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Neue Deckhengste in Deutschland - Nerik

Nerik beim Aufgalopp in Hoppegarten. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 749 vom Freitag, 16.12.2022

Wenige Minuten nach der besten Leistung seiner Karriere war schon relativ klar, dass es bei dieser bleiben sollte. Bei seinem zweiten Platz im Großen Preis von Berlin (Gr. I) hatte sich Nerik Mitte August in Hoppegarten eine derart schwere Verletzung zugezogen, dass seine Rennlaufbahn beendet werden musste. Das war mehr als bedauerlich, denn er war der Typ Pferd, der sich mit Sicherheit weiter gesteigert hätte, ein eher später Hengst und großer Steher. 

In diesem Grand Prix, nach dem ihm ein Rating von 96,5 kg zugeteilt wurde, war er im Ziel nur einen Hals hinter Rebel’s Romance (Dubawi), dem besten ausländischen Starter 2022 in Deutschland. Danach siegte der Godolphin-Vertreter bekanntlich noch im Preis von Europa (Gr. I) und im Breeders’ Cup Turf (Gr. I), für Nerik war bereits Feierabend. 

Sein Trainer Peter Schiergen hatte immer eine hohe Meinung von ihm, die konnte er zumindest zweijährig noch nicht einlösen, er wurde bei zwei Starts jeweils Vierter, war noch rückständig. Auch diese Saison lief es zögerlich an, er war Dritter in einem stark besetzten Maidenrennen in Köln, dann Zweiter erneut auf der Heimatbahn, in beiden Fällen war die spätere Gruppe-Siegern Well Disposed (Dubawi) vor ihm. Erstmals mit Scheuklappen ausgerüstet gewann er beim Frühjahrsmeeting in Iffezheim souverän über 2200 Meter und legte nur zwei Wochen später im Düsseldorfer Derby-Trial (LR) gleich nach. Damit hatte er sich das Ticket für Hamburg gesichert, im Derby wurde er Fünfter, sicher noch einmal eine weitere Steigerung. Es kam dann das Rennen in Hoppegarten, wo er einen Schwung einheimischer Spitzenpferde hinter sich lassen konnte. Man hätte ihn gerne noch in den Gruppe-Rennen im Herbst gesehen, doch das war nicht mehr umsetzbar.  

Sein Vater ist der Epsom Derby (Gr. I)-Sieger Ruler of the World (Galileo), Gr. I-Vererber, Deckhengst inzwischen im Allevamenti della Berardenga in Italien. Zuvor stand er fünf Jahre in Coolmore und zwei Jahre im Haras de Bouquetot. Er ist also schon etwas hin- und hergeschoben worden, doch hat er mit Iridessa und La Petite Coco zwei erstklassige Stuten auf der Bahn, Letztere aus der Fährhofer L-Linie ist gerade bei Tattersalls für eine Million gns. an die Wertheimers verkauft worden. 

Die Mutter Nazbanou hat bei nur fünf Starts in Köln und in einem Listenrennen in Meran gewonnen, war Zweite auf Gr. III-Ebene über 2200 Meter in Hannover. In der Zucht startete sie mit der Gruppe III-Siegerin Norge (Dylan Thomas). Ein Jährlingshengst mit Namen Nox hat Waldgeist als Vater, er hat bereits eine Box bei Peter Schiergen bezogen. Dieses Jahr stand Nazbanou auf der Liste von Crystal Ocean. Sie ist Schwester der Gr. I-Sieger Nymphea (Dylan Thomas) und Nutan (Duke of Marmalade), der inzwischen im Vauterhill Stud in der englischen Grafschaft Devon steht. Die Familie ist in der Zucht von Jürgen und Ursula Imm seit Jahren fest etabliert und bringt immer wieder herausragende Pferde, wie das nachfolgende Pedigree zeigt. 

Und in die einstige Box von Nutan, immerhin Vater eines aktuellen Mitfavoriten auf den Derbysieg 2023, wird jetzt Nerik einziehen, denn sein naher Verwandter stand die ersten drei Jahre seiner Vererber-Laufbahn im Gestüt Lindenhof. Dort debütiert jetzt Nerik im kommenden Frühjahr und wie man seine Züchter kennt, werden sie ihn auch gleich mit Stuten unterstützen. 

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