambitionen wurden aber bereits im Frühjahr mit dem vierzehnten Platz in einem der Derby-Trials gedämpft und in den  slowakischen Oaks reichte es nur für Rang neun. Trainer Lubos Urbánek hatte die Stute aber nie abgeschrieben und am letzten Sonntag gab es ein kleines Happy-End, als Lady In Pink als die größte Außenseiterin im Feld (25:1) den Preis des Präsidenten der Republik (3200 m, ca. 7.800 Euro) in Prag für sich entscheiden konnte. Für die Reiterin Simona Laubeová war es der erste Erfolg auf der höchsten Leistungsebene und die Schwester des Jockeys Martin Laube schaffte es nur als die fünfte siegreiche Frau in der 100-jährigen Geschichte des Rennens.

Eines der zwei längsten Top-Flachrennen der tschechischen Saison ist immer für Überraschungen gut. Am Ende der Saison wird es meistens auf weicher oder schwerer Bahn gelaufen und die ungewöhnliche Distanz trägt oft zu unerwarteten Resultaten bei. Das zeigte sich auch in diesem Jahr, als der klassisch platzierte Stallkollege der späteren Siegerin, der aus der Ebbesloher Zucht stammende Dionis (Harzand) nur Sechster wurde. der Favorit Cacophonous (Cacique) hatte mit dem Ausgang des Rennens nicht viel zu tun. Eine starke Leistung zeigte hingegen der im Gestüt Napajedla geborene Orleano (Egerton). Der nahe Verwandte von Oxalagu und vielen anderen guten Stehern sah schon bereits wie der Sieger aus, als auf den letzten 100 Metern die an den Rails galoppierende Lady In Pink mit dem letzten Angriff kam und sicher um eine halbe Länge siegte. Auf dem dritten Platz machte Triplex (Elzaam) den Überraschungs-Einlauf komplett.

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Ein sehr populärer Sieger war am letzten Sonntag der von der Stiftung Gestüt Fährhof gezüchtete Lexceed (Exceed And Excel). Der Sohn der Vierten aus dem Preis der Diana La Hermana (Hernando) und Halbbruder von Blacktype-Pferden wie La Salvita (Big Shuffle), La Sabara (Sabiango) und Le Colonel (Sabiango) ist inzwischen stolze zehn Jahre alt und hatte für die Besitzerin Dr. Eva Nieslaniková in den letzten Jahren einige gutbesetzte Sprintrennen gewonnen. Mit dem Sieg in einem Ausgleich III über 1200 Meter unter Höchstgewicht 69,5 kg hatte sich nun der alte Kämpfer definitiv vom Rennsport verabschiedet und geht in die Rente. Das Prager Publikum applaudierte sogar zwei Oldies, denn im Sattel saß der dreimalige Jockey-Champion Jan Rája, der sich wegen Gewichtsproblemen immer mehr auf die Rolle des Assistenten von Trainer Miroslav Nieslaník konzentriert und nur noch sporadisch Rennen reitet. Im Ziel hatte er den Vorsprung von einer Nase auf den zweiten Captain Luka (Canford Cliffs), der vom 16-jährigen Nachwuchsreiter Matyás Luka – dem Sohn von Trainer Václav Luka jr. – geritten wurde. 

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Das Saisonfinale in Pardubitz sollte am vergangenen Samstag eigentlich ein ruhiger Renntag werden, dank Jockey Jan Faltejsek schaffte er es aber in die Schlagzeilen. Dem letztjährigen Hindernis-Champion und führenden Mann der aktuellen Statistik gelang das Kunststück fünf von seinen sechs Hindernisstarts zu gewinnen. Seine Serie begann bereits im ersten Rennen mit dem im Gestüt Auenquelle geborenen Molly Power (Soldier Hollow), es folgten French Chardonnay (Chardonney Tcheque), Leo Fantastico (Jukebox Jury), Korfu (Blue Coral) und schließlich der 5-jährige Night Moon (Moonjaz) im Hauptrennen Preis der Stadt Pardubitz (4200 m, ca. 4.700 Euro). Am Ende des Tages musste dann Faltejsek noch in einem Flachrennen für einen verletzten Kollegen einspringen und belegte den siebten Platz.

In Warschau standen am letzten Wochenende die Zweijährigen im Mittelpunkt. Unter den Stuten im Nagroda Efforty (1400 m, ca. 11.500 Euro) zeigte einmal mehr die von Westminster Race Horses selbstgezogene Westminster Cat (Alhebayeb) ihre Klasse. Unter Dastan Sabatbekov spielte sie mit ihren vier Gegnerinnen und gewann hochüberlegen um 10 Längen vor Joy Bere (Pedro The Great) und Duszka (Ayahuasca). 

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Auch im Nagroda Mokotowska (1600 m, cca 12 600 Euro) setzte sich ein Pferd im Besitz von Marian Ziburske durch, allerdings musste sich Matt Machine (Outstrip) mit Sanzhar Abaev mächtig strecken, um sich vor dem groß anziehenden Jolly Jumper (Free Eagle) ins Ziel zu retten. Dritter wurde Groszek (Dandy Man). 

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Sowohl der beste zweijährige Hengst, als auch das Pendant bei den Stuten stehen somit im Stall von Trainer Maciej Jodlowski.

Martin Cáp, Prag

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