Drucken Redaktion Startseite

Kauto Star tödlich verunglückt

Der große Kauto Star mit Ruby Walsh im Sattel. www.galoppfoto.de - Jimmy Clark

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 374 vom Donnerstag, 02.07.2015

Im Alter von 15 Jahren musste Kauto Star in England eingeschläfert werden. Der Wallach hatte sich bei vermutlich auf der Koppel verletzt und konnte nicht gerettet werden.

Mit Kauto Star starb eines der herausragenden Hindernispferde der letzten Jahrzehnte, "the Best since Arkle", wenn nicht gar der Beste, den die Inseln je gesehen haben; offiziell war er das dritthöchsteingeschätzte Pferd, hinter Arkle und Flyingbolt, mit einem identischen Timeform-Rating wie Mill House.  Es waren nicht nur die schiere Anzahl und Klasse seiner Erfolge - insgesamt 23 Siege (davon 16 auf Grade 1 Level)  bei 41 Starts; zwei Mal die  Tingle Creek Chase über zwei Meilen, vier Betfair Chases (3 m), zwei Cheltenham Gold Cups (3m2f) und fünf (!) King George IV Chases (3m) zu Kempton, um nur die wichtigsten Siege zu nennen - es war auch und vor allem seine Fähigkeit, sich nach Stürzen oder Niederlagen wieder zurück an die Spitze zu kämpfen, die ihn zu einen enormen Favoriten mit der Öffentlichkeit machten. Aus Frankreich, wo er auf unterschiedlichen Ebenen viermal siegreich war, kam Kauto Star 2004 in den Besitz von Clive Smith und in die Obhut von Paul Nicholls; sein "Team Ditcheat" und vor allem Nicholls´ rechte Hand Clifford Baker formten aus dem sensiblen Wallach über die Jahre den Superstar, den man kannte und liebt. Wie guter Wein wurde Kauto Star besser und besser, und nie schien sein Stern heller als in seinen letzten beiden vollendeten Rennen im Jahr 2011; nach einem schweren Sturz im Gold Cup 2010 schien der Wallach das Vertrauen verloren zu haben, doch sein Team gab nie auf, und die Belohnung – die vierte Betfair Chase, der fünfte King George - waren im wahrsten Sinne Sternstunden der Rennbahngeschichte, Momente, die jeden Fan des Sports stolz machten, dabei gewesen zu sein. Ein Sturz im Training ließ den Traum von einem dritten Cheltenham Gold Cup platzen,  der Wallach wurde in diesem Rennen 2012 angehalten und vom Sport verabschiedet.

Im Ruhestand entschied Besitzer Clive Smith in einer überaus kontrovers diskutierten Entscheidung, und entgegen den Wünschen von Paul Nicholls, den Wallach in die Hände der jungen Vielseitigkeitsreiterin Laura Collett zu übergeben, um ihn hier als Dressurpferd ausbilden zu lassen. Kauto Star wurde regelmäßig auf Rennbahnen vorgeführt, und trat zu einigen Dressur-Vorführungen an, die in der Sozial Media überaus kritisch diskutiert wurden. Am Mittwoch, den 25. Juni, stürzte Kauto Star vermutlich bei der Versuch, einen Koppelzaun zu überwinden. Letzte Berichte suggerieren, dass die Schwere seiner Verletzungen nicht unmittelbar erkennbar waren - Kauto Star brach sich dem Vernehmen nach einige Knochen, darunter im Halswirbelbereich, und das Becken -  so dass er erst am Sonntag in eine Klinik gebracht wurde, wo man ihm am Montag erlösen musste; über die Tage hatte der Wallach die Koordination seiner Beine verloren und war trotz stabilisierender Maßnahmen erneut gestürzt. Es bleiben die Erinnerungen an ein "Golden Horse", der zusammen mit Big Buck´s und Denman eine golden Ära im Stall von Paul Nicholls anführte, die Erinnerungen an ein Pferd, dessen Gleich wir zu Lebzeiten wohl nicht wieder werden erleben dürfen. 

Verwandte Artikel:

Block: Adsense 728 x 90
Google AdSense 728x90