Keeneland startet mit Rekorden

Elf Tage wird auktioniert in diesen Tagen in Keeneland/Kentucky, die November Breeding Stock Sale umfasst einmal mehr ein gewaltiges Angebot, am Dienstag ist es los gegangen, das Finale ist am 14. November. Wie es dort üblich ist, sind die stärksten Angebote am Anfang platziert, Book 1 umfasst die ersten beiden Tage und der derzeitigen Marktlage entsprechend waren auch die Preise, auch wenn der sehr gute Schnitt des Vorjahres nicht ganz erreicht wurde. Von 359 Pferden wurden 273 für 95.852.000 Dollar verkauft, rund neun Millionen Dollar mehr als im vergangenen Jahr, doch waren damals auch deutlich mehr Pferde im Ring. Relevanter ist sicher der Schnitt pro Zuschlag, der bei 351.106 Dollar lag, knapp zwei Prozent unter dem vorjährigen Wert.

Nach einem vergleichsweise verhaltenen Start bot vor allem die Session am Mittwoch, dem zweiten Tag der Auktion, zahlreiche Höhepunkte. Zum Salestopper wurde die fünf Jahre alte Aloof (Galileo), eine von War Front tragende Gr. III-Siegerin in Irland, Tochter der Champion-Stute Airwave (Air Express). Angeboten von den Paramount Sales ging sie für 3,9 Millionen Dollar an Mandy Popes Whisper Hill Farm, sie überbot das irische Moyglare Stud. Pope hatte schon in den vergangenen beiden Jahren jeweils die Salestopper bei Fasig-Tipton ersteigert. „Wir wollen unsere Zucht ein wenig europäischer machen“, erläuterte sie ihren Kauf und deutete an, dass Aloof auch im kommenden Jahr von War Front gedeckt werden soll.

Mandy Pope spielte noch einmal am Dienstag eine wichtige Rolle, denn sie war die Unterbieterin bei dem teuersten Fohlen in der Geschichte der Auktionen in Nordamerika. Es handelte sich um eine im März geborene Tapit-Tochter aus der Serena's Cat (Storm Cat), Stakes-Siegerin und mehrfache Black Type-Vererberin aus einer Familie voller guter Sieger. Den Zuschlag bekam bei drei Millionen Dollar George Isaacs für die Bridlewood Farm von John und Leslie Malone. Die Linie war in dem Gestüt einst beheimatet, man wollte sie wieder zurückkaufen. John Malone, Chairman der Liberty Media Corporation, hatte sich eigentlich nur ein Limit von zwei Millionen Dollar gesetzt. Züchter der jungen Stute sind die Dell Ride Farm und Hill'N'Dale Equine Holdings.

Am Dienstag hatte Coolmore einen deutlichen Akzent gesetzt, als für 3,6 Millionen Dollar die sechs Jahre alte Naples Bay (Giant’s Causeway) erworben wurde. Selbst zweimalige Gr. III-Siegerin ist sie eine Halbschwester des führenden Deckhengstes Medaglia d’Oro (El Prado), kam zudem tragend von War Front in den Ring. Vermutlich wird Galileo ihr nächster Partner sein.

Der China Horse Club, in den vergangenen Wochen in den verschiedensten Segmenten auf Auktionen in Europa aktiv, gehörte zu den eifrigen Käufern. Für 2,8 Millionen Dollar ersteigerte das Unternehmen mit Chairman Teo Ah Khing an der Spitze die zweimalige Gr. I-Siegerin und Breeders‘ Cup Distaff (Gr. I)-Dritte Iotapa (Afleet Alex). Der China Horse Club hat derzeit rund 100 Pferde in Australien, Singapur, Frankreich, Irland und den USA im Training, gezüchtet wird in Irland und Australien. Ziel ist es, entsprechend finanzstarken Chinesen den Rennsport näher zu bringen, dem Vernehmen nach gibt es rund 2.000 Mitglieder. Zu den Geschäftsinteressen zählt interessanterweise auch der Bau eines Ski-Resorts  in der Schweiz. In Keeneland wurden allein am ersten Tag über fünf Millionen Dollar ausgegeben. Das Gros der Mutterstuten soll von Australia (Galileo) gedeckt werden, Teo Anh Khing hält an ihm einen Anteil.    

Ein weiteres nicht-amerikanisches Unternehmen, das inzwischen aber ein Gestüt im Lande gekauft hat, ist die chilenische Don Alberto Corporation. Wie schon am Montag bei Fasig-Tipton war man stark an Qualität interessiert und mehrfach in höheren Regionen aktiv. Für stolze 2,85 Millionen Dollar wurde die zwei Jahre alte, bereits von Distorted Humor tragende Modeling (Tapit) ersteigert, sie stammt aus der Familie der Championstute Rags to Riches (A. P.Indy). An den ersten beiden Tagen erwarb Don Alberto fünf Mutterstuten für 7,75 Millionen Dollar. Weniger war von den Besitzern und Züchtern aus dem Mittleren Osten zu sehen, mit Ausnahme von Al Shaqab Racing. Zweimal war man in siebenstelligen Regionen unterwegs, so bei Strawberrydaiquiri (Dansili), eine mehrfache Gr.-Siegerin, die tragend von Dubawi angeboten wurde und 1,45 Millionen Dollar kostete.    

Aus deutscher Sicht ist der Verkauf von Meerjungfrau (Manduro) zu erwähnen. Andreas Wöhlers Dreijährige, im Frühjahr beeindruckende Gr. III-Siegerin in Köln, war seit einigen Monaten bei Graham Motion in den USA im Training. Sie kam dort jedoch nicht an den Start und wurde jetzt für 290.000 Dollar an Candy Meadows LLC abgegeben. 

Keeneland November Breeding Stock Sale - Salestopper