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Novellist (Monsun) Gr. I-Sieger im Grand Prix de Saint-Cloud

Novellist mit Ryan Moore im Grand Prix de Saint Cloud. www.galoppfoto.de - Carina Fey

Autor: 

Daniel Delius

In Frankreich ist der Vater des Siegers oder der Siegerin im Prix de l'Arc de Triomphe nahezu automatisch Champion-Vererber. Weil die gewaltige Gewinnsumme in diesem Rennen fast alles schlägt und erschlägt. So geschehen vor zwei Jahren mit Lomitas nach dem Sieg von Danedream im "Arc", er wurde französischer Deckhengst-Champion. Der Blick auf die aktuelle Bestenliste 2013 zeigt, dass dort erneut ein deutscher Hengst auf Rang eins rangiert, aber bereits zur Mitte der Saison, ein sicher erstaunlicher Fakt: Monsun (Königsstuhl). Dreißig seiner Nachkommen waren im Nachbarland am Start, 22 Siege waren zu verzeichnen, insgesamt 1,68 Millionen Euro haben sie auf das Konto ihrer Besitzer galoppiert. Damit liegt Monsun vor Galileo, Motivator und Holy Roman Emperor, erst dann kommt mit Muhtathir der erste Deckhengst, der seine Karriere in Frankreich begonnen hat. Motivator steht dort zwar inzwischen auch, aber erst seit diesem Jahr. Novellist war am Sonntag der bereits dritte Gr. I-Sieger für Monsun in diesem Jahr in Frankreich, Maxios und Silasol waren die anderen, eine bemerkenswerte Bilanz. Für alle drei gilt natürlich, dass die Saison längst noch nicht zu Ende ist. Und der "Arc" natürlich noch in weiter Ferne.

Novellist gab im Grand Prix de Saint-Cloud eine auch von seinem Stall erwartete starke Vorstellung, aber er musste auch eine sehr gute Chance haben. Der vom Rating höher eingestufte Cirrus des Aigles (Even Top) kam aus einer längeren, verletzungsbedingten Pause, so lief er dann auch, den Rest musste Novellist in Bestform eigentlich halten können, das gelang sehr sicher, Ryan Moore meinte anschließend, dass er vielleicht etwas zu früh an der Spitze gewesen sei.  

Wenn alles glatt geht, dann wird er in den King George VI and Queen Elizabeth (Gr. I) in Ascot wieder an den Start kommen, das ist am 27. Juli, die logische weitere Route könnte über den Großen Preis von Baden (Gr. I) zum Prix de l'Arc de Triomphe (Gr. I) führen. Wenn man noch weiterdenken will: Der Grand Prix de Saint-Cloud war ein "win, and you're in"-Rennen, Novellist hat jetzt die automatische und kostenlose Startberechtigung für den Breeders' Cup Turf, einen ordentlichen Transportkostenzuschuss gibt es auch noch. Der Handicapper hat ihm für den Sieg ein Rating von 100 kg gegeben, damit rangiert er ein Kilo unter Pastorius (Soldier Hollow).

Die mütterliche Linie ist hier mehrfach genauer unter die Lupe genommen. In den letzten Wochen hat sich insofern etwas getan, dass Novellist' ein Jahr jüngerer Bruder Nuntius (Dalakhani) nach einer nicht voll überzeugenden Vorstellung im Kölner Oppenheim-Union-Rennen (Gr. II) aus dem Kreis der Derby-Kandidaten ausgeschieden ist. Zumindest zum jetzigen Zeitpunkt fehlt ihm für ein solches Rennen der Tick Klasse, er ist aber sicher auch noch nicht weit genug.

Begonnen hat die Geschichte von Novellist aus Sicht von Dr. Christoph Berglar am 1. September 1990 in Iffezheim. Damals ersteigerte er in Iffezheim bei der BBAG für 26.000 Mark die Jährlingsstute Narola (Nebos), angeboten von den Erben von Margit Gräfin Batthyany. Narola ist die dritte Mutter von Novellist, mit Abstand der beste Nachkomme dieses Zweiges der Familie, die auf die 1910 geborene Catnip (Spearmint) zurückgeht. Eine Linie, die den deutschen Rennsport nahezu ein Jahrhundert geprägt hat.

Inzwischen ist das Stonereath Stud der Familie Berglar in Kentucky die Heimat von Novellist' Mutter Night Lagoon, dieses Jahr wurde sie von Bernardini (A.P. Indy) gedeckt, was eine besonders prominente Buchung ist. Vor einigen Wochen ist in Kentucky ein Stutfohlen von Manduro aus der Night Lagoon zur Welt gekommen. Die zwei Jahre alte Ninfea (Selkirk) steht bei Andreas Wöhler. Ansonsten ist die direkte Familie der Narola in Deutschland nicht allzu stark vertreten. Etzean hat mit Navajo Queen vor zwei Jahren in Deauville über Tina Rau eine rechte Schwester von Novellist gekauft und damit einen echten Coup gelandet, der 2012 geborene Navigator (Dashing Blade) kommt zur Jährlingsauktion der BBAG nach Iffezheim.

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