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Nachmittag der Deutschen in Mailand

Earl of Tinsdal mit Eduardo Pedroza schaffen den späten ersten Saisonsieg gleich auf Gruppe I-Niveau Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Die Mailänder Rennbahn San Siro war in den letzten Jahren stets ein von deutschen Vollblütern gern angesteuerter Schauplatz. Nirgendwo sonst in Europa kann man leichter Gruppe-Prüfungen gewinnen, lassen sich Gäste aus anderen Ländern hier doch immer seltener sehen, schließlich gewinnt man die hohen Rennpreise der italienischen Prüfungen zunächst nur auf dem Papier und kann nur hoffen, dass irgendwann einmal die Gewinnsumme auch auf dem Konto landen wird. Deutsche Trainer und Besitzer scheint dies nicht zu stören, waren doch auch am Sonntag wieder mehrere deutsche Vertreter an einem mit vier Gruppe-Prüfungen gespickten Renntag am Start und konnten zwei davon gewinnen.

Zunächst war es der von Ralf Rohne in Düsseldorf für das Gestüt Graditz trainierte Nabucco, der im Premio del Piazzale (Gruppe III, 1600m, 61.600€) Start-Ziel gewann. Der 3jährige Areion-Sohn kam als Co-Favorit unter Cristian Demuro sicher mit einer dreiviertel Länge Vorsprung auf Porsenna (Fabio Branca) und Killachy Loose (Dario Vargiu) zu seinem ersten Treffer auf Gruppe-Level, nachdem er sich zuletzt bereits auf Gruppe I-Parkett in Mailand hatte platzieren können. Von den zwölf Starts, die Nabucco in seiner bisherigen Karriere absolvierte, fand nur ein einziger auf einer deutschen Rennbahn statt: Im August gewann der Graditzer ein Handicap der höchsten Kategorie in Frankfurt.

Auch für den von Andreas Wöhler trainierten 5jährigen Earl Of Tinsdal ist die Mailänder Rennbahn kein Neuland, im Vorjahr gewann er hier im Juni den Gran Premio di Milano. Anders als bei Nabucco ist der Black Sam Bellamy-Sohn allerdings auch den deutschen Rennbahnbesuchern vertraut, fand die weit überwiegende Zahl seiner Starts doch auf deutschen Hippodromen statt, zuletzt noch im Kölner Europa-Preis, in dem er in der Endphase gestört worden war und erst nach umstrittener Disqualifikationsentscheidung auf den 3. Rang vorrückte.

Am Sonntag konnte er ungestört wieder sein Potenzial im Gran Premio del Jockey Club e Coppa d'Oro (Gruppe I, 2400m, 209.000€) zeigen. Mit Eduardo Pedroza im Sattel legte er sich im siebenköpfigen Feld zunächst hinter Orsino (Andrea Atzeni), dem zweiten deutschen Vertreter aus dem Quartier von Ralf Rohne. In der langen Mailänder Zielgerade schritt er zwar früh zum Angriff, tat sich allerdings lange Zeit schwer, an dem zäh dagegen haltenden Orsino vorbeizukommen. Doch 250m vor dem Ziel war dies geschafft und der aus der Zucht des Hamburger Gestüts Kerbella stammende Hengst strebte dem letztlich sicheren Sieg entgegen. Auch der späte Schlussangriff des diesjährigen italienischen Derby-Siegers Biz the Nurse (Cristian Demuro), der sich mit dem Wöhler-Hengst die Favoritenrolle geteilt hatte, brachte ihn nicht mehr in Verlegenheit. Eine dreiviertel Länge Vorsprung auf den Italiener bewahrte sich Earl of Tinsdal, während sich Orsino knapp dahinter mit Rang 3 begnügen musste.

Mit dem erneuten Mailänder Erfolg, der nach einigen Platzierungen seinen ersten Saisonsieg in 2013 markierte, schraubte Earl of Tinsdal seine Gesamtbilanz auf vier Gruppe-Erfolge, davon drei in der höchsten Kategorie, hoch. Sollte das Preisgeld seiner in Italien erzielten Siege irgendwann auf seinem Konto eingetroffen sein, so hat er für seine Besitzergemeinschaft Sunrace Stables bereits knapp 600.000 Euro in seiner Karriere zusammengaloppiert.

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