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Neue Deckhengste 2014: Dabirsim

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 296 vom Donnerstag, 19.12.2013

Dabirsim mit Frankie Dettori nach dem Sieg im Prix Jean-Luc Lagardère (Grand Criterium). www.galoppfoto.de - Frank SorgeDabirsim mit Frankie Dettori nach dem Sieg im Prix Jean-Luc Lagardère (Grand Criterium). www.galoppfoto.de - Frank SorgeDer Mensch neigt dazu, am Ende eines jeden Jahres Bilanz zu ziehen und in vielerlei Kategorien die Besten zu küren. In Wirtschaft und Gesellschaft, aber ganz besonders im Sport, so auch im Pferdesport. Da dies bei den Vierbeinern oft mangels einem Aufeinandertreffen nicht messbar ist, kann dies per Punktesystem oder Votum geschehen, Unterschiede sind programmiert. Am Ende der Rennsaison 2011 waren sich die Auguren diesbezüglich aber ziemlich einig: Der beste zweijährige Hengst in Europa war Dabirsim, der neue Deckhengst im Gestüt Karlshof.

Dabirsims Besitzer Simon Springer (links) und Trainer Christophe Ferland. www.galoppfoto.de -  Frank SorgeDabirsims Besitzer Simon Springer (links) und Trainer Christophe Ferland. www.galoppfoto.de - Frank SorgeZumindest damals war er ein Exot, auf Grund seiner Eckdaten. Sein Eigner ist der Münchener Simon Springer, auch schon seit drei Dutzend Jahren im Geschäft, als Besitzer oder gar als Züchter in Deutschland so gut wie nie in Erscheinung getreten, ohnehin kein Mann der Öffentlichkeit. Der Trainer Christophe Ferland, 37, hatte seine größten Erfolge in der Provinz errungen, dort trainiert er auch, im südwestfranzösischen La Teste de Buch. Und schließlich hat Dabirsim ein zumindest für Europa ungewöhnliches Pedigree. Das hinderte ihn nicht daran, sich in der französischen Zweijährigen-Szene 2011 schnell einen Namen zu machen.

 

Die Rennlaufbahn

Sein Debut gab er Anfang 2011 in La Teste de Buch, er gewann ein 1200m-Rennen souverän mit zehn Längen Vorsprung, im Sattel saß Philippe Sogorb. Vier Wochen später ging es an gleicher Stelle weiter, erneut über 1200m, der Abstand zum Zweitplatzierten war zwar nicht mehr ganz so bedeutend, aber Dabirsim war nicht zu schlagen. Ferland sattelte ihn bei seinem dritten Start erstmals auf höherer Ebene, im Prix de Cabourg (Gr. III) Ende Juli in Deauville. Der Hengst setzte sich in dem1200m-Rennen problemlos gegen B Fifty Two (Dark Angel) und die in Deutschland trainierte Chica Loca (American Post) durch. Der vierte Start sollte erneut in Deauville über die Bühne gehen, im Darley Prix Morny (Gr. I), wobei ein Reiterwechsel angeordnet wurde. Statt Philippe Sogorb, heute im Übrigen ein erfolgreicher Trainer, u.a. der diesjährigen Spitzenzweijährigen Vorda (Orpen), schwang sich Frankie Dettori in den Sattel. Es war wenig Arbeit, die er verrichten musste, Dabirsim setzte sich in großem Stil gegen Family One (Dubai Destination) und Vladimir (Kheleyf) durch, der hoch eingestufte Engländer Frederick Engels (Iceman), der später nach Hong Kong verkauft wurde, kam nur auf Rang fünf.

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"Der beste Zweijährige, den ich je geritten habe": So schwärmte Frankie Dettori nach Dabirsims Erfolg im Prix Jean-Luc Lagardère (Grand Criterium), der zugleich der 500. Gruppe-Erfolg des Starjockeys war. www.galoppfoto.de - Frank Sorge"Der beste Zweijährige, den ich je geritten habe": So schwärmte Frankie Dettori nach Dabirsims Erfolg im Prix Jean-Luc Lagardère (Grand Criterium), der zugleich der 500. Gruppe-Erfolg des Starjockeys war. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Es gab anschließend Überlegungen, Dabirsim in England antreten zu lassen, man entschied sich jedoch für den Qatar Prix Jean-Luc Lagardère (Grand Criterium) (Gr. I) über 1400m am "Arc"-Tag in Longchamp. Die Konkurrenz war trotz des hohen Wertes des Rennens nicht ganz so stark wie im Prix Morny, doch hatte Dabirsim einen extrem schlechten Rennverlauf, kam erst spät frei, zeigte dabei erheblichen Speed. Sofast (Rock of Gibraltar) und Salure (Sakhee) kamen auf die Plätze. Bei einem besseren Rennen - Dettori hatte sich früh auf die Innenseite konzentriert und fand dort zunächst keine Lücke - hätte er weit leichter gewinnen können. Dabirsim stand zu jenem Zeitpunkt in Frankreich deutlich über dem Jahrgang. Es hat dann, mutmaßlich von Godolphin, hohe Angebote auf ihn gegeben, doch blieb man von Besitzerseite standhaft. Die Frühjahrs-Klassiker in England oder Frankreich sollten 2012 angepeilt werden.

