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Neue Deckhengste in Deutschland 2022 - Fearless King

Fearless King gewinnt das Mehl Mülhens-Rennen gegen Rubaiyat. www.galoppfoto.de - Sandra Scherning

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 700 vom Freitag, 07.01.2022

Es ist nicht so, dass ein gutes Rennpferd auch in der Zucht ein Treffer wird. Kingman (Invincible Spirit) war in den Farben seines Züchters Khalid Abdullah ein herausragender Galopper, bei acht Starts siegte er sieben Mal, darunter in den Irish 2000 Guineas (Gr. I), den Sussex Stakes (Gr. I), den St. James’s Palace Stakes (Gr. I) und im Prix Jacques le Marois (Gr. I). Seine einzige Niederlage erlitt er gegen Night of Thunder (Dubawi) in den 2000 Guineas (Gr. I) in Newmarket. Da waren die Erwartungen schon erheblich, als er 2015 zu einer Decktaxe von 55.000 Pfund im Banstead Manor Stud von Juddmonte aufgestellt wurde. Dass in diesem Jahr sein Tarif dort bei 150.000 Pfund liegt und er damit einer der teuersten Hengste weltweit ist, zeigt, dass er sich längst als Vererber in der Champions League etabliert hat.

23 Gr.-Sieger hat er bisher auf der Bahn, vier auf höchster Ebene, Schnell Meister in Japan, Domestic Spending in den USA sowie Palace Pier und Persian King in Europa, die beiden letzteren sind inzwischen auch im Gestüt. Weitere Söhne von ihm, die aufgestellt wurden, sind die Gr. II-Sieger Calyx und Headman. Palace Pier startet dieses Jahr für 55.000 Pfund im Dalham Hall Stud von Darley in Newmarket, Persian King – 2021 in seiner ersten Saison mit rund 130 Stuten im Haras d'Etreham ausgebucht – steht für 30.000 Euro, Calyx ist in der Coolmore-Herde, 12.500 Euro beträgt seine Decktaxe. 105 Stuten hatte er 2021.

Neuer Deckhengste 2022 im Gestüt Helenenhof: Der Kingman-Sohn Fearless King. ©Turf-Times - Galoppfoto - Sandra Scherning/WiebkeArtNeuer Deckhengste 2022 im Gestüt Helenenhof: Der Kingman-Sohn Fearless King. ©Turf-Times - Galoppfoto - Sandra Scherning/WiebkeArtZu diesen illustren Namen gesellt sich 2022 Fearless King, der für 3.000 Euro im Gestüt Helenenhof debütiert. Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte er im Oktober 2018 bei der Tattersalls October Yearling Sale, als er über Tina Rau für 175.000gns. an den Stall Salzburg verkauft wurde, ein durchaus respektabler Preis. Er ging zu Sarah Steinberg nach München-Riem ins Training, debütierte im Juli 2019 erfolgreich auf der Heimatbahn, als er am Dallmayr-Tag unter Gerald Mosse über 1400 Meter gewann, der spätere Gr.-Sieger Wonderful Moon (Sea the Moon) wurde Dritter. Mit einigen Erwartungen ging es dann nach Iffezheim, wo er in dem von Alson (Areion) gewonnenen Zukunfts-Rennen (Gr. III) gesattelt wurde, sich aber verletzte und nur Sechster wurde.

Hier geht es zum kompletten Profil von Fearless King mit dem Pedigree, der kompletten Rennlaufbahn sowie allen Verweisen: Klick!

2020 ging es nicht nur im deutschen Rennsport wegen der Corona-Pandemie unter Ausschluss der Öffentlichkeit los. Das Dr. Busch-Memorial (Gr. III) wurde in Berlin-Hoppegarten ausgetragen, der Sieger hießR ubaiyat (Areion), Fearless King belegte den dritten Platz. Die nächste Station war Köln mit dem Mehl Mülhens-Rennen (Gr. II), in dem Fearless King erfolgreiche Revanche an Rubaiyat nahm, diesen unter Rene Piechulek mit Kopf-Vorsprung auf Rang zwei verwies. Es war natürlich bitter, dass dieser bedeutende Klassiker bei eher bescheidener Athmosphäre ohne Publikum und mit reduzierter Dotierung ausgetragen wurde, doch änderte dies natürlich nichts an der Leistung des Siegers. Hier das Video zum Rennen: Klick!

