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Nicht einmal der Rennverlauf kann Scalo stoppen

Ein erfolgreiches Gespann: Gestüt Ittlingens Scalo mit Trainer Andreas Wöhler. Foto: www.rennstall-woehler.de

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Turf aktuell

Ein spannendes Duell hatte man im Vorfeld des 76. Gerling-Preises (Gruppe II, 2400m, 70.000€) am Sonntag auf der Kölner Rennbahn erwartet. Die beiden Erstplatzierten der deutschen GAG-Rangliste, die gleichzeitig auch den Publikumstitel eines „Galoppers des Jahres“ abwechselnd in den letzten beiden Jahren gewonnen hatten, trafen bei ihrem Saisondebüt im Weidenpescher Park aufeinander. Diese Konstellation sorgte für prickelnden Zündstoff, auch wenn die Wetter sich am Ende klar für Gestüt Ittlingens Scalo (Siegeventualquote 14:10) und gegen seine Münchner Kontrahentin Night Magic (35:10) entschieden.

Spannend war es auch, doch ganz anders als erwartet. Nicht Night Magic (Adrie de Vries), die konditionell noch nicht ganz auf der Höhe schien und im Endkampf keine Reserven mobilisieren konnte, war die erwartet große Gegnerin für Scalo, sondern der norwegische Außenseiter Sir Lando (Eddie Ahern) und der Rennverlauf selbst. In Scalos Sattel hatte überraschend nach dem Ausfall des am Samstag in Saint-Cloud gestürzten Olivier Peslier kein Geringerer als Weltklassejockey Lanfranco Dettori Platz genommen. Doch auch ein Dettori im Sattel ist nicht immer ein Garant für einen idealen Rennverlauf.

Der von Andreas Wöhler trainierte Scalo befand sich nach einem Rennen im Mittelfeld in der Zielgerade in einer heiklen Lage: Es öffnete sich nirgendwo eine Lücke zum Durchschlupf für den 4jährigen Hengst. Dettori musste ihn ganz an die Außenseite dirigieren und konnte erst mit Verspätung seinen entscheidenden Angriff starten. Doch Scalo holte die Verspätung wieder herein, es reichte noch zum Sieg. Mit raumgreifender Galoppade flog er an den Konkurrenten vorbei, wobei sich der Norweger Sir Lando heftig zur Wehr setzte und dabei wie bei seinem 4. Rang im letztjährigen Deutschen Derby positiv überraschte. Mehr als Rang 2 vor dem St. Leger-Sieger Val Mondo (Andreas Helfenbein) war am Ende für ihn jedoch nicht drin. Erst auf Rang 4 endete Night Magic und bestätigte damit die Einschätzung ihres Trainers Wolfgang Figge, der sich schon vor dem Start skeptisch zeigte, beim Saisondebüt gewinnen zu können.

Für Scalo markierte der Kölner Erfolg den sechsten Karrieresieg, wobei allein fünf Erfolge auf Gruppe-Parkett gelangen. Seine Gewinnsumme von 283.400 Euro ist dagegen noch ausbaufähig und spiegelt auch wider, dass er seine schlechteste Platzierung ausgerechnet im lukrativ dotierten Deutschen Derby zu verzeichnen hat. Konkrete Entscheidungen über seine nächsten Starts werden nach Aussage von Andreas Wöhler erst in den nächsten Tagen getroffen.

Nach der Abmeldung des klaren Vorabfavoriten Alianthus war die Ausgangslage in der Excelsior Hotel Ernst-Meile (Listenrennen, 1600m, 20.000€), dem zweiten sportlichen Highlight der Kölner Veranstaltung, wieder weit offener. Die Wetter einigten sich zwar recht eindeutig auf Stall D’Angelos Sanjii Danon (Andreas Suborics), doch auf dem Geläuf sah die Welt anders aus. Nahezu Start-Ziel beherrschte der aus dem Frankfurter Quartier von Jean-Pierre Carvalho angereiste Santino die Partie. Johan Victoire im Sattel des 4jährigen Hengstes sorgte über weite Strecken des Rennens für eine sehr ruhige Fahrt und bewahrte dem in Vergangenheit häufig auf französischen Hippodromen engagierten Rock of Gibraltar-Sohn reichlich Reserven, um in der Zielgerade den entscheidenden Satz vor das Feld zu machen. Keiner der fünf Konkurrenten konnte die abrupte Tempoverschärfung mitgehen, so dass Santino die Lage frühzeitig zu seinen Gunsten geklärt hatte. Hinter ihm endete der 23:10 Favorit Sanjii Danon knapp vor Gestüt Ittlingens Neatico (Andrasch Starke) und Gestüt Wittekindshofs Le Big (Andreas Helfenbein), der phasenweise im Rennen sehr heftig agierte. Eine blasse Vorstellung zeigte der Wöhler-Schützling Beagle Boy (Stefanie Hofer), der noch hinter dem dänischen Gast Philario (Marc Stott) als Letzter durch’s Ziel ging.

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