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Justify heißt der neue US-Superstar

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 517 vom Donnerstag, 10.05.2018

Auf zwei Pferde konzentrierte sich das Interesse vor dem Kentucky Derby (Gr. I): Auf Mendelssohn (Scat Daddy), die große europäische Hoffnung, der Ritt von Ryan Moore für Trainer Aidan O’Brien, und auf Justify (Scat Daddy), den vermeintlichen neuen Superstar des amerikanischen Rennsports. Am Ende lagen genau 53 ¾ Längen zwischen beiden – Justify gewann, Mendelssohn wurde im 20köpfigen Feld Letzter. Bei unterirdischen Witterungsbedingungen, denn es regnete den ganzen Tag über, die Bahn war in entsprechendem Zustand.

Was Mendelssohn überhaupt nicht behagte. Der vorjährige Sieger im Breeders‘ Cup Juvenile (Gr. I) war spätestens zur Hälfte der Distanz geschlagen und kam am Ende fast angehalten durchs Ziel. Hingegen hatte Justify einen idealen Rennverlauf, war sofort mit an der Spitze und ging im Schlussbogen alleine nach vorne. In der Zielgeraden hatte Jockey Mike Smith – mit 52 Jahren ist er nach Bill Shoemaker, der 1986 bei seinem Sieg auf Ferdinand 54 Jahre alt war, der zweitälteste Jockey, der dieses Rennen gewinnen konnte - keine Probleme, den attackierenden Good Magic (Curlin) in Schach zu halten.

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Damit brach Justify das eherne Gesetz, dass ein Sieger im Kentucky Derby bereits zweijährig am Start gewesen sein musste. Das letzte Mal war dies 1882 gewesen, als Apollo das Rennen gewinnen konnte, auch er war zweijährig nicht gelaufen. Justify hatte Mitte Februar erfolgreich in Santa Anita debutiert, war vier Wochen später an gleicher Stelle siegreich gewesen und hatte dann am 7. April das Santa Anita Derby (Gr. I) gewonnen.

Für Trainer Bob Baffert war es der fünfte Sieg im Kentucky Derby. Besitzer von Justify, der als Jährling in Keeneland 500.000 Dollar gekostet hatte, ist ein vielköpfiges Syndikat: Der China Horse Club, Head of Plain Partners, Starlight Racing und die WinStar Farm.

Justify stammt aus dem vorletzten Jahrgang des großartigen Scat Daddy (Johannesburg), dessen früher Tod 2015 mit gerade elf Jahren ein großer Verlust für die internationale Vollblutzucht war. Die Mutter Stage Magic (Ghostzapper) war u.a. Dritte in den Gardenia Stakes (Gr. III). Sie hat noch zwei andere Sieger auf der Bahn, darunter den Gr. II-Dritten The Lieutenant (Street Sense). Ein Jährlingshengst stammt von Will Take Charge, ein Hengstfohlen von Pioneerof the Nile. Die zweite Mutter Magical Illusion (Pulpit) war Zweite in den American Oaks (Gr. I), ist Schwester zu vier Black Type-Pferden. Die dritte Mutter, eine Baldski-Tochter, war Gr. III-Siegerin.

Trotz des, wie die amerikanischen Medien es ausdrückten, „nassesten Kentucky Derbys“ aller Zeiten, wurden an den Wettschaltern alle Rekorde gebrochen. Der Umsatz im Kentucky Derby lag bei 149,9 Millionen Dollar, rund zehn Millionen mehr als im vergangenen Jahr, als bereits eine neue Bestmarke aufgestellt wurde.

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