Diese Vorstellung brachte ihm ein Rating von 95kg ein. Es gab danach große Pläne mit dem Hengst, der Prix d’Ispahan (Gr. I) war im Gespräch, doch machte eine Fissur alle Überlegungen zunichte. Eine längere Pause war notwendig, erst im Juli 2021 kam er wieder an den Ablauf, gewann im französischen Le Lion d’Angers ein 1400 Meter-Rennen. Das sollte aber schon sein letzter Start gewesen sein, einige Wochen später wurde das Ende seiner Karriere bekanntgegeben.

Seine Mutter Astrelle (Makfi) wurde von Marco Botti trainiert, sie gewann bei zwölf Starts – neun als Zweijährige - zwei Rennen, zeigte ihre beste Leistung als Zweite in den Oh So Sharp Stakes (Gr. III). In den Nell Gwynn Stakes (Gr. III) und den Prestige Stakes (Gr. III) wurde sie jeweils Vierte. Fearless King ist ihr Erstling, es folgte Just Beautiful (Pride of Dubai), ein 8.000gns.-Jährling. Sie entwickelte sich zu einer ausgezeichneten Rennstute, gewann letztes Jahr die Sceptre Stakes (Gr. III) in Doncaster und ein Listenrennen in Musselburgh. Bei Tattersalls erlöste sie im Dezember 2021 625.000gns., ging an die BBA Ireland und wird zukünftig von Paddy Twomey trainiert. Jetzt dreijährig ist Mckulick (Frankel), die als Jährling für 180.000gns. in die USA verkauft wurde. Sie steht bei Chad Brown, hat gewonnen und war Dritte in den Miss Grillo Stakes (Gr. III). Ein zwei Jahre alter Cracksman-Hengst wechselte im Oktober 2021 200.000gns. den Besitzer. Eine Jährlingsstute hat Calyx als Vater.

Das weitere Pedigree ist weiter unten angeführt. Der 19malige Sieger Porsenna (Dylan Thomas), Bruder von Astrelle, war einige Zeit auch bei Gerald Geisler im Training. Immerhin war er auf Gruppe-Ebene erfolgreich, vierjährig gewann er, betreut von Stefano Botti, den Premio Ribot (Gr. II).

Das Standortgestüt wird Fearless King natürlich von Beginn an unterstützen. „Bei der Auswahl haben wir uns daran orientiert, mit welchen Mutterstutenabstammungen Kingman bereits Erfolg hatte“, erläutert Klaus Römmer vom Gestüt Helenenhof. Zu dem Newcomer geht Mainau (Nayef), die Schwester der Listensiegerin und Gr. II-Platzierten Memphis (Jukebox Jury), die gerade für gutes Geld nach Australien verkauft wurde. Dazu die zweifache Siegerin Faiza (Jukebox  Jury), rechte Schwester der Listensiegerinnen Fosun und Flamingo Girl, Elbflorenz (Champs Elysees), die Listensiegerin und mehrfache Siegermutter Manipura (Dansili) sowie Fantanella (Montjeu), eine zweifache Siegerin. Der Kingman-Sohn Palace Pier stammt aus einer Nayef-Mutter, Schnell Meisters Mutter ist eine Soldier Hollow-Stute, nämlich Serienholde. Weitere Gr.-Sieger von Kingman haben Töchter von Champs Elysees, Dansili und Montjeu als Väter.

Der Stall Salzburg wird seine beiden Mutterstuten zu Fearless King schicken. Es sind die dreijährig in England siegreiche Ambling (Lope de Vega) sowie Angel (Jukebox Jury), eine nicht gelaufene Vierjährige aus der Gr.-Siegerin Ars nova (Soldier Hollow). Zudem liegen bereits Buchungen des Gestüts Ebbesloh und von Taxi4Horses vor, Nouvelle Neige (Big Shuffle), eine Listensiegerin, und Santa Luz (Campanologist) werden Stuten sein, die von dem Helenenhofer Hengst gedeckt werden. 

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