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Girolamo, Seismos und Zazou - ein deutsches Trio galoppiert um 27 Millionen Dollar in Dubai mit

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Turf aktuell

TurfTimes: 

Ausgabe 258 vom Donnerstag, 28.03.2013

Girolamo mit Trainer Peter Schiergen im Sattel bei der Morgenarbeit in Dubai. www.galoppfoto.de - Frank SorgeGirolamo mit Trainer Peter Schiergen im Sattel bei der Morgenarbeit in Dubai. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Während hierzulande die Turf-Saison über Ostern erst langsam in Schwung kommt, geht sie am Karsamstag 6500 Kilometer südöstlich von Deutschland bereits mit einem Paukenschlag zu Ende. Auf der Rennbahn Meydan im Emirat Dubai steht der finale Renntag des dortigen Winterrennsaison rund um den Dubai World Cup, dem finanziell höchstdotierten Galopprennen der Welt, auf dem Programm. In neun Rennen, davon eins für arabische Vollblüter zum Auftakt der Veranstaltung, werden mehr als 27 Mio. Dollar an Rennpreisen ausgeschüttet, wobei der am Schluss der Veranstaltung platzierte Dubai World Cup mit 10 Mio. Dollar das herausragende Einzelrennen darstellt. Mittlerweile haben alle Prüfungen des World Cup Tages die Einstufung als Gruppe-Rennen geschafft, fünf sind in der höchsten Kategorie angesiedelt.

Anders als im Vorjahr ist diesmal im Dubai World Cup kein in Deutschland trainierter Vollblüter unter den 13 Startern vertreten. Der aus Röttgener Zucht stammende Kassiano, der im Vorjahr nach Dubai verkauft wurde und seitdem von Saeed bin Suroor trainiert wird, hat immerhin deutsche Wurzeln. Der Soldier Hollow-Sohn hat eine exzellente Wintersaison mit drei Siegen auf Handicapebene hinter sich, musste sich beim letzten Test auf Gruppe-Ebene allerdings dem Stallgefährten Hunter's Light beugen. Der von William Buick gerittene Vierjährige geht zwar nicht chancenlos ins Rennen, gehört allerdings auch nicht zum engeren Favoritenkreis.

Sein letztmaliger Bezwinger Hunter's Light (Silvestre de Sousa) wird höher eingeschätzt und trägt im Godolphin-Lager zusammen mit dem World Cup-Titelverteidiger Monterosso (Mickael Barzalona) und dem letztjährigen Mile-Sieger am World Cup Tag African Story (Kieren Fallon) die Hoffnungen auf einen Heimsieg. Bei den Buchmachern stark gewettet sind auch die beiden aus den USA anreisenden Royal Delta (Mike Smith) und Animal Kingdom (Joel Rosario), die beiden auf einen Vorbereitungsstart in Dubai verzichteten und sich Kondition in heimischen Rennen holten. Bereits achtmal in der Geschichte des seit 1996 ausgetragenen Rennens konnten sich US-Vertreter in die Siegerliste eintragen, doch datiert der letzte US-Erfolg aus dem Jahr 2009.

Von Waldemar Hickst in Deutschland trainiert, im Besitz von Ramzam Kadyrow: Zazou läuft mit Khamzat Ulubaev in der Godolphin Mile. www.galoppfoto.de - Frank SorgeVon Waldemar Hickst in Deutschland trainiert, im Besitz von Ramzam Kadyrow: Zazou läuft mit Khamzat Ulubaev in der Godolphin Mile. www.galoppfoto.de - Frank SorgeVon den drei teilnehmenden Briten wird im Wettmarkt einzig der von Marco Botti vorbereitete Planteur (Ryan Moore), der im Vorjahr im selben Rennen auf Rang 3 endete, beachtet, doch war dessen Pflichtsieg vor einem Monat in einem englischen Sandbahnrennen auf Listenebene doch mühsamer als erwartet. Auch der Franzose Méandre (Maxime Guyon), hierzulande als Sieger des letztjährigen Großen Preises von Berlin bestens bekannt, tat sich als gescheiterter Favorit im Vorbereitungsrennen in Chantilly sehr schwer, dennoch geht er im World Cup an den Start. Er wechselte vor dem Rennen in den Besitz des tschetschenischen Präsidenten Ramzan Kadyrow, der stets versucht in diesem Rennen vertreten zu sein. Im Vorjahr hatte er den von Waldemar Hickst trainierten Deutschen Zazou in seinen Besitz gebracht, der dann in seinen Farben auf den 5. Platz lief. Lange Zeit stand für Zazou erneut ein Start im World Cup auf der Agenda, doch entschied sich Kadyrow dafür, es diesmal mit Méandre zu versuchen.

