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Krefelder Busch-Memorial lockt den Derby-Jahrgang auf's Guppe-Parkett

Wake Forest mit Eduardo Pedroza im Sattel geht als Favorit ins Krefelder Busch-Memorial Foto: www.galoppfoto.de - Frank Sorge

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Turf aktuell

Nach dem gelungenen Auftakt zur deutschen Gruppe-Saison am letzten Wochenende in Düsseldorf geht es schon an diesem Wochenende mit dem nächsten Gruppe-Rennen auf der Rennbahn im Krefelder Stadtwald weiter. Die zweite derartige Prüfung des deutschen Turfs in dieser Saison ist am Sonntag dem Derby-Jahrgang vorbehalten und wird – wie oft bei den Dreijährigen-Rennen in der Frühsaison – eine rein nationale Angelegenheit sein. Sieben hoffnungsvolle Kandidaten werden in die Startboxen einrücken und um den Sieg im Großer Ehrmann-Cup - Dr. Busch-Memorial (Gruppe III, 1700m, 55.000€) ringen.

Stets ist dieses Rennen die erste Standortbestimmung für die Derby-Hoffnungen, in der Aufschlüsse darüber zu gewinnen sind, wie sich die im letzten Jahr bei Youngster-Rennen auftrumpfenden Kandidaten über Winter entwickelt haben. Vier der sieben Starter gehörten schon im Vorjahr zu prägenden Vollblütern bei den Zweijährigen.

Mit dem „Winterfavoriten“ Limario (Alexander Pietsch) ist auch der Sieger des sportlich bedeutendsten Zweijährigen-Rennen mit von der Partie. Doch gerade im Busch-Memorial ist die Bilanz der „Winterfavoriten“ eher bescheiden. Immer wieder versuchten „Winterfavoriten“, im Busch-Memorial einen gelungenen Saisoneinstand in die Derby-Saison zu feiern, doch ein ums andere Mal ging dies schief. In den 80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts schaffte es wenigstens jeweils ein Duo (Lagunas und Oldtimer sowie Eden Rock und Sumitas), während es in diesem Jahrtausend ausschließlich dem Röttgener Aspectus vorbehalten blieb, nach dem Sieg im Winterfavoriten anschließend auch das Busch-Memorial an seine Fahnen zu heften. Ob der von Championtrainer Roland Dzubasz trainierte Areion-Sohn im Besitz von Marlene Haller diese bescheidene Bilanz verbessern kann, erscheint fraglich, ist sein Hoppegartener Quartier doch in dieser Saison noch nicht so richtig in Schwung gekommen.

Bei den Buchmachern wird ihm eindeutig der noch ungeschlagene Wake Forest (Eduardo Pedroza) vorgezogen. Der von Andreas Wöhler trainierte „Finanzkrösus“ (als Einziger im Starterfeld kann er schon auf eine sechsstellige Gewinnsumme verweisen) steht im Besitz von Fußballmanager Klaus Allofs und überzeugte im Vorjahr insbesondere bei seinem lukartiv dotierter Erfolg im BBAG Auktionsrennen in Baden-Baden.

Als Lokalmatador geht der von Mario Hofer für das Gestüt Auenquelle trainierte Global Bang (Andrea Atzeni) ins Rennen. Nicht alle Auftritte des Manduro-Sohnes im vergangenen Jahr waren überzeugend, dennoch werden dem immerhin zweifachen Sieger des Vorjahrs Chancen eingeräumt. Beim direkten Aufeinandertreffen mit Wake Forest in Iffezheim zog Global Bang allerdings als Dritter klar den Kürzeren.

Ebenfalls im Besitz des Gestüts Auenquelle steht Anatol Artist (Adrie de Vries), doch wird dieser Vertreter des ostwestfälischen Gestüts von Jens Hirschberger in Mülheim trainiert. Das Gespann Hirschberger/de Vries gewann das erste Gruppe-Rennen am vergangenen Sonntag und hofft an diesem Wochenende auf eine Fortsetzung. Der noch sieglose Doyen-Sohn zeigte seine beste Leistung als Zweiter im Winterfavoriten, hatte davor und danach allerdings auch schwächere Formen.

Die drei restlichen Starter gehörten im vergangenen Jahr noch nicht zu den in aller Munde befindlichen Namen, wenn die Rede auf die Jahrgangsspitze kam. Gestüt Graditz Chopin (Andrasch Starke) hatte nach einem 2. Platz beim Iffezheimer Herbstmeetings-Debüt anschließend eines der letzten Grasbahnrennen für Youngster im Vorjahr in Frankfurt überlegen gewinnen können. Der Santiago-Sohn ist im Aufgebot von Andreas Wöhler allerdings nur die zweite Farbe.

Bereits einen Erfolg in dieser noch jungen Saison und den damit verbundenen Konditionsvorteil kann der von Ferdiand Leve trainierte Ideal (Lennart Hammer-Hansen) in die Waagschaale werfen. Im vergangenen Jahr waren die Ausflüge des Areion-Sohnes in die besseren Rennen noch von wenig Erfolg gekrönt. Ein letzter Platz im Düsseldorfer Junioren-Preis und Rang 10 im von Wake Forest gewonnenen BBAG Auktionsrennen waren nach Rang 3 im frühen Kölner Auktionsrennen auf Sprintdistanz ernüchternd. Ob der Warendorfer Hengst sich über Winter enorm verbessert hat und sich von der guten Stallform mitreißen lässt, wird man am Sonntag im Krefelder Stadtwald sehen.

Welche Konstellation eintreten müsste, damit der von Sascha Smrczek trainierte Maurice (Terence Hellier) zum Busch-Memorial-Sieger avanciert, lässt sich dagegen nicht beschreiben. Keine der Vorformen des nach sechs Starts noch sieglosen Big Shuffle-Sohnes räumt dem Vertreter des Stalles Ramon in Krefeld eine realistische Chance ein. Im Busch-Memorial sind Erfolge extremer Außenseiter zudem absolute Mangelware. Man muss schon bis ins Jahr 1983 zurückgehen, um in Gestalt des Ittlingers Gilmore einen Sieger mit dreistelliger Siegquote zu finden. Dessen damalige Quote von 128:10 dürfte allerdings noch um einiges niedriger liegen als die erwartete Siegeventualquote von Maurice, die aktuell bei den Buchmachern oberhalb von 200:10 im Festkursmarkt liegt.

In diesen Regionen bewegte sich die Siegquote eines Busch-Memorial-Siegers in der mehr als 60jährigen Geschichte des Rennens noch nie. „Quotenkönigin“ in diesem Rennen ist die Erlenhofer Stute Dulcia, die unter der Ägide von Hein Bollow 1971 das Busch-Memorial mit Peter Remmert im Sattel gewann. Sie brachte ihrem kleinen Anhang immerhin eine Auszahlung von 147:10. Als Siegerin in den 1000 Guineas und dem Iffezheimer Fürstenberg-Rennen sowie als Zweite der Diana zeigte die Orsini-Tochter im weiteren Verlauf der Saison dann Leistungen, die ihren Erfolg im Busch-Memorial eindeutig nicht als Eintagsfliege erscheinen lassen.

Alle Rennen mit Starterlisten und weiteren Informationen zum Krefelder Busch-Memorial-Renntag finden Sie hier: click

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