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Monsun und die NH-Zucht

Der große Monsun. www.galoppfoto.de

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 409 vom Donnerstag, 17.03.2016

Vor einigen Wochen beschäftigte sich der Kollege Martin Stevens in seiner Zuchtkolumne in der „Racing Post“ mit dem Karlshofer Deckhengst Samum (Monsun). Er sieht in seiner Decktaxe von 5.000 Euro enormen „value“ und sagt ihm eine große Karriere voraus – in der Zucht von Hindernispferden. Wer dies als abwertend ansieht, der setzt komplett auf das falsche Pferd. Vor einigen Jahren von den Puristen der Vollblutzucht noch als zweitrangig abgetan, ist dieser Zweig längst zu einem wirtschaftlich wichtigen Part geworden. Die Ergebnisse der Auktionen zeigen dies und nicht umsonst hat Coolmore sein Deckhengst-Portfolio im NH-Bereich Jahr für Jahr qualitativ aufgebaut. Die Sache ist ein sehr gutes Geschäft.

Die Überlegungen bezüglich Samum beruhen natürlich auch darauf, dass Söhne von Monsun in diesem Metier absolute Erfolgsgaranten sind, das zeigt aktuell auch das Festival in Cheltenham. Sprinter Sacre, der am Mittwoch einen grandiosen Erfolg in der Queen Mother Champion Chase feiern konnte, ist ein Sohn des in Frankreich stehenden Network (Monsun). Dieser steht im Zenit seiner Karriere, ganz im Gegensatz zu Shirocco (Monsun), dessen Vererber-Karriere erst jetzt richtig Fahrt aufnimmt.

2007 war der von Georg Baron von Ullmann gezogene Derby- und Breeders‘ Cup-Sieger im Dalham Hall Stud in Newmarket aufgestellt worden. Dort stand er bis 2013 – 2009 war er ein Jahr im Kildangan Stud in Irland. Immerhin hat er auf der Flachen bisher 15 Gr.-Sieger gebracht, u.a. Brown Panther, Arrigo, Ibicenco, Born to Run und Wild Coco, dazu die mehrfach Gr. I-platzierte Shirocco Star. Das war für Darley aber nicht ausreichend, so ganz passte er nicht in das auf Frühreife ausgerichtete britisch-irische System. Seit 2014 ist er im irischen Glenview Stud aktiv. Am Mittwoch stellte er in Cheltenham zwei wichtige Sieger: Die großartige Annie Power, die jetzt 14 ihrer 16 Starts erfolgreich gestaltet hat, aus seinem ersten Jahrgang stammt, sowie den sechs Jahre alten Minella Rocco, der in de McManus-Farben den Challenge Cup über Jagdsprünge gewann.

Von Beginn an war Shirocco in Irland enorm populär. 2014 deckte er 284 Stuten, im vergangenen Jahr waren es 280. Bedenkt man, dass Annie Power und Minella Rocco aus „Flach“-Familien kommen, dürfte Shirocco vor einer großen Zukunft stehen. Die Mutter von Annie Power hatte deren Züchter Eamon Cleary 2007 tragend von Shirocco für 60.000 Euro bei Goffs gekauft. Anno Luce (Old Vic), eine Tochter der großen Anna Paola (Prince Ippi), hatte 1996 in den Farben von Scheich Mohammed für Trainer Uwe Ostmann mit Georg Bocskai im Sattel den Deutschen Stutenpreis (Gr. III) in Hannover gewonnen.

In der Zucht von Hindernispferden stehen oder standen in Europa den Züchtern derzeit folgende Monsun-Söhne zur Verfügung: Aizavoski, Arcadio, Axxos,  Gentlewave, Getaway, Lauro, Network, Noroit, Ocovango, Salutino, Schiaparelli, September Storm, Speedmaster und Storm Trooper. In der „Flach“-Sparte sind es Manduro, Masterstroke, Maxios und Samum, hinzu kommen natürlich Novellist in Japan sowie Fiorente in Australien. Zudem waren und sind Eiswind und Suestado in exotischeren Ländern im Einsatz. Wir hoffen, dass in dieser beeindruckenden Liste keiner fehlt. 

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