Zazou kommt dennoch am Karsamstag als einer von drei in Deutschland trainierten Vollblütern im Rahmenprogramm an den Ablauf. In der von 17 Startern bestrittenen Godolphin Mile auf Gruppe II-Ebene versucht der 6jährige Shamardal-Sohn, nach über einem Jahr wieder einmal einen Sieg zu erringen. Diesmal hat er auf Wunsch des Besitzers den 26jährigen Tschetschenen Khamzat Ulubaev im Sattel. Der mehrfache russische Championjockey ist damit der elfte Jockey, der auf Zazou Platz nimmt. Eine Außenseiterchance ist dem Deutschen auf ungewohnt kurzer Distanz einzuräumen.

Startet im Dubai Gold Cup: Gestüt Karlshofs Seismos mit Lisa Krüllmann bei der Morgenarbeit in Dubai. www.galoppfoto.de - Frank SorgeStartet im Dubai Gold Cup: Gestüt Karlshofs Seismos mit Lisa Krüllmann bei der Morgenarbeit in Dubai. www.galoppfoto.de - Frank Sorge

Etwas übersichtlich ist die Gegnerschaft des zweiten deutschen Starters in Dubai. Der 5jährige Karlshofer Seismos (Mirco Demuro) trifft im Dubai Gold Cup auf neun Konkurrenten. Die Extremsteherdistanz ist für den von Andreas Wöhler trainierten Dalakhani-Sohn allerdings Neuland, so dass seine Chancen nicht leicht zu taxieren sind. Dieselbe Einschränkung gilt jedoch auch für den Buchmacher-Favoriten Imperial Monarch (Ryan Moore) aus dem irischen O’Brien-Quartier. Der letztjährige Sieger des Grand Prix de Paris in Longchamp hat in seiner erst fünf Starts umfassenden Laufbahn auch noch nie Distanzen oberhalb von 2400m bewältigen müssen. Ganz anders als der zweite irische Vertreter, der von John Oxx zu sattelnde 5jährige Saddler's Rock (Declan McDonogh), der eine konstante Größe in den Prüfungen auf Cup-Distanzen ist. Sein Konditionsstart in Dubai vor fünf Wochen war allerdings keine Offenbarung. Er blieb als Fünfter klar hinter dem Godolphin-Vertreter Tenenbaum (Mickael Barzalona), der auch diesmal zu seinen Gegnern zählt. Die erste Godolphin-Farbe trägt im Dubai Gold Cup allerdings der bereits 7jährige Cavalryman (Silvestre de Sousa), der sich im vergangenen November erfolglos im australischen Melbourne Cup versuchte. In jüngeren Jahren war der Halling-Sohn auch dreimal in Deutschland zu Gast. Mit Ausnahme seines 3. Platz im Großen Preis von Baden im Jahr 2010 trug er bei den beiden anderen Auftritten jedoch nur die rote Laterne durch’s Ziel.

Der Dritte im deutschen Trio am World Cup Tag ist Gestüt Ebbeslohs Girolamo aus dem Quartier von Peter Schiergen. Der seit seinem Überraschungscoup im Kölner Europa-Preis nicht mehr gelaufene Dai Jin-Sohn greift im Dubai Sheema Classic nach den Sternen. Selbst eine Platzierung wäre für den von Andrasch Starke gerittenen Vierjährigen schon mehr als man realistischerweise erwarten kann. In der auf Derby-Distanz gelaufenen Gruppe I-Prüfung besteht der Favoritenkreis im elfköpfigen Feld aus der japanischen Triple Crown- und Japan Cup-Siegerin Gentildonna (Yasunari Iwata), dem irischen Breeders‘ Cup Turf-Sieger St Nicholas Abbey (Joseph O’Brien) und der Französin Shareta (Christoph-Patrice Lemaire), die nach ihrem überraschenden 2. Rang hinter Danedream im Arc des Jahres 2011 in der vergangenen Saison mit Gruppe I-Erfolgen in den Yorkshire Oaks und dem Prix Vermeille gezeigt hat, dass diese Leistung keine Eintagsfliege war.

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