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Overdose-Geschichten

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 113 vom Donnerstag, 06.05.2010

Der Start von Overdose (Starborough) am kommenden Sonntag in Hoppegarten in einem eigens für ihn konzipierten Rennen ist geplatzt, dem Vernehmen nach ist das Pferd noch nicht soweit. Und sein Betreuer Sandor Ribarszski, der offiziell gar nicht mehr sein Trainer ist, wird wohl über kurz oder lang nach Ungarn zurückkehren.

Das alles kommt kaum überraschend, doch kann der Rennverein Hoppegarten dankbar sein, denn der Hype um den Hengst hat den Berlinern Massenbesuch zu Ostern und einen selten zuvor erlebten Medienrummel beschert. Der Wahrheitsgehalt der inzwischen unzähligen Artikel über den ungeschlagenen Ausnahmeflieger ist jedoch kaum noch zu überprüfen. Auch die fünf Millionen €, die ein fünfköpfiges, aus ungarischen Unternehmern bestehendes Syndikat, angeblich vor einigen Wochen für die Hälfte des Pferdes gezahlt haben soll, kann angesichts des fragilen Gesundheitszustandes des Fünfjährigen angezweifelt werden. In ungarischen Medien war dann auch nur von einer Million € für die Hälfte die Rede, was auch eine Menge wäre. Ob es wirklich ausländische Interessenten gegeben hat, ist unklar. Godolphin hat in jedem Fall glaubhaft versichert, nie ein Angebot abgegeben zu haben, da man grundsätzlich eher keine Flieger kaufen würde.

Merkwürdig mutete auch der Wunsch der Eigner an, mit Josef Roszival einen Ungarn als Trainer zu installieren, den Kincsem Park als Standort anzugeben, Overdose dann aber trotzdem in Hoppegarten zu belassen, ihn nur gelegentlich nach Ungarn zu schicken, um der Rennordnung Genüge zu tun. In der aktuellen Nennungsliste für den Darley July Cup (Gr. I) am 9. Juli in Newmarket findet man im Übrigen den Hengst, wobei als Trainigsstandort ganz offiziell Deutschland angegeben wird. 

Über eine Rückkehr von Ribarszki nach Ungarn wird schon seit längerer Zeit spekuliert. Die übrigen von ihm in Hoppegarten betreuten Pferde vertreten nur Mittelmaß und es ist anzunehmen, dass er Overdose im Gepäck haben wird, wenn er die Hauptstadt verlässt. Ungeachtet der langen Rennpause ist das Pferd in Ungarn unverändert eine Art Nationalheld. Das 1000-Meter-Rennen am Sonntag findet aber statt und es können sich jetzt andere Besitzer über das für ein Altersgewichtsrennen durchaus ordentliche Preisgeld von 8.000 € freuen.

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