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Magic Artist will den Heimvorteil im Winterfavoriten nutzen

Stall Salzburgs Magic Artist mit Adrie de Vries bei seinem Maidensieg auf der Münchener Heimatbahn Foto: www.galoppfoto.de - Sebastian Höger

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Turf aktuell

Schon 1899 wurde ein Galopprennen mit dem Titel „Preis des Winterfavoriten“ aus der Taufe gehoben. Die Prüfung über die Meile wandte sich an Youngster und kürte den Zweijährigen, der in der Winterzeit als eine Art offizieller Derby-Favorit galt. Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert, „Winterfavoriten“ sind nur noch selten Vollblüter mit Stehvermögen, die im Derby überzeugen. Der letzte „Winterfavorit“, der auch im Derby triumphierte, war 1995 Gestüt Fährhofs Lavirco.

Doch hat sich der Preis des Winterfavoriten (Gruppe III, 1600m, €155.000) dennoch seinen Status als bedeutendstes Youngster-Rennen des deutschen Turfs erhalten. Fest verknüpft mit dieser Prüfung war die Kölner Rennbahn, auf der die Geschichte des Rennens nicht nur vor 114 Jahren begonnen hat, sondern wo es bis auf fünf Ausnahmen (bedingt durch Kriegswirren und außergewöhnliche Umstände) immer ausgetragen wurde. Mit dieser Tradition wurde in diesem Jahr gebrochen. Schon im letzten Jahr musste wegen der Quarantänesperrung der Kölner Bahn die Austragung kurzfristig nach Düsseldorf verlegt werden, in diesem Jahr wurde aus finanziellen Gründen bereits frühzeitig ein neuer Austragungsort gesucht. So ist am Sonntag die Rennbahn in München-Riem, wo das Rennen bereits einmal 1946 wegen Kriegsschäden auf dem Kölner Hippodrom Asyl fand, der neue Austragungsort.

Ursprünglich sollte ein Dutzend Youngster antreten, der Mitfavorit Sea The Moon aus dem Heumarer Stall von Markus Klug musste allerdings bereits abgemeldet werden, er hatte dasselbe Problem wie Novellist vor dem Arc und muss fieberbedingt sein Engagement auslassen. Ein klarer Favorit ist unter den restlichen zehn Hengsten und einer Stute, allesamt aus deutschen Quartieren, nicht auszumachen. Ein Stutensieg ist allerdings auszuschließen, die vom Leipziger Trainer Marco Angermann aufgebotene Toylsome-Tochter Lady Love (Benjamin Clös) erscheint hoffnungslos überfordert zu sein.

Mit einem 2. Platz im Baden-Badener Zukunftsrennen hat der Lokalmatador Magic Artist (Adrie de Vries) aus dem Quartier von Wolfgang Figge die beste Referenz in einer anspruchsvollen Youngster-Prüfung vorzuweisen. Der Iffraaji-Sohn im Besitz des Stalles Salzburg von Hans-Gerd Wernicke hatte vor seinem Iffezheimer Auftritt bereits seine Maidenschaft in Riem überzeugend ablegen können und dürfte nach den bisherigen Eindrücken auch eher ein Kandidat für die weitere Meilendistanz sein. Der Hengst, der im letzten Jahr auf der Tattersalls October Yearling Sale für umgerechnet rund 130.000 Euro erworben wurde, tritt zudem auf seiner Heimatbahn an, was gerade bei den Youngster-Rennen oft ein gewisser Vorteil ist. Auch der aus Köln anreisende Hickst-Schützling Madurai (Alexander Pietsch) kam beim Lebensdebüt im Düsseldorfer Junioren-Preis auf einen respektablen 2. Platz und gehört damit zu den Endkampfkandidaten.

Die restlichen Starter kommen aus kleineren Maidenprüfungen, die sie teilweise wie der Dzubasz-Vertreter Rock of Cashel (Fabrice Veron) und der Wöhler-Schützling Simba (Eduardo Pedroza) überlegen an ihre Fahnen heften konnten, und sind daher kaum stichhaltig in Relation zueinander zu bringen. Die Beurteilung der Chancen richtet sich folglich auch nach Kriterien, die sich nicht direkt aus den gezeigten Leistungen ableiten lassen.

So wird der in Dortmund beim Lebensdebüt siegreiche Teofilo-Sohn Simba schon deshalb mehr Anhang am Totalisator finden, da sich Wöhler-Stalljockey Eduardo Pedroza für ihn und gegen den ebenfalls bei seinem einzigen Rennbahnauftritt sofort siegreichen Trainingsgefährten Mac Moneysac (Jozef Bojko) entschieden hat. Dass der Areion-Sohn Rock of Cashel derart große Beachtung im Vorfeld findet, liegt auch nicht allein an seinem überlegenen Erfolg in einem nicht allzu aufregend besetzten Maidenrennen in Leipzig, sondern ist zum Teil auch der Tatsache geschuldet, dass er den im Vorjahr durch Limario im Winterfavoriten erfolgreichen Hoppegartener Stall von Roland Dzubasz vertritt, der für den Ritt eigens den französischen Jockey Fabrice Veron verpflichtete.

Nicht auszuschließen ist, dass am Sonntag ein als Maidenpferd startender Vollblüter zum „Winterfavoriten“ gekürt wird, zumindest numerisch sind die Maidenpferde deutlich in der Mehrheit. Gleich sieben der elf Aspiranten gehen als bis dato Sieglose ins Rennen. Neben dem schon erwähnten Madurai wird vor allem der imposante Shamardal-Sohn Nadelwald (Andrasch Starke) aus dem Quartier von Peter Schiergen Unterstützung am Totalisator finden. Bei beiden bisherigen Rennbahnauftritten, einmal in einem stark besetzten Iffezheimer Maidenrennen, in dem u.a. auch den erneut zu seinen Gegnern gehörenden Oil of England (Gregory Benoist) hinter sich ließ, und danach im Düsseldorfer Auktionsrennen, endete der Schützling des schon dreimal im Winterfavoriten erfolgreichen Kölner Trainers auf dem 2. Platz.

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