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Da Frankie Dettori nicht zur Verfügung stand, wurde Christophe Soumillon als Reiter für den drei Jahre alten Dabirsim verpflichtet. Der Prix de Fontainebleau (Gr. III) über 1600m, ein traditioneller Trial auf die Poule d'Essai des Poulains  (Gr. I), war sein erstes Ziel. Mitte der Zielgeraden canterte Dabirsim, Soumillon schaute sich mehrfach um, wurde aber auf der Linie von Dragon Pulse (Kyllachy) mehr überrascht als reell geschlagen.

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Er wurde dann in der Poule d'Essai des Poulains als Favorit gesattelt, doch hatte Soumillon erneut keine glückliche Hand, gleich zweimal fand er eine Passage versperrt, wurde am Ende nur Sechster, sogar hinter dem als Pacemaker engagierten Veneto (Panis), Vierter war im Übrigen Gestüt Winterhauchs Amaron (Shamardal).

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Es ist festzuhalten, dass es ganz sicher kein starker Jahrgang 2009 in Frankreich war. Der Poule d'Essai-Sieger Lucayan (Turtle Bowl) ist inzwischen in den USA, immerhin hat er gerade dort sein erstes Rennen, eine Gr. II-Prüfung gewinnen können. Doch Dabirsim war, zumindest auf kürzeren Distanzen, die Nummer eins, mit etwas mehr Glück hätte er auch seine beiden Starts im Frühjahr 2012 erfolgreich gestalten können. Seitdem ist er nicht mehr gelaufen, er verletzte sich, mehrfach war von einem Comeback die Rede, doch das konnte nicht realisiert werden.

Die Abstammung

Dabirsims Vater Hat Trick (Sunday Silence) steht in den USA, er war in Japan vierjährig Championmeiler und gewann zudem die Hong Kong Mile (Gr. I). Dieses Jahr war er auf der Gainesway Farm für 15.000 $ zu haben, Dabirsim stammt aus seinem ersten Jahrgang, der 58 Fohlen umfasst, weitere Sieger hatte er in Mexiko und Russland. In den ersten Jahren seiner Deckhengst-Tätigkeit ist er auch nach Argentinien und Australien geshuttelt. Er ist der einzige Sunday Silence-Sohn in einem Gestüt außerhalb von Japan, der ein Gr. I-Rennen gewonnen hat. Von seinen weiteren Nachkommen hat King David vergangenen Oktober das Jamaica Handicap (Gr. I) in Belmont Park gewonnen, im Februar holte sich Bright Thought die San Luis Rey Stakes (Gr. II) in Santa Anita, vor wenigen Wochen gewann Try Twice ein Gr. II-Rennen in La Plata/Argentinien - das sind bisher seine besten Produkte.

Die Mutter Rumored ist platziert gelaufen, sie hat mit Preferred Yield (High Yield) in den USA einen mehrfach listenplatzierten Sohn auf der Bahn, zudem zwei weitere Sieger. Im November 2008 ist sie in Keeneland für französische Interessen tragend von Hat Trick für 60.000 $ gekauft worden. Nach Dabirsim brachte sie Istriane (Slickly), ein €240.000-Jährling bei Arqana, sie ist sieglos geblieben, wurde in die Zucht genommen. Besser ist der jüngere Bruder Pompilius (Holy Roman Emperor), jetzt zweijährig, ein €250.000-Kauf von Coolmore in Deauville, Andre Fabre hat ihn dieses Jahr zu einem Sieg und vier Platzierungen trainiert, er könnte auf Dauer ein besseres Pferd sein. In diesem Jahr hat Rumored ein Hengstfohlen von New Approach gebracht.

Die nächste Mutter Bright Generation (Rainbow Quest) hat die Oaks D'Italia (Gr. I) gewonnen, war Zweite in den Moyglare Stakes (Gr. I). Sie ist Mutter von sieben Siegern, der Beste war Fathayer (Volponi), Gr. III-Sieger in Italien. Ihre Tochter Celebrate (Generous) ist Mutter der Evershorster Stute Caesarina (Hernando), Mutter des listenplatziert gelaufenen Caesarion (Areion). Schaut man etwas tiefer in das Pedigree, findet man den Namen der erstklassigen italienischen Rennstute Charity Line (Manduro), dieses Jahr im Premio Lydia Tesio (Gr. I) erfolgreich.  

Kurzprofil Dabirsim

Dabirsim (FR) 2009, b., H., v. Hat Trick - Rumored v. Royal Academy

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