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Jahresend-Rallye in Deauville

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 397 vom Donnerstag, 10.12.2015

Mutterstuten, Fohlen, Rennpferde, Deckhengste – außer Jährlingen stand bei der viertägigen Vente d’Élevage von Arqana in Deauville nahezu alles zum Verkauf, was denn auch bei der letzten wichtigen Auktion des Jahres in Europa von einer internationalen Klientel genutzt wurde. Arqana hat in den vergangenen Jahren die Qualität seines Angebots linear steigern können, was sich im Ergebnis widerspiegelt. Bei den relevanten Zahlen konnte das Ergebnis des Vorjahres dennoch nicht ganz erreicht werden, diese Tendenz war schon an den Tagen zuvor bei Tattersalls zu erkennen.

Wie immer bei dieser Auktion wurden die höchsten Preise bei der Eröffnungssession erreicht und dabei gab es auch zahlreiche deutsche Aspekte. Gregor und Julia Baum, schon in Newmarket unter den Käufern zu finden, griffen tief in die Tasche und verstärkten die Brümmerhofer Stutenherde für 350.000 Euro mit der drei Jahre alten Secretina (Galileo). Angeboten von den Wertheimer-Brüdern ist sie nicht am Start gewesen, ist aber Schwester der Grand Prix de Saint-Cloud (Gr. I)-Siegerin Plumania (Anabaa) und der Prix de Royallieu (Gr. II)-Siegerin Balladeuse (Singspiel). „Es ist sehr selten, dass eine Stute mit solchen Papieren angeboten wird“, sagte Gregor Baum unseren Kollegen von „Jour du galop“. Einen anderen Grund gab es für den Kauf natürlich auch: Die dritte Mutter, die Prix Royal Oak (Gr. I)-Siegerin Lady Berry (Violon d'Ingres) ist auch dritte Mutter der großen Danedream (Lomitas).

In die USA geht es für das teuerste Pferd der Auktion, die vier Jahre alte Embellishment (Galileo), die tragend von Kingman angeboten wurde. Sie ist eine Tochter der Coronation Stakes (Gr. I)-Siegerin Sophisticat (Storm Cat), deren Mutter wiederum die herausragende Renn- und Zuchtstute Serena’s Song (Rahy) ist. 900.000 Euro legte die Bridlewood Farm für sie an. Dahinter steht der Medienunternehmer John Malone, 74, einer der größten Landbesitzer in den USA, inzwischen auch in Europa als Gestütsbesitzer aktiv. Er hat sich vor einiger Zeit das Ballylinch Stud in Irland gekauft und auf diesen Namen wurde für 600.000 Euro L’amour de ma vie (Dansili) ersteigert, Gr. II-Siegerin, tragend von Galileo. John O’Connor, Malones irischer Statthalter, nannte den neuen Deckhengst Make Believe als möglichen nächsten Partner für die Stute.

Glatte 400.000 Euro kostete die Hurricane Run-Tochter Matauri Pearl, die tragend von Cape Cross in den Ring kam. Sie war eine der besten Stuten ihres Jahrgangs in Skandinavien, ist mehrfach listenplatziert gelaufen und stammt aus der mütterlichen Linie von Monsun. Zudem ist sie eine rechte Schwester der Prix Chloe (Gr. III)-Siegerin Wekeela. Auch sie wird den Weg in das Ballylinch Stud nehmen. John O’Connor bediente sich mehrerer Agenten, so war auch John McCormack in seinem Auftrag tätig, als er die aus einer starken Wildenstein-Familie stammende Samum-Tochter Abilene für 310.000 Euro ersteigerte. Sie trägt von Poet’s Voice.

Eine erhebliche Wertsteigerung innerhalb von einem Jahr gab es für die vom Gestüt Röttgen gezogene Daria (Rock of Gibraltar). Die Fünfjährige, Listensiegerin in Düsseldorf, hatte vor einem Jahr bei Tattersalls 88.000gns. gekostet. Diesmal kam sie, präsentiert vom Haras d’Etreham, tragend von Teofilo in den Ring, das Haras Mont du Mont ersteigerte sie für 220.000 Euro.

Das teuerste Fohlen der Auktion, ein Dark Angel-Sohn der Listensiegerin Trip to the Moon (Fasliyev), Mutter bereits einer Gr. III-Siegerin, wird man im kommenden Jahr wieder auf der Auktion sehen. Jamie Railton und Philipp von Stauffenberg bekamen bei 230.000 Euro den Zuschlag.

Die bereits in den vergangenen Wochen spürbare Nachfrage nach Fohlen von Maxios wurde auch in Deauville fortgesetzt. Über das Haras d’Ombreville wurde ein von der Stiftung Gestüt Fährhof gezogener Hengst aus der La Hermana für 150.000 Euro an Eamonn Reilly von der BBA Ireland verkauft. „Er ist für einen irischen Klienten, der ihn auf der Bahn sehen wird“, meinte er, „vermutlich wird Jim Bolger der Trainer sein.“ Melanie Sauer ersteigerte im Auftrag des Gestüts Brümmerhof für 45.000 Euro ein über Ombreville offeriertes Stutfohlen aus der Trimurti (Harlan’s Holiday), die Familie Niarchos hat aus der Linie zahlreiche große Sieger gezogen.

Weitere Fohlen aus Deutschland, die über die französische Zuchtstätte verkauft wurden, waren aus Fährhof ein Planteur-Hengst aus der Desca, der 18.000 Euro brachte, sowie zwei Wittekindshofer. Ein Dabirsim-Hengst aus der Next Holy brachte 36.000 Euro, hier war der Ecurie Normandie Pur-Sang von Simon Springer der Käufer. Ein Authorized-Hengst aus der Saloon Rum wurde für 15.000 Euro nach Irland verkauft.

