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Neusser Silvesterrenntag ohne Wunder - Minarik und Wöhler zum zweiten Male Champion

Kirsten Schmitt beendet mit dem 6. Championat ihre Karriere Foto: Sorge

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Turf aktuell

Im Galoppsport kann zwar prinzipiell alles passieren, Außenseitersiege sind möglich, kleine oder große Wunder können sich ereignen, doch ist dies alles nicht die Regel, sondern der Ausnahmefall. Am Silvesterrenntag auf der Neusser Sandbahn trat ein solcher Ausnahmefall nicht ein, die kleinen Wunder, derer es bedurft hätte, um die Championatsentscheidungen noch zu verändern, blieben aus. Bei widrigen äußeren Bedingungen bestätigte der Neusser Renntag die Ausgangslage vor den finalen sieben Rennen der Saison 2011.

Bei den Jockeys konnte weder Filip Minarik noch Alexander Pietsch diesmal einen Sieg landen. Somit hatte Minariks Vorsprung auch am Ende des Tages noch Bestand. Nach 2005 sicherte sich der gebürtige Tscheche mit 81 Saisonsiegen sein zweites Jockeychampionat in Deutschland. Sein hartnäckiger Widersacher Alexander Pietsch belegte mit 78 Siegen den 2. Rang vor dem entthronten Titelverteidiger Eduardo Pedroza, dem in Neuss auf Kronerbe und Knock Out noch einmal zwei Erfolge gelangen und der mit 75 Siegen in diesem Jahr auf Rang 3 folgte.

Bei den Trainern kam auch der im Urlaub weilende Andreas Wöhler nicht mehr in Bedrängnis. Schon nach dem Neusser Auftaktrennen war sein zweites Trainerchampionat nach 2009 in trockenen Tüchern, da der Hofer-Schützling Mishtaag nicht über Rang 2 in diesem Flieger-Handicap hinauskam. Zwar steuerte der dreijährige Hengst Beacon Hill mit seinem Erfolg in der anschließenden Prüfung für den Derby-Jahrgang, dem immerhin schon fünften Sieg in Folge seit Mitte November, noch den 65. Saisontreffer für Mario Hofer bei, doch mit zwei Punkten Rückstand auf Wöhler musste sich der in Krefeld ansässige Österreicher mit Rang 2 im Trainerchampionat begnügen.

Auch Amateurreiterin Kirsten Schmitt kam durch die nicht von zählbaren Erfolgen gekrönte Schlussoffensive ihrer Konkurrentin Olga Laznovska nicht mehr in Gefahr. Die 42jährige Saarländerin kam mit 15 Siegen in 2011 zum Gewinn ihres sechsten Amateurchampionats. Sie beendete mit einem 4. Platz auf dem Wallach Tilsiter im letzten Neusser Rennen dieses Jahres ihre grandiose Amateurkarriere und wird in der Zukunft nicht mehr in den Rennsattel steigen.

Die anderen Championate des deutschen Turfs waren schon vor dem letzten Renntags des Jahres entschieden. Dem 17jährigen Schüler Dennis Schiergen war das Championat der männlichen Amateure schon seit Monaten praktisch sicher. Sein Versuch, den Rekord hinsichtlich der Anzahl der Jahreserfolge zu brechen, scheiterte allerdings. Die 46 Siege, die Stefan Wegner im Jahr 1981 errang, bilden nach wie vor die historische Bestmarke, an die Schiergen mit seinen 43 Erfolgen in diesem Jahr nicht ganz herankam.

Das Züchterchampionat ging erneut an das Gestüt Schlenderhan, den Abonnementsieger in dieser Sparte. Zu der von DVR-Präsident Albrecht Woeste eingeleiteten und von Klaus Göntzsche moderierten Championatsehrung in Neuss war kein Repräsentant aus Schlenderhan angereist. Das Gestüt Ittlingen, das nach sechszehnjähriger Pause wieder zum Gewinner im Besitzerchampionat avancierte, war bei Ehrung durch den Gestütsmeister Jürgen Vallen vertreten. Ein neuer Name in den Listen der Championatsgewinner ist der von Christian Peterschmitt, der sich erstmals das Championat der Besitzertrainer sicherte. Seine Schützlinge erzielten in 2011 insgesamt 21 Siege, eine erstaunliche Ausbeute bei nur 54 Starts. Als Champion der Nachwuchsreiter darf sich die 20jährige Sabrina Wandt nach ihren 45 letztjährigen Erfolgen bezeichnen.

Die in Deutschland nur noch mit bescheidenen Resten anzutreffende Szene der im Hindernissport Aktiven hatte sich nach Neuss aufgemacht, um an der Championatsfeier teilzunehmen. Trainerin Elfi Schnakenberg, Jockey Cevin Chan und Besitzer Otto-Werner Seiler nahmen die Glückwünsche zum Championatsgewinn in den entsprechenden Sparten persönlich entgegen. Der langjährig dem deutschen Hindernissport verbundene Seiler nutzte die Gelegenheit, um einen Appell an die Rennvereine loszuwerden, wieder mehr Hürden- und Jagdrennen auszuschreiben, um eine Wiederbelebung dieses in Agonie befindlichen Teils des deutschen Rennsports zu ermöglichen.

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