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Khalid Abdullah - ein Titan des Vollblutsports

Khalid Abdullah mit Frankel nach den 2000 Guineas 2011, rechts Trainer Henry Cecil. www.galoppfooto.de - JJ Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 651 vom Freitag, 15.01.2021

2018, bei dem Sieg von Enable (Nathaniel) im Prix de l’Arc de Triomphe (Gr. I), war er noch einmal in Longchamp auf der Rennbahn gewesen. Zur Siegerehrung war er aber schon nicht mehr gekommen, einer seiner Söhne vertrat ihn. Seitdem wurde er nicht mehr in der rennsportlichen Öffentlichkeit gesehen. Am Dienstag ist Khalid bin Abdullah bin Saud, einer der erfolgreichsten Besitzer und Züchter in der Geschichte des Vollbluts, im Alter von 83 Jahren verstorben. Die Namen der Pferde, die in den Farben seines Unternehmens Juddmonte an den Start gingen, sind Legende.

Prinz Khalid, ein nahes Mitglied der saudischen Königsfamilie, studierte Geschichte in den USA und Riyadh, begann danach eine erfolgreiche Karriere in der Wirtschaft. Er baute die Mawarid Holding auf, eines der größten Privatunternehmen in Saudi-Arabien, das Geschäfte in den Bereichen Finanzdienstleistungen, Fertigung, Bauwesen, medizinische Versorgung, Catering, Telekommunikation und Medien tätigt. Seit knapp zwanzig Jahren sind auch vier seiner Söhne in dem Unternehmen tätig.

Als junger Mann machte er in den 50er Jahren in Longchamp Bekanntschaft mit dem Rennsport. Doch es dauerte noch zwanzig Jahre, bis seine Farben erstmals auf einer Rennbahn zu sehen waren, 1978 ging es in Großbritannien los. Schon ein Jahr später stellte er seinen ersten Gr. I-Sieger, als Known Fact die Middle Park Stakes (Gr. I) gewann, ein Jahr später dann auch die 2000 Guineas (Gr. I). Was folgte, war eine Flut von herausragenden Rennpferden, 1988 gab es durch Warning (Known Fact) in den Sussex Stakes (Gr. I) den ersten Gr. I-Sieger eines selbstgezogenen Pferdes. Nahezu alle aktuellen Juddmonte-Cracks inklusive der Deckhengste im Banstead Manor Stud gehen auf Gründerstuten zurück.

Seit aktueller Pferdebestand liegt bei rund 900, etwa zweihundert Fohlen werden jedes Jahr geboren. Knapp ein Viertel davon bleibt in den USA, der Rest geht nach Europa, wo die Creme de la Creme der britischen, französischen und irischen Trainer herangezogen wird. Auf der Insel sind es aktuell u.a. John Gosden, Sir Michael Stoute, Roger Charlton, Charlie Hills, Hugo Palmer, Ralph Beckett und Amanda Perrett, in Frankreich Andre Fabre, Pascal Bary, David Smaga, Francis-Henri Graffard und Henri-Francois Devon, in Irland Dermot Weld und Ger Lyons.

Für viele Besitzer und Züchter ist der Galopprennsport ein Hobby. Aber für Coolmore ist es auch ein Geschäft und Scheich Mohammed hat natürlich auch das Wohl und Wehe von seines Heimatlandes Dubai im Sinn. Für Khalid Abdullah, so hat er es einmal herausgestellt, war es stets nur Spaß. Ein sehr erfolgreicher.

In einer der kommenden Ausgaben werden wir uns noch einmal mit den Stars seiner vierzig Jahre im Rennsport beschäftigen, mit Kultpferden wie Frankel oder Enable.

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