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Grocer Jack toppt Rekord-Auktion

Grocer Jack vor vollem Haus. Foto: Tattersalls

Autor: 

Daniel Delius

TurfTimes: 

Ausgabe 692 vom Freitag, 29.10.2021

Das Hoch bei den internationalen Auktionen in den vergangenen Wochen setzte sich in den letzten Tagen auf dem Markt der Pferde im Training fort. Die viertägige Autumn Horses in Training Sale von Tattersalls endete am Donnerstag mit Bestmarken in allen relevanten Bereichen, wobei Käufer aus der ganzen Welt, insbesondere aus dem Mittleren Osten und Australien, in den höheren Bereichen den Ton angaben. 996 Pferde fanden bei gewohnt hoher Verkaufsrate von 93% für 31,5 Millionen gns. einen neuen Besitzer, der Schnitt pro Zuschlag lag bei 31.494gns. Das ist Rekord. Die bisherige Bestmarke lag bei 26.488gns. aus dem Jahr 2017, vergangenen Oktober waren es eher magere 22.384gns. gewesen, doch war das den bekannten Umständen geschuldet.

Gleich elf Pferde fanden für 240.000gns. und mehr einen Käufer, fünf davon gingen über Peter und Ross Doyle an das Najd Stud in Saudi-Arabien. Das Unternehmen war auch verantwortlich für den Salestopper, den bisher von Waldemar Hickst für den Züchter Dr. Christoph Berglar trainierten Grocer Jack (Oasis Dream), er brachte 700.0000gns. Der Gruppe III-Sieger und Zweite aus dem Großen Dallmayr-Preis soll in den kommenden Monaten gezielt auf den Saudi Cup (Gr. I) in Riyadh vorbereitet werden, das Zwanzig-Millionen-Dollar-Spektakel im Februar. Gleich zwei Parteien mit ähnlichem Interesse stritten sich um den Vierjährigen, Unterbieter war Michael Donohoe für die BBA Ireland, was letztlich dazu führte, dass der Preis in doch enorme Höhen stieg. „Einen derartigen Betrag hatten wir nicht erwartet, eine halbe Million Guineas wäre eigentlich das Optimum gewesen“, erklärte Ronald Rauscher, über den der Verkauf lief. „Er wird nur abgegeben, weil die Startmöglichkeiten auf gutem Boden in Deutschland doch begrenzt sind, ganz abgesehen von den Rennpreisen. Kurz ist auch überlegt worden, ihn in den USA ins Training zu geben, doch hat sich das als zu kompliziert dargestellt.“

Es war der dritthöchste Preis, der bei dieser Auktion jemals für ein Pferd gezahlt wurde. Grocer Jack stammt aus der Gr. III-Siegerin Good Donna (Doyen), die Berglar einst vom Gestüt Auenquelle gekauft hat. Neben dem Hengst hat sie drei Stuten gebracht, die sämtlich noch im Besitz des Züchters sind. Die Mutter ist inzwischen an das Gestüt Paschberg verkauft worden.

Rauscher war nicht nur als Anbieter, sondern auch als Käufer aktiv, wobei er nahezu ausschließlich für australische Klienten und dabei für seinen langjährigen Kunden Australian Bloodstock aktiv war. Allein sechs Lots wurden für insgesamt 477.000gns. gekauft, hinzu kam noch für 160.000gns. der drei Jahre alte Glentaneous (Gleneagles), bei dem zusätzlich Anthony Freedman auf dem Kaufzettel stand.

Die BBA Ireland kam allerdings beim zweitteuersten Pferd zum Zuge, dem zwei Jahre alten Hannibal Barca (Zoffany), der noch am Freitag zuvor für Trainer Brian Meehan und Besitzer Sam Sangster Vierter in der Vertem Futurity Trophy (Gr. I) gewesen war. Bei 500.000gns. bekam Michael Donohoe den Zuschlag, doch wollte er den Käufer nicht benennen. Der Hengst bleibt allerdings in Europa.

Der dritthöchste Zuschlag war bei dem Juddmonte-Hengst Boltaway (Dubawi) fällig, der für Trainer Roger Charlton bei sechs Starts viermal gewonnen hat. 400.000gns. legte das Najd Stud für den Sohn der mehrfachen Gr. I-Siegerin Proviso (Dansili) an. Najd Studs Vertreter Saad bin Mishraf wies darauf hin, dass nicht nur der Saudi Cup im Fokus seiner Aktivitäten stand. „Es sind rund um dieses Rennen eine Menge hoch dotierter Prüfungen, die für uns interessant sind“, betonte er.

Sehr eifrig war Patrick Börnicke, der für seinen neuen, in Krefeld angesiedelten Rennstall Red Racing nicht weniger als acht Pferde für knapp 100.000gns. ersteigerte. Der teuerste und möglicherweise interessanteste Kauf war der von Equus Deus (Galileo), der 19.000gns. kostete. Der drei Jahre alte Hengst, ein Bruder des Irish Derby (Gr. I)-Zweiten und Deckhengstes Kingfisher (Galileo), bei vier Starts platziert gelaufen, wurde bisher von Joseph O’Brien trainiert und kam im Coolmore-Kontingent in den Ring. Auch im unteren Preisbereich gab es den einen oder anderen deutschen Kauf, zudem ging eine Reihe von Pferden nach Belgien und in die Niederlande, diese werden gewiss in nicht allzu ferner Zukunft auf den deutschen Rennbahnen auftauchen.

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