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Neue Deckhengste in D - Rip van Lips

Rip van Lips nach seinem Sieg im Oleander-Rennen, Gerald Mossé im Sattel. www.galoppfoto.de - Sabine Brose

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 707 vom Freitag, 25.02.2022

Zweijährig in der Spitzengruppe des Jahrgangs, dreijährig gar nicht am Start, vierjährig dann wieder Gruppe II-platziert mit einem Rating deutlich über 90kg, fünfjährig schließlich das Karrierehighlight mit dem Sieg im wichtigsten Steherrennen des Landes – die Laufbahn von Rip van Lips war schon eine rechte Achterbahnfahrt. Er konnte eine Verletzung, die ihn im wichtigsten Moment seiner Karriere, im Derbyjahr, aus dem Tritt gebracht hatte, bestens kompensieren und kam besser denn je zurück, was nur in seltenen Fällen gelingt.

Zweijährig war er sogar schon im Juni erstmals am Start, doch war er bei einem Versuch im französischen Saint-Cloud noch ohne Möglichkeiten. Das änderte sich im August, als er in Düsseldorf ein gut besetztes 1500-Meter-Rennen gewinnen konnte. Zweimal ging es dann gegen die Jahrgangsspitze: Im Zukunfts-Rennen (Gr. III) in Iffezheim wurde er Fünfter, wobei die dort geforderte 1400-Meter-Distanz letztendlich für ihn zu kurz war. Besser lief es im Preis des Winterfavoriten (Gr. III), in dem er auf Rang vier einkam. Das brachte ihm ein Rating von 89kg und einen Platz in der Spitzengruppe des Jahrgangs ein. Die Erwartungen für die Dreijährigen-Saison waren dementsprechend, doch nach einer Trainingsverletzung war erst einmal Feierabend.

Das erfolgreiche Comeback erfolgte erst im Juni 2020, in einem Drei-Pferde-Rennen in München, doch dauerte es bis zum Spätsommer, bis Rip van Lips richtig Schwung fand. Er wurde zunächst Dritter im Deutschen St. Leger (Gr. III) und dann Zweiter im Comer Group International Oleander-Rennen (Gr. II), hinter dem damals herausragenden Quian (Mastercraftsman).

Im vergangenen Jahr ging es mit einem vierten Platz in einem Listenrennen in Chantilly los, als Vorbereitung für Hoppegarten, wo er unter Gerald Mossé im Comer Group International 50. Oleander-Rennen (Gr. II) zu einem souveränen Sieg kam.

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Der Ascot Gold Cup (Gr. I) war auf fester Bahn dann nicht ganz leicht für ihn, doch bei seinem letzten Start lief er noch einmal stark, als er im Prix Kergorlay (Gr. II) über 3000 Meter in Deauville in einer äußerst knappen Entscheidung nur Skazino (Kendargent) unterlag. Es sollte sein letzter Start gewesen sein, denn in der Vorbereitung auf das Irish St. Leger (Gr. I) im September zog er sich eine Verletzung zu. Bemühungen, ihn noch einmal an den Ablauf zu bringen, konnten nicht realisiert werden.

Sein Vater Rip van Winkle (Galileo) war ein erstklassiges Rennpferd. Die Coolmore-Scouts rekrutierten ihn auf einer Jährlingsauktion in Italien, für Trainer Aidan O’Brien gewann er u.a. die Sussex Stakes (Gr. I), die Queen Elizabeth II Stakes (Gr. I) und das Juddmonte International (Gr. I). Von 2011 bis 2016 stand er in Coolmore, shuttelte mehrfach nach Neuseeland, wo er letztlich ganz blieb. Im Alter von 14 Jahren ging er dort 2020 im Windsor Park Stud ein. Mit Te Akau Shark und Dick Whittington hat er bislang zwei Gr. I-Sieger auf der Bahn.

Die mütterliche Linie ist im nachfolgenden Pedigree detailliert aufgeführt. Seine Mutter Red Lips (Areion) war eine erstklassige Rennstute, sie war Listensiegerin und mehrfach sehr gut platziert. Ihre möglicherweise besten Leistungen stehen nicht im Pedigree, es waren vierte Plätze, im Henkel-Preis der Diana (Gr. I) und im Prix de l’Opéra (Gr. I), was ihr ein Rating von 95,5kg einbrachte. Sie hat noch zwei jüngere Stuten, die zwei Jahre alte Rose of Lips (Mastercraftsman) und die Jährlingsstute Romance of Lips (Helmet). Es ist eine Linie, die im Gestüt Wittekindshof große Erfolge hat, insbesondere durch die Diana-Siegerin Rosenreihe (Catcher in the Rye). Sie geht auf die 1952 vom Gestüt Zoppenbroich eingeführte Rose of Lancaster (Ocean Swell) zurück, Stammmutter u.a. auch des 31fachen Siegers Registano (Tauchsport), zu seiner Zeit ein echtes Kultpferd.   

Zu einer Decktaxe von 2.750 Euro steht er ab sofort im Gestüt Graditz, dort, wo er einst aufwuchs. Hans-Dieter Lindemeyer schickt ihm drei Stuten, der Hengst wird bei dem günstigen Tarif sicher weiteren Zuspruch bekommen.

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