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Otto-Werner Seiler verstorben

Der letzte Sieger: Soldat mit Otto-Werner Seiler, Marc Timpelan am Führzügel. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 703 vom Freitag, 28.01.2022

Sein letzter Rennbahnbesuch liegt gar nicht so lange zurück, das Comeback in Bremen hatte er sich im November natürlich nicht entgehen lassen. Otto-Werner Seiler war von Hannover aus in die Vahr gefahren, war wie immer präsent, neugierig und in Gespräche verwickelt. Wie stets in den letzten fünfzig, sechzig Jahren auf der Rennbahn. Er war eine feste Größe, im wahrsten Sinne des Wortes, inmitten des Geschehens, mit fester, klarer Meinung. Ganz sicher hatte er sich die Termine für die Rennen zumindest in Norddeutschland auch für 2022 wieder dick im Kalender angestrichen, er hätte keinen ausgelassen. Doch dazu wird es nicht mehr kommen. Vergangene Woche ist Otto-Werner Seiler im Alter von 84 Jahren in Hannover gestorben.

Eine Größe auch was die Erfolge anbetraf. Anfang der 50er Jahre gab es Kontakte seines Vaters Werner Seiler zum Galopprennsport, 1954 dann das erste eigene Pferd, Urban hieß es, der erste Sieger in den Farben des Stalles Steintor. 1.607 Siege folgten bis zum heutigen Tag, viele in Basis-Rennen des Turfs, im Hindernissport, der ihm besonders am Herzen lag. Nachdem der gelernte Fleischermeister Otto-Werner Seiler, der schon bald die Verantwortung für den Rennstall übernahm, zunächst in übersichtlichem Rahmen aktiv war, wurde die Zahl der Pferde in den 70er Jahren kräftig aufgestockt. Seiler selbst übernahm für viele Jahre das Traineramt, Capo, Constantin, Cognac, die Halbblüter Schwarzer Lord und Schwarzwälder, mehrere Frankreich-Importe wie Nuage de Lait oder Pendentif – Namen aus einer Zeit, in der Hürden- und Jagdrennen in Deutschland noch eine große Rolle spielten. Für 513 Siege zeichnete er als Trainer verantwortlich, 19mal wurde der Stall Steintor Besitzerchampion im Hindernisbereich.

Otto-Werner Seiler war auch aus Ausbilder und Förderer von jungen Reitern anerkannt. Seine Funktionärstätigkeit schloss über dreißig Jahre im Vorstand des Hannoverschen Rennvereins ein, ausgezeichnet wurde er für seine vielfältigen Verdienste mit dem Bundesverdienstkreuz.

Aktuell steht nur noch Arabino im Besitz des Stalles Steintor, es war auch der letzte Sieger, im Mai vergangenen Jahres im französischen Fontainebleau. Mit Marc Timpelan gab es eine Besitzergemeinschaft, Soldat, ein selbst gezogener Halbblüter gewann für den Stall ST Ende Oktober in Verden, Otto-Werner Seiler führte ihn selbstverständlich zur Waage zurück.

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