Der Ecurie Normandie Pur-Sang erwarb gleich drei Dabirsim-Fohlen, dazu vier Stuten, u.a. die von Walk in the Park tragende sechsfache Siegerin La Strada (Soldier Hollow) und für nur 6.500 Euro Nautika Danon (Kallisto), die von Sommerabend trägt.

Zu den Verkäufen aus deutscher Sicht zählten u.a. Eckhard Saurens Noble Colonia (Shamardal), die Ted Voute für 60.000 Euro ersteigerte, und die von Mamool tragende Palace Secret (Big Shuffle), die 30.000 Euro an Crispin de Moubray ging. Vier Fohlen hatte das Gestüt Etzean nach Deauville geschickt. Den Vogel schoss nicht unerwartet ein Siyouni-Hengst aus der Ticana (Sholokhov) ab, es ging für 65.000 Euro an Stamina Turf. Ein Youmzain-Hengst brachte 21.000 Euro, ein Sohn von Saint des Saints 19.000 Euro. Pearl Diamond (Areion), bislang bei Waldemar Hickst im Training, erlöste 32.000 Euro und wird zukünftig in Irland als Zuchtstute eine neue Heimat haben. 30.000 Euro erlöste die bisher von Sascha Smrczek trainierte Perfect Mood (High Chaparral). 

Allerdings wurde nicht nur exportiert. Für Wilhelm Feldmann wurde die drei Jahre alte Pop Chart (Dubawi) zugeschlagen, eine Tochter der vom Gestüt Karlshof gezogenen Preis von Europa (Gr. I)-Siegerin Baila Me (Samum). Sie hat bei nur vier Starts für Godolphin gewonnen, kostete 50.000 Euro.

Peter Brauer erwarb für 9.000 Euro die Lord of England-Tochter Night Time, deren Mutter eine Schwester zu Night Magic (Sholokhov) ist. Für einen nicht genannten Klienten kaufte Panorama Bloodstock für 35.000 Euro die sechs Jahre alte Fantanella (Montjeu), die von Kendargent trägt und vorerst in das Gestüt Helenenhof geht.   

Stärkster deutscher Käufer war wie so häufig bei Arqana jedoch Holger Faust, dessen HFTB Racing Agency gleich achtmal auf einem Kaufzettel auftauchte. Für das Gestüt Karlshof wurde für 28.000 Euro die drei Jahre alte Little Scatina (Shamardal) aus der Schwarzgold-Rennen (Gr. II)-Siegerin Scatina (Samum) gekauft. Ein vom Gestüt Ohlerweiherhof angebotenes Makfi-Stutfohlen aus der Seven Shares ging für 18.000 Euro an Dr. Jennifer Eubel und wechselte vorerst in das Gestüt Auenquelle. Zwei Pferde im unteren Preisbereich wurden für den Stall Leon gekauft, Christoph Holschbach erwarb vier Pferde, zwei Hengstfohlen von Kendargent bzw. Air Chief Marschal sowie zwei Mutterstuten, darunter für 4.000 Euro die von Pastorius tragende La Martina (Seattle Dancer), die im kommenden Jahr einen Termin mit Kamsin in Ohlerweiherhof hat.

Ein besonderes Schmankerl gab es am Dienstag, als am Vormittag gleich 15 Hengste in den Ring kamen, künftige oder bereits gestandene Vererber. Das Highlight war natürlich der immerhin schon 18 Jahre alte Network (Monsun), ein Spitzenhengst in der französischen Hindernispferdezucht. Er war nach der Auflösung der französischen Nationalgestüte ein Jahr lang für eine Züchtergemeinschaft aktiv, wurde trotz bekannter, nachlassender Fruchtbarkeit für 290.000 an den Ecurie du Chene von David Powell verkauft, er wird im Haras d’Enki der Familie Papot in Frankreich aufgestellt. Zwei weitere Hengste aus deutscher Zucht wechselten den Besitzer. Richtung Nordafrika geht es für den einstigen deutschen Spitzenflieger Soave (Dashing Blade), 16 Jahre alt, er ist immerhin Gr.-Vererber, kostete 17.000 Euro. Der ehemalige Ittlinger Lauro (Monsun) wird künftig die starke französische Halbblutzucht bereichern, er ging für 11.000 Euro an AQPS Bloodstock, wird im Haras du Cercy stehen. Und ein klassischer Sieger kam auch in den Ring: Peace At Last (Oasis Dream), vor zwei Jahren im Mehl Mülhens-Rennen siegreich, später zweimal in der Badener Meile (Gr. III) platziert, wurde aus dem Stall von Henri-Alex Pantall für 26.000 Euro an Oliver St. Lawrence verkauft. 

Arqana Vente d'Élevage - Salestopper

PferdAnbieterKäuferPreis
Embellishment (2011), v. Galileo, trgd. v. KingmanHaras d'EtrehamBridlewood Farm€900.000
L'amour de ma vie (2009), v. Dansili, trgd. v. GalileoCoulonces ConsignmentBallylinch Stud€600.000
Moi Meme (2012), v. TeofiloPascal BaryOld Mill Stud€440.000
Matauri Pearl (2009), v. Hurricane Run, trgd. v. Cape CrossCoulonces ConsignmentMeridian International€400.000
Fairly Fair (2009), v. Sinndar, trgd. v. KingmanHaras de Saint PairEcurie des Monceaux€400.000
Secretina (2012), v. Galileo Wertheimer & FrereMelanie Sauer €350.000 
Abilene (2010), v. SamumHaras d'EtrehamJohn McCormack€310.000

 Arqana Vente d'Élevage

 20152014
Angeboten895871
Verkauft686672
Umsatz€26.606.100€27.865.750
Schnitt€37.825€39.139

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