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Hoppegartener Born To Run stellt als 438:10 Außenseiter alle Prognosen im Winterfavoriten auf den Kopf

Der Winterfavorit Born To Run im Porträt Foto: www.galoppfoto.de

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Turf aktuell

Der Name Born To Run  war Programm, doch hatten nur wenige Zuschauer auf der Münchener Rennbahn vor dem Preis des Winterfavoriten (Gruppe III, 1600m, 155.000€) damit gerechnet, dass der aus Hoppegarten angereiste Hengst seinem Namen alle Ehre machen würde. Der bis dato sieglose Youngster aus dem Quartier von Roland Dzubasz galt im zehnköpfigen Starterfeld des bedeutendsten Zweijährigen-Rennens des deutschen Turfs als Riesenaußenseiter und ging zu einer Siegquote von 438:10 ins Rennen.

Anfangs schienen die Skeptiker Recht zu behalten. Stephen Hellyn im Sattel von Born To Run konnte das Tempo nicht mitgehen, fiel sofort nach dem Start ans Ende des Feldes zurück und musste phasenweise sogar abreißen lassen. Doch auf dem weichen Geläuf hatten es die Konkurrenten wohl mit dem Tempo übertrieben. Im Schlussbogen stellte der Außenseiter den Kontakt zum Feld wieder her, in der Zielgerade rückte er innen immer weiter auf, setzte sich 300m vor dem Ziel an die Spitze und holte sich letztendlich sicher mit mehr als zwei Längen Vorsprung den Sieg. Damit hatte eigentlich niemand gerechnet, auch das Team des Siegers zeigte sich überrascht. Trainer Roland Dzubasz, der schon im vergangenen Jahr mit Limario den „Winterfavoriten“ gestellt hatte, war gar nicht erst mitgereist, der überglückliche Jockey Stephen Hellyn wusste auch kaum, wie ihm geschah.

In der langen Geschichte des Winterfavoriten findet sich kein Sieger, der zu einer solch hohen Siegquote zum Zuge gekommen ist, wobei in der frühen Phase des in Köln aus der Taufe gehobenen Rennens zu Beginn des letzten Jahrhunderts nicht von allen Winterfavoriten die Siegquoten beim Schreiben dieser Zeilen zugänglich waren. Der letzte zu einer dreistelligen Quote zum Zuge gekommene Sieger war im Jahr 2000 der von Andreas Schütz trainierte Cheirokratie, für den der Preis des Winterfavoriten den frühen Karrierehöhepunkt markierte, danach gelang ihm nicht mehr viel. Im Jahr 1975 findet sich mit Stall Margarethes Andrang der bis dato „krummste“ Winterfavorit, der seinerzeit seinem kleinen Anhang eine Siegquote von 296:10 bescherte, immer noch deutlich weniger als Born To Run am Sonntag in Riem. Nach dem Wechsel des Austragungsorts für diese Prüfung begann die Münchener Ära des Rennens zumindest mit einem Paukenschlag.

Die Zukunft wird zeigen, ob der aus Görlsdorfer Zucht stammende Born To Run seinem Namen auch weiterhin alle Ehre macht und endlich einmal wieder für einen Derby-Erfolg eines Winterfavoriten sorgen wird oder ob sein Riemer Triumph eine Eintagsfliege bleibt. Steherqualitäten hat der Shirocco-Sohn in Riem allemal bewiesen, doch mahnt die wenig aufregende Verwandtschaft des Hengstes etwas zur Vorsicht.

Hinter dem Sensationssieger landeten dann wenigstens die im Vorfeld stärker beachteten Kandidaten. Der Schiergen-Schützling Nadelwald (Andrasch Starke) erkämpfte sich den 2. Rang und beendete damit auch seinen dritten Karrierestart als „runner up“, eine Rolle, die dem Shamardal-Sohn auf den imposanten Leib geschneidert zu sein scheint. Er blieb mit einer halben Länge vor dem Hickst-Vertreter Madurai (Alexander Pietsch), der nach dem 2. Platz im Düsseldorfer Junioren-Preis erneut stark lief. Der mitfavorisierte Lokalmatador Magic Artist (Adrie de Vries), der anfangs im Hinterfeld zu finden war, konnte seinen Vorstoß in der Zielgerade nicht ganz durchstehen und musste sich eine weitere halbe Länge zurück mit dem 4. Rang vor dem anfangs für das hohe Tempo sorgenden Oil of England (Gregory Benoist).

Im Rahmenprogramm hatten die Stuten in zwei Abteilungen des Nereide-Rennens (Listenrennen, 2000m, 20.000€) ihren großen Auftritt. Die erste Abteilung war fest in der Hand des Gestüts Ittlingen, das durch die von Alexander Pietsch gerittene Daksha aus dem Hickst-Stall und die von Andrasch Starke unterstützte Lalandia aus dem dreiköpfigen Aufgebot des Schiergen-Quartiers gleich die beiden Erstplatzierten stellte. Die favorisierte Auenquellerin Oriental Lady (Stephen Hellyn) landete erst dahinter auf dem 3. Platz. In der zweiten Abteilung des aufgrund des hohen Starterandrangs geteilten Rennens war es die von Andreas Löwe für das Gestüt Winterhauch vorbereitete Lady Liberty, die mit Flavien Prat im Sattel einen französischen Erfolg verhinderte. Mit anderthalb Längen Vorsprung setzte sich die Deutsche als 116:10 Außenseiterin gegen die Französin Lumiere Rose (Fabrice Veron) und Gestüt Hof Vesterbergs Narrika (Alexander Pietsch) sicher durch.

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