Wie schon das Krefelder Grasbahnfinale am Samstag, so stand auch der Neusser Sandbahnauftakt am Sonntag ganz im Zeichen des spannenden Kampfes um das deutsche Jockeychampionat. Aus dem Dreikampf, den sich Alexander Pietsch, Filip Minarik und Titelverteidiger Eduardo Pedroza in der Endphase der Saison 2011 liefern, war angesichts der auch am Sonntag noch geltenden Sperre des Titelverteidigers ein Duell geworden.
Gleich zum Auftakt des Tages punktete Filip Minarik in der ersten Sandbahnprüfung dieses Winters mit dem von Andrea Bertram gezielt für die Sandbahnsaison aufgehobenen Ocareion, der als 19:10 Favorit einen überlegenen Erfolg landete. Damit erzielte Minarik wiederum Gleichstand in der Championatswertung. Doch wie bereits in Krefeld schlug Alexander Pietsch im Verlauf des Renntags zurück. Während Minarik den heißen 18:10 Favoriten Idoneo im Rennen für den Derby-Jahrgang nur auf den 2. Rang hinter Karl-Heinz Neureuthers von Kirsten Schmitt gerittenen Bobby Dazzler steuern könnte (dies sogar „nur“ im toten Rennen mit dem vom Konkurrenten Pietsch gerittenen Mäder-Schützling Feather Storm), zog der noch nie mit dem Championatstitel dekorierte Pitesch durch seinen Erfolg mit dem in Neuss von Marion Weber vorbereiteten Il Ticino in einem der Handicaprennen der unteren Kategorie wieder in Front.
Diese Führung hatte allerdings nur bis zum letzten der zehn Rennen der Sandbahnpremiere auch Bestand, denn dann schloss Minarik durch seinen Start-Ziel-Sieg auf dem 18:10 Favoriten Marolo, den Rudi Storp in westfälischen Beelen trainiert und der in Neuss bereits seinen 6. Saisonerfolg feiern konnte, wieder zu Pietsch auf. Mit dem Gleichstand von 74:74 gehen die beiden führenden Jockeys in die letzten fünf Renntage des Jahres, Titelverteidiger Eduardo Pedroza liegt mit 4 Treffern Rückstand noch in Reichweite.
Keine Veränderung ergab sich in dem durch die Krefelder Tripplette von Waldemar Hickst wieder offenen Trainerchampionat. Während Waldemar Hickst keinen Starter in Neuss aufbot, hatte Andreas Wöhler mit der 3jährigen Liberta wenigstens einen Schützling am Start, doch konnte die Stute unter Jozef Bojko als Vierte im Rennen für den Derby-Jahrgang nicht in den Endkampf um den Sieg eingreifen. Damit bleibt es bei der 65:62 Führung von Wöhler vor Hickst. Das nächste Wochenende wird zeigen, ob angesichts dieser Ausgangslage Waldemar Hickst seine Zurückhaltung hinsichtlich der Starts seiner Schützlinge auf den deutschen Sandbahnen aufgibt und noch einmal in den Kampf um das Trainerchampionat einsteigt.